
Bielefeld. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland sind sie in aller Munde: Begriffe wie "Lockdown", "Shutdown" oder eben seit Neuestem auch "Circuit-Breaker". Im Alltag führen die Bezeichnungen teilweise zu Missverständnissen. Doch was bedeuten sie eigentlich?
Lockdown
Seitdem in Deutschland erstmals Kontaktbeschränkungen verordnet wurden, ist auch hier häufig die Rede von einem Corona-Lockdown gewesen. Auch mit Blick auf die von der Bundesregierung geplanten massiven Corona-Einschränkungen wird von einem möglichen "Lockdown" gesprochen. Doch genau genommen trifft die Bezeichnung im eigentlichen Sinne nicht zu.
Im Englischen, wo der Begriff ursprünglich herkommt, ist dann von einem Lockdown die Rede, wenn Behörden - beispielsweise nach einem Attentat - zum Schutz der Menschen bestimmte Gebiete absperren. Die Absperrung einzelner Gebiete nach dem Corona-Ausbruch im Kreis Gütersloh käme in OWL also der eigentlichen Bedeutung des Begriffs am nächsten.
Er umschreibt ein komplettes Herunterfahren des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens mit starken individuellen Einschränkungen. Einen solchen Lockdown gab es beispielsweise im März diesen Jahres in Italien, als die Menschen zeitweilig nur in dringenden Fällen und nach Ausfüllen eines entsprechenden Formulares ihre Häuser verlassen durften.
Shutdown
"Das englische Nomen 'shut-down' hat die Bedeutung the closing of a factory, shop, or other business, either for a short time or for ever1 (die Schließung einer Fabrik, eines Geschäftes oder anderen Unternehmens, entweder für kurze Zeit oder für immer)", schreibt Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in einem Aufsatz. In diesem Sinne könnte der Begriff also eher auf die derzeitige Situation in Deutschland zutreffen, als die Bezeichnung "Lockdown"
Laut Klosa-Kückelhaus werden "Lockdown" und "Shutdown" in Deutschland derzeit äquivalent verwendet. "Im Deutschen referieren offensichtlich beide Wörter auf den Zustand, den wir derzeit erleben: die Schließung fast aller Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen, die Einstellung der Produktion in vielen Firmen, die Verlagerung von möglichst vielen Arbeiten in das Homeoffice, das fast überall konsequent durchgehaltene Zuhausebleiben der Menschen aufgrund der Corona-Pandemie", schreibt die Sprachwissenschaftlerin. "Öffentliches Leben, Arbeitsleben und privates Leben werden sozusagen heruntergefahren, kommen zu einem Stillstand."
Circuit-Breaker
Recht neu im Corona-Pandemie-Wortschatz ist dagegen der Begriff "Circuit Breaker". Der Virologe Christian Drosten beispielsweise verwendete ihn kürzlich in seinem Corona-Podcast.
Ursprünglich stammt der Begriff aus der Sphäre der Technik. Zu Deutsch am ehesten unter der Bezeichnung "elektrische Sicherung" bekannt, handelt es sich im eigentlichen Sinne um einen Schalter zur Unterbrechung eines Stromkreises. Ein solcher Schalter findet sich in der Regel im Sicherungskasten eiens jeden Haushalts. Wenn der elektrische Strom eine festgelegte Stromstärke über eine vorgegebene Zeit hinaus überschreitet, springt die Sicherung "heraus" und verhindert so im Idealfall die Enstehung von Feuer.
Ähnlich im übetragenen Sinne der Gedanke von Drosten: „Wenn die Belastung zu groß wird, dann muss man 'ne Pause einlegen", sagt der Charité-Wissenschaftler und meint damit ein zeitlich begrenzter Herunterfahren des sozialen und wirtschaftlichen Lebens. So soll die rasche Ausbreitung des Corona-Virus gestoppt werden. Das sei wie bei einem Lastwagen, der einen Hang hinunterfahre. Wenn man frühzeitig fünf Sekunden auf die Bremse trete, reiche das eine ganz schön lange Zeit aus. Vielleicht müsse man gar nicht so lange und so stark bremsen.
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