Mineralwasser-Test

So schneiden Arnoldi-Quelle, Tiefenfels-Quelle und Co. bei der Stiftung Warentest ab

Die Stiftung Warentest testet immer wieder Mineralwässer. Auch Wässer aus Mineralquellen in Ostwestfalen sind bei den Tests vertreten

Mineralwasser, vor allem der klassische Sprudel, gehört zu den beliebtesten Getränken in Deutschland. | © Pixabay

27.06.2018 | 04.08.2023, 13:48

Bielefeld. Sprudelwasser, Medium oder stilles Wasser - Regelmäßig nimmt die Stiftung Warentest Wasser aus deutschen Mineralquellen unter die Lupe. Im aktuellen Test standen 32 Classic-Mineralwässer mit hohem Kohlensäuregehalt, also sehr viel Sprudel, auf dem Prüfstand.

In die Bewertung flossen neben dem Geschmack die mikrobiologische Qualität, die Verpackung, die lebensmittelrechtlich korrekten Angaben auf dem Etikett (Deklaration) sowie das Vorhandensein von kritischen Stoffen und oberirdischen Verunreinigungen der Mineralquellen mit ein.

Die Stiftung Warentest hat errneut mehrere Mineralwässer ausgiebig unter die Lupe genommen. - © Pixabay
Die Stiftung Warentest hat errneut mehrere Mineralwässer ausgiebig unter die Lupe genommen. | © Pixabay

Die Experten verteilten acht Mal die Note "sehr gut". 17 Wässer wurden mit "gut" bewertet, sechs Mal gab es ein "befriedigend".  Auf den Spitzenplätzen finden sich vor allem Wässer von Lidl, Edeka, Penny, Aldi und Rewe, die bereits für 17 Cent pro Liter erhältlich sind. Teuerstes Wasser in der Spitzengruppe ist Vilsa Naturfrisch Classic, das etwa 54 Cent pro Liter kostet.

Bielefelder Mineralwasser ist Schlusslicht im Test

Lediglich die Note "ausreichend" erhielt das Mineralwasser Carolinen Classic in der Glas-Mehrwegflasche (0,75 Liter) aus der Bielefelder Bio-Quelle. Zwar überzeugte das am Teutoburger Wald abgefüllte Mineralwasser vor allem in Sachen Geschmack, Sprudel und mikrobiologische Qualität, allerdings fanden die Prüfer oberirdische Verunreinigungen in der untersuchten Probe, was sich vor allem in der Deklarationsnote negativ bemerkbar machte.

Neben Ampa, einem Abbauprodukt von Phosphonaten aus Waschmitteln oder von Pestiziden, wurden auch zwei Süßstoffe nachgewiesen.

Die Rückstände seien zwar gesundheitlich unbedenklich, allerdings stellten oberirdische Verunreinigungen die Reinheit der Mineralwässer, die aus einer unterirdischen Quelle stammen, in Frage, schreibt die Stiftung Warentest.

Was ist besser: Mineralwasser oder Leitungswasser?

Kritische Stoffe wie Arsen, Nitrat oder Uran fanden sich bei den Tests kaum. Gesetzliche Grenzwerte wurden laut Stiftung Warentest bei keiner Probe überschritten.

Wasser aus der Region schont die Umweltbilanz

Wer beim Mineralwasserkauf auf die Umweltbilanz achten möchte, sollte auf Produkte aus Mineralquellen aus der Region zurückgreifen, da der Transportweg für eine gute Umweltbilanz eine wichtige Rolle spiele. Generell gelte: Je näher die Quelle liegt, desto besser. Das gelte für alle Wassersorten: Still, Medium und Classic.

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Ebenfalls in der Datenbank aufgelistet sind Stille Mineralwässer (August 2021) und Medium-Mineralwässer (August 2020). Hier schnitten bei den stillen Wässern Aqua Vitale Naturelle und bei den Medium-Wässern Basinus Medium am besten ab.

Während bei den stillen Wässern kein Produkt aus OWL vertreten war, belegte in der Kategorie Medium das Bielefelder "Christinen Medium Bio" in der Glas-Mehrwegflasche mit einer Note von 2,3 den achten Rang. Oberirdische Verunreinigungen fanden die Tester nicht, auch die mikrobiologische Qualität wurde mit sehr gut bewertet.

Statt Mineralwasser trinken viele Menschen auch Wasser aus der Leitung. - © Themenbild: Holger Kosbab
Statt Mineralwasser trinken viele Menschen auch Wasser aus der Leitung. | © Themenbild: Holger Kosbab

Mineralquellen gibt es überall in Deutschland

Wasser aus Ostwestfalen untersuchte die Stiftung Warentest bereits 2018. Damals erhielt das im Rewe vertriebene Mineralwasser Ja aus der Arnoldi-Quelle im Warburger Stadtteil Germete eine Durchschnittsnote von 2,4 und lag damit im Mittelfeld des Rankings. Hier stellten die Tester bei der sensorischen Bewertung einen leicht sauren, sehr leicht bitteren Geschmack nach Acetaldehyd fest. Dieses entsteht bei der Kunststoffherstellung als Abbauprodukt von Ethanol.

Die Note 2,8 erhielt die Real-Eigenmarke "Tip Classic" aus der Tiefenfels-Quelle in Bieleleld. Hier verhinderte der Kunststoffgeschmack eine bessere Bewertung.

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Insgesamt gibt es in Deutschland rund 150 Mineralbrunnen, die mehr als 500 Mineralwässer und knapp 30 Heilwässer anbieten. Als Mineralquelle bezeichnet man eine Quelle, die Mineralwasser ergibt. Die meisten Mineralquellen befinden sich in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern.

Still und sprudelnd: Das sind die beliebtesten Mineralwässer

Rund 122,7 Liter Mineral- und Heilwasser konsumierte jeder Bundesbürger im Jahr 2021. Der Absatz für Mineral- und Heilwasser lag 2021 bei rund 9,4 Milliarden Liter.

Die beliebtesten Mineralwässer sind mit einem Marktanteil von zusammen über 76 Prozent nach wie vor der klassische Sprudel und das Mineralwasser mit geringem Kohlensäure-Gehalt. Mineralwässer ohne Kohlensäure werden immer beliebter und haben einen Anteil von 20,7 Prozent am Mineral- und Heilwasser-Markt erreicht. (Quelle: Verband Deutscher Mineralbrunnen)

Information

Neben den Bielefelder Unternehmen Carolinen-Brunnen GmbH und Gehring-Bunte (Christinen) gibt es in OWL weitere Mineralbrunnen. Aus Quellen in Löhne füllen die Firmen Hansa-Heemann und Steinsieker Mineralwasser in Flaschen ab, seit 1932 gibt es die Bad Driburger Heil- und Mineralbrunnen.

Zu den führenden Marken in Deutschland zählt die Heil- und Mineralquellen Germete GmbH in Warburg, die die Eigenmarken Germeta, Warburger Waldquell und Antonius Quelle vertreibt. Aus 13 Brunnen wird Wasser nach oben gefördert und abgefüllt. Zuletzt wurde 2012 die Arnoldi-Quelle erschlossen, die rund vier Kilometer vom Betriebsgelände in Germete entfernt liegt. Germete ist auch staatlich anerkannter Luftkurort.