Machtkampf in Frankreich: Drei Frauen wollen Präsidentin werden

Paris. So unterschiedlich sie sein mögen, mindesten drei Dinge sind Anne Hidalgo, Valérie Pécresse und Marine Le Pen gemein: Die ausnahmslos dreifachen Mütter haben sich nicht nur vorgenommen, Staatsoberhaupt Emmanuel Macron aus dem Amt zu drängen, sondern wollen im kommenden Frühjahr auch die erste Frau werden, die als Präsidentin die Fünfte Französische Republik regiert. Zwischen Wollen und Können liegt manchmal ein tiefer Graben, doch entspannt zurücklehnen kann sich Macron keineswegs. Zwei der drei Frauen nämlich scheinen tatsächlich in der Lage zu sein, ihn auf der letzten Geraden in Bedrängnis zu bringen. Zwar hat der Präsident noch gar nicht angekündigt, dass er sich um ein zweites Mandat bewerben will. Aber in Frankreich weiß jedes Kind, dass dies nur noch eine Frage der Zeit ist. Wobei die Umfragen dem Präsidenten noch die Rolle des haushohen Favoriten zuweisen, zumindest mit Blick auf den am 10. April anstehenden ersten Wahlgang. Auf circa 25 Prozent der Stimmen kann Macron derzeit setzen und liegt damit weit vor sämtlichen Konkurrenten. Die Entscheidung aber fällt erst im Stichwahlgang am 24. April zwischen den beiden stärksten Bewerbern. Mit anderen Worten: Zwei Wochen nach dem ersten Urnengang werden die Karten noch einmal neu gemischt. Laut jüngsten Erhebungen können sich unter den zwölf Präsidentschaftsbewerbern nur drei Chancen ausrechnen, neben Macron in die Stichwahl zu gelangen. Sowohl die Rechtsextremistin Marien Le Pen als auch die für die konservativen Republikaner antretende Valérie Pécresse liegen bei etwa 16 Prozent und damit ein oder zwei Punkte vor dem identitären Bestsellerautor Eric Zemmour. Kämpft Hidalgo auf verlorenem Posten? Von den drei prominenten Herausforderinnen – immerhin handelt es sich um die Pariser Bürgermeisterin, die Präsidentin der größten Region des Landes sowie um eine Parteichefin – scheint allein Anne Hidalgo (62) auf verlorenem Posten zu kämpfen. Die Sozialistin, die sich als Rathauschefin der Seinemetropole mit ihrer konsequenten Auto-Raus-Politik einen Namen gemacht hat, dümpelt in den Umfragen bei knapp 5 Prozent dahin. Ihr Problem ist der jämmerliche Zustand ihrer Partei, die seit der unglücklichen Präsidentschaft von Francois Hollande am Rande der Bedeutungslosigkeit entlang taumelt. Zum anderen hat sie mit dem Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon, dem Grünen Yannick Jadot, dem Kommunisten Fabien Roussel sowie Hollandes ehemaligem Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg nicht weniger als vier Konkurrenten im Ringen um die Stimmen der Linkswähler. Konkurrenz, und zwar eine völlig unerwartete, erwuchs vor wenigen Monaten auch Marine Le Pen (53). Die Chefin der rechtsextremen Partei Rassemblement National (vormals Front National) tritt zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidatin an, schaffte es bereits 2017 in den Stichwahlgang und war ursprünglich fest gesetzt als die ganz große Gegenspielerin Macrons. Doch seit der rechtsradikale Verschwörungstheoretiker Zemmour in den Wahlkampf eingestiegen ist, hat sie beinahe 10 Punkte in den Umfragen eingebüßt. Trotzdem gilt, dass es wie vor fünf Jahren durchaus erneut zu einem Duell zwischen Macron und Le Pen kommen könnte. Und auch wenn die Rechtsanwältin damals eine krachende Niederlage einfuhr, würde es im Falle einer Revanche diesmal wohl enger werden, da sie sich von ihren höchst unpopulären "Frexit"-Plänen verabschiedet hat. Noch enger dürfte es laut den Meinungsforschern werden, sollte Macron in der Stichwahl auf Valérie Pécresse (54) treffen. Die Präsidentin der Pariser Region Ile-de-France hat, seitdem sie sich Anfang Dezember überraschend bei den Primärwahlen der Republikaner-Partei durchsetzte, einen Höhenflug in den Umfragen angetreten. Bezeichnenderweise ist die wegen ihrer Zielstrebigkeit gerne als "Tigresse" (Tigerin) bezeichnete Liberalkonservative neben Macron die Einzige, die mit ihren Überzeugungen und ihrem Programm auf die politische Mitte zielt.

Insgesamt zwölf Bewerber Machtkampf in Frankreich: Drei Frauen wollen Präsidentin werden

Mehr zum Thema