Ihre Dackel hat Nadine Ziegenbruch-Niehaus sogar auf ihrem Arm verewigt – als Tattoo. Sie seien ihr großes Hobby und ihre Leidenschaft, sagt die 32-Jährige. Jetzt haben ihre Tiere auch dafür gesorgt, dass die gelernte Hotelfachfrau beruflich noch einmal ganz neu durchstartet.
Laden für Hundebarf öffnet in Spenge
Mitten in der Corona-Krise hat sie im Zentrum von Spenge im Kreis Herford ein neues Geschäft eröffnet. „Lindsey and Friends" heißt es – ein Shop für Hundebedarf wie Hundefutter, Hundeleinen und vieles mehr. Bislang hat Nadine Ziegenbruch-Niehaus in der Gastronomie ihres Mannes gleich nebenan am Spenger Blücherplatz gearbeitet – erst im Service, in den letzten drei Jahren in der Küche. Nach der Schule habe sie dort auch ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht, erzählt sie. Als Ausgleich zu dem stressigen Job mit langen Arbeitszeiten habe sie sich einen Hund angeschafft. Zunächst einen „Deutsch-Kurzhaar", sagt sie. „Der hieß ’Graf’."
„Graf" lebt heute nicht mehr. Den Hunden ist sie dennoch treu geblieben. Mittlerweile hat sie drei Dackel. Als erstes kam Dackeldame „Lindsey", danach „Merle", zuletzt „Elvis". „Ich bin mit Hunden groß geworden und von Klein auf hatte ich eine Liebe zu Tieren", sagt sie. Mehr und mehr sei im Laufe der Zeit der Gedanke gewachsen, auch beruflich etwas mit Hunden zu machen – „oder für Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen wie ich".
Selbständigkeit als Idee gegen die Corona-Krise
Schon vor Corona sei die Idee geboren worden, in Spenge ein Geschäft für Hundebedarf zu eröffnen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Seit Oktober vergangenen Jahres hätten sie die Räume renoviert – mit viel Hilfe von der Familie – und eigentlich habe sie Anfang April öffnen wollen. Aber: Der Lockdown kam dazwischen.
„Im ersten Moment war ich total enttäuscht. Ich hatte ja ein Dreivierteljahr auf die Eröffnung hingearbeitet. Das war erstmal wie ein Schlag ins Gesicht", sagt sie. Aber sie habe sich einen Plan B überlegt. „Es bringt ja nichts, den Kopf in den Sand zu stecken."
Während des Lockdowns bis zu ihrer offiziellen Eröffnung Ende April habe sie darum Einzeltermine im Bekanntenkreis angeboten. Im Stundentakt habe sie einzelne Kunden eingelassen, die sich den Laden dann in aller Ruhe alleine hätten anschauen können. „Und ich hatte dadurch ein geregeltes Einkommen." Das Konzept der Einzeltermine sei so gut angekommen, dass es auch heute noch eine Nachfrage danach gebe. Sollte noch einmal ein Lockdown kommen, sei das wieder ihr Plan B.
Warum sie überhaupt in dieser schwierigen Zeit ein Geschäft eröffnet habe? Man müsse sich seine Träume erfüllen – „egal, welche Steine im Weg liegen" – und „es einfach darauf ankommen lassen", sagt sie. „Und eine Garantie gibt einem ohnehin niemand." Ob in Zeiten von Corona oder nicht.
Hundefutter und Hundegeschirr für die ganze Region
Sie habe die Entscheidung keinen Tag bereut, gehe jeden Tag mit einem Lächeln nach Hause. Und sie sei zufrieden, wie das Geschäft für den Hundebarf wie Hundefutter und Hundegeschirre laufe. „Ich habe inzwischen Kunden auch aus Melle, Bünde oder Jöllenbeck."
Ein bisschen profitiere sie auch davon, dass viele Menschen in diesem Jahr nicht in die Ferien fahren und das Urlaubsgeld sparen würden. Das Geld investierten einige wohl auch in ihren Hund, zum Beispiel in ein neues Körbchen, meint sie. Die Nachfrage danach sei im Moment jedenfalls groß: „Körbchen sind extrem gefragt zurzeit."
Um ihr Geschäft – sie hat es nach ihrer Tigerdackeldame „Lindsey" benannt – auch für die Zukunft gut aufzustellen, will sich Nadine Ziegenbruch-Niehaus abheben. Neben Körbchen, Leinen, Halsbändern oder ausgewähltem Trockenfutter bietet sie zum Beispiel auch orthopädische Hundebetten an. Und: Sie hat individuelle Shirts mit selbst kreierten Hundesprüchen im Sortiment. „Mittlerweile habe ich da schon die zweite Kollektion entworfen."
