Einen elektrischen Pkw zu kaufen kann jetzt ziemlich günstig sein. Das haben die Kundinnen und Kunden bemerkt. So steigen die Zahlen der verkauften E-Autos rapide - eine gute Nachricht in einem schwierigen Jahr. Deshalb sollte die Regierung die Prämien, die für den kleinen Boom mitverantwortlich sind, beibehalten – und verlängern.
Darüber, ob das sinnvoll erscheint, herrscht kein Konsens. Umweltverbände wie der Bund und Greenpeace kritisieren, die staatlichen Fördermilliarden heizten den Verkauf von zu großen und immer noch zu klimaschädlichen Fahrzeugen an. Die Bundesregierung, einige Wirtschaftsverbände und Unternehmen sehen das anders: Vor dem Autogipfel am Dienstagabend zeichnete sich ab, dass die E-Auto-Prämien länger fließen könnten als bisher geplant.
Einiges spricht dafür. Wer etwa einen elektrisch angetriebenen Pkw erwirbt, der nicht mehr als 40.000 Euro kostet, kann bis zu 9.000 Euro von Hersteller und Staat als Zuschuss erhalten. Diese Prämie, die im Zuge der Corona-Hilfen um 3.000 Euro stieg, bedeutet offenbar den Unterschied. Im September diesen Jahres machten die teil- oder vollelektrischen Autos 28 Prozent aller Neuzulassungen aus, während es im Vorjahresmonat nur zehn Prozent waren.
Erfolg sollte nicht gefährdet werden
Endlich scheint die klimapolitisch notwendige Wende im Individualverkehr in Gang zu kommen. Diesen Erfolg sollte man jetzt nicht gefährden, indem die Förderung schnell reduziert oder gestrichen wird. Und nicht nur das Klima, auch die hiesige Autoindustrie kann Unterstützung gebrauchen. Die Auswirkungen der Corona-Krise und die Transformation vom Verbrennungs- zum Stromantrieb sind teuer genug.
Allerdings könnte die Koalition mehr tun, um die Verkehrswende voranzubringen. Während klimafreundliche Fahrzeuge billiger, sollten fossil betriebene teurer werden. Eine steuerliche Bevorzugung wie das Diesel- oder Dienstwagenprivileg passt nicht mehr in die Zeit. Die gegenwärtige Regierung scheut vor einem Zeitplan zur allmählichen Abschaffung dieser Subventionen zurück. Gut möglich, dass die nächste Bundesregierung konsequenter vorgeht.