Geld

Gebührenfalle an Geldautomaten mit Postbank-Logo

Verbraucherschützer warnen vor möglicher Gebührenfalle bei Cardpoint-Geräten mit Postbank-Logo. Ganz unerwartet kann beim Abheben eine Gebühr von mehr als fünf Euro fällig werden.

Gratis Geldabheben nur für Postbank-Kunden: ein Geldautomat der Firma Cardpoint (Markenzeichen: cashzone). Kunden anderer Banken müssen 5,49 Euro zahlen, auch wenn die Institute wie die Postbank zur Cash Group gehören. | © Eckhard Stengel

Eckhard Stengel
27.12.2019 | 06.01.2020, 10:20

Bremen. Nicht überall, wo „Postbank“ draufsteht, ist auch Postbank drin. Die Verbraucherzentrale Bremen mahnt zur Vorsicht beim Geldabheben an Automaten der Firma Cardpoint, die neben dem eigenen Markenzeichen „cashzone“ auch das Logo der Postbank tragen.

Die Warnung richtet sich vor allem an Kunden der Commerzbank, der Deutschen Bank und der Hypovereinsbank. Diese drei Kreditinstitute gehören nämlich gemeinsam mit der Postbank zum Bankenverband Cash Group. Wer bei einem der Institute ein Girokonto unterhält, kann auch die Geldautomaten der anderen Gruppenmitglieder gebührenfrei nutzen. Als einziges Cash-Group-Mitglied kooperiert die Postbank auch mit Cardpoint, dem nach eigenen Angaben größten bankenunabhängigen privaten Anbieter von Geldautomaten-Dienstleistungen in Deutschland.

5,49 Euro Gebühr an Cardpoint

An seinen Automaten dürfen Postbank-Kunden ebenfalls gebührenfrei Bargeld ziehen - zumindest bei derzeit rund 1.000 der insgesamt 1.300 Geräte in Deutschland. Zu erkennen sind diese „Kooperationsautomaten“ daran, dass sie auch das Postbank-Logo tragen. Das aber scheint manche Kunden der anderen Cash-Group-Banken zu verwirren. Sie denken offenbar, dass auch sie sich hier wie bei reinen Postbank-Automaten gebührenfrei mit Geld versorgen können - nicht zuletzt deshalb, weil der Automat ihnen anzeigt, dass keinerlei Gebühren ihrer eigenen Bank anfallen. Das stimmt zwar. Aber dafür müssen sie, wie alle Nicht-Postbank-Kunden, eine Gebühr an Cardpoint zahlen: stolze 5,49 Euro.

Der Hinweis auf diese Kosten „taucht erst am Ende auf, wenn man die Pin bereits eingegeben hat“, kritisierte die Stiftung Warentest bereits vor Monaten. Die Bremer Verbraucherzentrale ergänzte jetzt: „Nur wer genau liest, merkt: Die Abhebung kostet Gebühren.“ In der Eile könne dies leicht übersehen werden.Tatsächlich steht der Gebührenhinweis nur im Kleingedruckten - unterhalb zweier großer Buttons, mit denen das Abheben des gewünschten Betrags bestätigt oder abgebrochen werden soll. Wer die entsprechende Seite im Automatendisplay von oben nach unten liest, drückt vielleicht schon auf Bestätigung, bevor er weiter unten auf die Gebührenwarnung stößt. Die Stiftung Warentest wünscht sich da mehr Transparenz: „Einige Banken verweisen unübersehbar auf einer separaten Displayseite auf die Kosten.“

Postbank und Cardpoint die Vorwürfe zurück

Auf Nachfrage unserer Zeitung weisen Postbank und Cardpoint die Vorwürfe zurück. Sie finden den Gebührenhinweis ausreichend. Außerdem seien die Cardpoint-Automaten wegen anderer Farbgebung nicht mit reinen Postbank-Automaten zu verwechseln. Ferner fehle das Logo der Cash Group. Nach Ansicht von Cardpoint ist auch die Gebührenhöhe „branchenüblich und angemessen“. Denn je nach Standort koste der Betrieb eines Automaten einen fünfstelligen Eurobetrag pro Jahr, einschließlich Standortmiete, Versicherungen und Instandhaltung.

Die Postbank, die zum Deutsche-Bank-Konzern zählt, begründet ihre vor einem Jahr angelaufene Cardpoint-Kooperation damit, dass sich dadurch die Bargeldversorgung ihrer Kunden verbessert habe. Auch Cardpoint, ein Teil des weltweit tätigen Cardtronics-Konzerns, schreibt: „In einer Zeit, in der die Zahl der Geldautomaten gerade auch im ländlichen Raum stetig abnimmt, stellen wir eine alternative Geldautomaten-Infrastruktur zu angemessenen Gebühren zur Verfügung.“