Röttgen, Merz und Laschet gehen sich in CDU-Debatte aus dem Weg

Während der öffentlichen Debatte vor dem geplanten CDU-Parteitag im Januar geben sich die drei Vorsitzkandidaten unterschiedlich: Armin Laschet präsentiert sich als Teamplayer mit Regierungserfahrung, Norbert Röttgen betont das Thema Digitalisierung, Friedrich Merz fallen beim Thema soziale Spaltung Flüchtlinge ein. Irgendwas ist los, denn Armin Laschet tippt auf seinem Handy. Friedrich Merz sitzt neben ihm an einem großen runden Tisch. Er redet von sozialer Marktwirtschaft, Schuldenbremse und Studiengebühren. Die Kamera fängt Laschets Finger ein, die etwas suchen oder einfach nur nervös sind. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident ist der Einzige, der sein Telefon mitgenommen hat in diese Runde, die ein zentrales Element sein soll im Wettbewerb um den CDU-Vorsitz, in dem es wegen der Corona-Pandemie nicht die sonst gewohnten Regionalkonferenzen geben kann. Die Mahnung von Kramp-Karrenbauer Stattdessen hat die CDU eine &bdquo;Kandidatenrunde" in der Berliner Parteizentrale organisiert, die im Internet übertragen wird. Die Fragen kommen von Parteimitgliedern, drei aus allgemeinen Zuschriften während der Übertragung. Es ist ein sorgfältig gewählter Termin: Am Vormittag hat der CDU-Vorstand den Termin für die Wahl des Parteichefs auf den 16. Januar gelegt. Es ist bereits der dritte geplante Termin, und damit das trotz Corona-Pandemie so bleibt, hat sich die CDU trotz rechtlich schwieriger Grundlagen auf einen Digital-Parteitag verständigt. Ein Monat bleibt also nun noch für den Wettbewerb, den die scheidende Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer zwischendurch schon mal als &bdquo;ruinös" bezeichnet hatte, als Merz der CDU-Führung im Terminstreit Sabotage vorwarf. Ein Bild von Adenauer Das Wort hat offenbar eingeschlagen. Die Kandidaten bleiben weitgehend für sich, und arbeiten die Fragen ab, die die Moderatorin übermittelt. &bdquo;Warum bewerben Sie sich für diese Stelle?", fragt die. Merz sagt, man stehe vor einem spannenden Jahrzehnt: &bdquo;Ich habe konkrete Ideen und ich habe einen Plan." Er nennt die &bdquo;ökologische Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft" und einen neuen Generationenvertrag. Röttgen antwortet: &bdquo;Ich kandidiere, weil es mich umtreibt, was alles auf dem Spiel steht und wie alles ins Rutschen gerät." Im Übrigen handele es sich um keinen Job, sondern um &bdquo;eine große Aufgabe". Er lächelt besonders viel und grüßt den ersten CDU-Chef Konrad Adenauer, dessen Bild im Studioraum offenbar gegenüber an irgendeiner Wand hängt. Laschet sagt: &bdquo;Ich bin Teamplayer." Er habe – mit einem tollen Team – die 2017 der SPD die Regierungsmacht in Nordrhein-Westfalen abgeknöpft. Und im Übrigen habe er drei Kinder und hoffe, dass bald wieder alle gemeinsam Weihnachten feiern könnten, nach dieser Corona-Krise. Wer hat die meisten Enkel? Die drei Kinder wird Merz später kontern mit drei Kindern und vier Enkelkindern. &bdquo;Es sind demnächst fünf", setzt er hinzu. &bdquo;Können Sie da mithalten?", fragt die Moderatorin die beiden anderen. Laschet, drei Kinder, schüttelt den Kopf. Röttgen, drei Kinder, mit 55 Jahren zehn Jahre jünger als Merz, lacht: &bdquo;Nein, Gottseidank noch nicht." Das Alter ist einer der Punkte, die in der CDU gegen Merz angeführt werden. Ansonsten ist viel Gemeinsamkeit und bestätigendes Nicken. &bdquo;Sehe ich genauso", sagt Merz immer wieder. Die Abgrenzung wird also indirekt deutlich. Laschet präsentiert sich als erfahrener Regierungschef, der bei Fragen immer wieder auf seine konkreten Erfahrungen und Beschlüsse verweisen kann. Und er präsentiert sich als Teamspieler. Er warnt vor Polarisierung, das ist das Stichwort, das mit Merz in Verbindung steht. Die CDU sei immer stark darin gewesen, verschiedene Themen zusammenzubringen, sagt Laschet. Merz entgegnet, man müsse &bdquo;zurück zur Auseinandersetzung in der politischen Mitte". &bdquo;Mitgliederinnen" als neue Wortschöpfung Röttgen, der die schnipselsüchtigen sozialen Medien auch mal mit einer Liebeserklärung an Koalabären erfreut, verkündet, die Partei müsse digitaler werden. Und mehr Frauen brauche die CDU auch. Das finden die anderen beiden auch, aber nur Röttgen bringt das Wort &bdquo;Mitgliederinnen" unter – es wirkt wie ein Versehen, allerdings wie ein socialmedia-kompatibles. An einer Stelle wird es dann doch noch prägnant. Auf die Frage, wie soziale Spaltung verringert werden könne, antworten Laschet und Röttgen mit gerechten Löhnen und fordern, dass sich auch Unternehmen wie Amazon Steuern zahlen müssten. Merz sagt, ohne die Flüchtlingszuwanderung von 2015/2016 &bdquo;hätten wir heute eine Million Sozialempfänger weniger". Sein Handy hat Laschet da nicht mehr in den Händen.

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