
Von
Andrea Frühauf
15.03.2016 | 15.03.2016, 06:00
Wirtschaft
Digitale Kontoeröffnung soll zum Wechsel animieren
Bielefeld. Die Commerzbank Bielefeld will weitere Marktanteile in der Region gewinnen. „Wenn wir Geld verdienen wollen, müssen wir wachsen", sagte Frank Brüggemann, Niederlassungsleiter für das Privatkundengeschäft, in Anspielung auf die weitere Leitzinssenkung der EZB auf null Prozent.
Die Commerzbank umwirbt daher weiter Neukunden und weitet das digitale Angebot aus, auch um nicht zusätzliches Personal einstellen zu müssen. Als erste Großbank will sie in einigen Wochen eine digitale Kontoeröffnung ermöglichen („binnen sieben Minuten"). „Dann können Kunden sofort Geld überweisen", so Brüggemann. Auch Konsumentenkredite bis 25.000 Euro können Kunden online selbst abschließen. Eine „Wechsel-App" für Kontowechsler zeige schon Erfolg.
Fast 2.000 Kunden hat die Niederlassung Bielefeld 2015 unterm Strich (netto) im Privatkundengeschäft gewonnen. Damit betreut sie die Rekordzahl von 108.400 (OWL: 179.800) Privat- und Geschäftskunden. Das Anlagevolumen stieg um 7,9 Prozent auf 1,902 Milliarden Euro. Insgesamt wurden Immobilien im Wert von 758,4 Millionen Euro finanziert. Das Neugeschäftsvolumen wuchs um 6,5 Prozent.
Die Niederlassung Bielefeld mit 13 Filialen (Bielefeld, Minden, Lübbecke, Herford, Bad Salzuflen) und 304 Mitarbeitern erhält Mitte des Jahres zwei weitere Filialen (Detmold, Lemgo) dazu.
Die Bank, die für große Konzerne und Stiftungen eine „individuelle" Strafgebühr verlangt, sofern sie hohe Beträge auf dem Tagesgeldkonto geparkt haben („ein Schließfach ist nur bis rund 25.000 Euro versichert"), will auch die persönliche Beratung stärken. Für vermögende Kunden wird die Standortzahl nach dem Verkauf der Luxemburger Tochter bundesweit auf 100 verdoppelt. Brüggemann empfiehlt Sparern Wertpapiere. „Die Niedrigzinsen haben jeden Bielefelder seit 2009 im Schnitt 1.000 Euro Kaufkraft gekostet."
Zufrieden ist auch Hans-Jürgen Stricker, Niederlassungsleiter Mittelstand Bielefeld. Die Firmenkundenzahl stieg um 150 auf 2.600. Die Kreditlinien wuchsen um 13 Prozent. „Auch wenn seit Jahren nur 50 bis 60 Prozent der bewilligten Kredite abgerufen wurden, haben wir mehr Kredite vergeben." Die Bank finanziere bundesweit mehr als ein Drittel des deutschen Außenhandels. Das regionale Währungssicherungsgeschäft wuchs um 40 Prozent. Auch das erste Quartal 2016 laufe gut. Das Ergebnis nannten beide „ordentlich".
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