Sicherheit im Alter

Wohnen im Alter: Mehr soziale Gemeinschaft für Ältere

Sicher Wohnen: Die Nachbarschaft gewinnt für viele alte Menschen an Bedeutung, denn die meisten möchten trotz Pflegebedürftigkeit in den eigenen vier Wänden wohnen

Mewhrgenrationenwohnen: Oma, Eltern und Enkelin wohnen unter einem Dach zusammen. | © picture alliance / dpa

11.11.2017 | 13.11.2017, 12:27

Bielefeld. Der demografische Wandel hat in ganz Deutschland längst zu einer immer älter werdenden Bevölkerung geführt. Die Plätze in Wohn- und Altenheimen werden von Nord bis Süd knapper. Parallel möchten die meisten Deutschen in der eigenen Wohnung alt werden. Dazu braucht es allerdings mehr als ein gutes Netzwerk von mobilen Pflegediensten. Denn Sicherheit im Alter bedeute auch soziale Sicherheit, so eine Kernaussage des Kuratoriums Deutsche Altershilfe.

Anlässlich des UN-Tages der älteren Generation forderte dessen Vorstandsvorsitzender, Professor Frank Schulz-Nieswandt, die vielfältigen Lebensweisen älterer Menschen gesellschaftlich stärker zu berücksichtigen. Die Teilhabe Älterer am Gemeinwesen benötige eine Vernetzung aller sozialen Ressourcen. „Mit geteilter Verantwortung ist gemeint, dass sich jeder Einzelne, seine Familie, Nachbarn, bürgerschaftlich Engagierte, Wohlfahrtsverbände sowie private und kommunale Dienstleister, Aufgaben teilen", so der Vorsitzende der Altenberichts-Kommission, Professor Andreas Kruse.

Ältere Menschen sollen nicht nur als Hilfeempfangende, sondern auch als Hilfegebende verstanden werden. In solch einer sozialen Gemeinschaft profitierten alle von einander. Ein einziges Mehrfamilienhaus mit angeschlossenem Pflegedienst reiche da nicht aus. Gerade für den ländlichen Raum sind Nachbarschaftsnetzwerke die Zukunft. „Eine App für Fahrgemeinschaften ist nur ein kleiner Baustein, um der demografischen Herausforderung auf dem Land zu begegnen", sagt Gerald Swarat vom Fraunhofer Institut IESE.

Die Wünsche älterer Menschen laut einer Umfrage.

Quelle: TNS EMNID, STATISTA 2017 - © NOW
Die Wünsche älterer Menschen laut einer Umfrage.
Quelle: TNS EMNID, STATISTA 2017 | © NOW

In einer TNS-Emnid-Umfrage wünschen sich 67 Prozent zum Beispiel eine gute Erreichbarkeit von Ärzten. Über die Hälfte möchte im Ernstfall zu Hause gepflegt werden. Nahe Einkaufsmöglichkeiten oder ein Friseur sind weitere Aspekte für ein altersgerechtes Wohnumfeld. Außerdem wünschen sich immer mehr Senioren ein barrierefreies Zuhause. Was nützt ein Fahrstuhl im Haus, wenn man dann noch vier Stufen Treppe mit dem Rollator zu bewältigen hat? Barrierefreie Duschen, breitere Türen und Sicherheitstechnik sind weitere Aspekte, die von den Senioren als wichtig bis sehr wichtig empfunden werden.

INFORMATION


Patientenverfügungen schaffen Sicherheit

In einer Patientenverfügung kann jeder festlegen, wie er in Behandlungssituationen, in denen er nicht mehr selbst entscheiden kann, medizinisch behandelt werden möchte. Die schriftliche Verfügung gibt Auskunft darüber, welchen medizinischen Maßnahmen jemand zustimmt und welche Maßnahmen er ablehnt.
Dabei muss laut dem Bundesgerichtshof möglichst konkret beschrieben sein, wann genau die Verfügung gelten soll und wie der Patient dann behandelt werden möchte. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) raten dazu, sich bei der Erstellung einer Patientenverfügung beraten zu lassen, etwa durch einen Arzt oder eine andere fachkundige Person. Das BMJV bietet eine Formulierungshilfe mit Textbausteinen zum Download an.