Fusion zwischen Volksbank Bielefeld-Gütersloh und Warendorf geplatzt

Bielefeld/Gütersloh. Die Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG und die Volksbank eG mit Sitz in Warendorf werden nicht wie geplant im Jahr 2018 fusionieren. Die beiden Banken gaben am Mittwoch, 8. März, bekannt, das Ziel der Verschmelzung 2018 werde nicht weiter verfolgt. Die Verhandlungen seien beendet. Die Entscheidung sei &bdquo;in gegenseitigem Einvernehmen" getroffen worden. Im September hatten die Institute einen Kooperationsvertrag mit dem Ziel geschlossen, eine der größten deutschen Genossenschaftsbanken mit 230.000 Kunden und 160.000 Mitgliedern zu bilden. &bdquo;Das Vorhaben war gut und strategisch richtig", betonten die beiden Vorstandsvorsitzenden, &bdquo;allerdings sind wir in der Detailarbeit auf Projektebene zu dieser Entscheidung gelangt." Als größtes Hindernis habe sich die Umstellung der IT-Systeme erwiesen. Darüber hinaus gebe es unterschiedliche Standpunkte &bdquo;in wichtigen geschäftspolitischen Fragen". Fusionsgespräche mit anderen potenziellen Partnern würden derzeit nicht geführt.Die beiden Banken versicherten, weiter zu kooperieren, und zwar in den Bereichen Revision, Regulatorik, Beauftragtenwesen und Treasury. Weitere Kooperation geplant Man werde weiter gute nachbarschaftliche Beziehungen pflegen. &bdquo;Die Atmosphäre zwischen den Beteiligten hat gestimmt", sagte Thomas Sterthoff. Allein sachliche, inhaltliche Gründe hätten zur Absage der Fusion geführt. Ohnehin scheint eine Verschmelzung der beiden Nachbarn nicht ein für allemal ausgeschlossen. Sterthoff sagte, die Gespräche seien &bdquo;im Moment" beendet, was die Zukunft bringe, wisse man nie so genau. Sein Warendorfer Vorstandskollege Rolf Weishaupt wurde sogar konkret: &bdquo;Wir haben uns committed, uns 2019 wieder an einen Tisch zu setzen." Dann sei die EDV-Umstellung erfolgt und ein neuer Anlauf im Bereich des Möglichen. Ob mit diesem &bdquo;Commitment" eine konkrete Verpflichtung oder nur ein vages Bekenntnis gemeint ist, ließ Weishaupt offen. Die Entscheidung über den Abbruch der Gespräche muss kurzfristig erfolgt sein. Noch vor einer Woche hatte Sterthoff im NW-Interview davon nichts gesagt. "Wir passen systemisch einfach nicht zusammen" In Zeiten, in denen Banken mit Niedrigzinsen und den Anforderungen der Regulatorik zu kämpfen hätten, seien Fusionen ein guter Lösungsansatz. Allerdings ergebe eine Fusion um der Fusion willen keinen Sinn. &bdquo;Das neue Ganze muss ein Stück weit besser sein als die Summe der Teile." Und genau das, so Sterthoff, habe sich bei den Gesprächen mit der Warendorfer Volksbank eG nicht mehr abgezeichnet. &bdquo;Es hat sich erwiesen, dass wir in einigen strategischen Fragen zu weit auseinander liegen."Zwischen den Vorständen habe ein &bdquo;offener und transparenter Meinungsaustausch" stattgefunden, hieß es. In einigen Bereichen hätten die Projektgruppen Gemeinsamkeiten für eine fusionierte Volksbank gefunden, in einem entscheidenden Punkt aber nicht: der elektronischen Datenverarbeitung. &bdquo;Wir passen systemisch einfach nicht zusammen", sagte Weishaupt. Die Ausgangslage sei allzu unterschiedlich. Die Harmonisierung der Systeme (EDV-Migration genannt) werde im Zuge einer Fusion nicht reibungslos funktionieren, dafür sei das Zeitfenster zu schmal. Gescheiterte Fusion hat keine Auswirkungen für Kunden Während Warendorf sich &bdquo;kernbankenaffin" verhalte, ein einheitliches IT-System verwende, arbeite die Volksbank Bielefeld-Gütersloh anders: Über die Software externer Anbietet steuere sie Prozesse und EDV auf sehr eigenem Wege. Sterthoff sagte, für seine Bank sei dieser Bereich von elementarer Bedeutung, er stehe nicht zur Disposition. Die auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene EDV sei ein Vorteil und wesentlich für die Steuerung der gesamten Marktaktivität, das gebe man nicht leichtfertig auf. Anzupassen habe sich eher der kleinere Partner, die Volksbank eG. Wie wichtig das Thema der EDV-Steuerung ist, zeigt sich darin, dass die beiden Partner in spe erst dadurch überhaupt ins Gespräch kamen. Sie hatten festgestellt, dass sie bei der Umstellung, der alle 350 VR-Banken im Norden und Westen Deutschlands betrifft, den selben Termin hatten: 13./14. April 2019. Um gemeinsam den Umstellungsknopf drücken zu können, hätten die beiden Banken zuvor die technisch-strukturellen Weichen stellen müssen – und dafür wiederum den juristischen Zusammenschluss gebraucht. Im übrigen reklamierten beide Ex-Verlobten für sich, eine &bdquo;starke, gut aufgestellte, wirtschaftlich gesunde Genossenschaftsbank" zu sein. Das Beenden der Fusionsgespräche werde keine Auswirkungen auf Region, Mitglieder und Kunden haben.

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