
Kaum einen Haushalt gibt es, in dem keine der bunten Kultdosen zu finden ist. Zwischenzeitlich war es aus mit der Tupperware, doch das ist jetzt Geschichte: Nach der Insolvenz wagt der Frischhaltedosenspezialist den Neustart – und bringt Veränderungen mit. Vorn heran ein neuer Investor.
Warum war Tupperware insolvent?
Der amerikanische Plastikdosen-Pionier wurde 1946 gegründet und ist besonders mit dem Direktverkauf seiner Produkte groß geworden: Sogenannte Tupper-Partys waren lange das Verkaufskonzept: Verkaufsberater – meist weiblich – brachten die Dosen und andere Küchenartikel unters Volk. Der Großteil der Erlöse kam aus diesem Direktmarketing.
Durch den Fokus auf das langjährige Erfolgsrezept wurden aber lange Chancen im Online-Handel verpasst. Erst 2022 suchte Tupperware auch den Weg in Regale stationärer Händler und fing damit an, seine Produkte auch online bei Amazon zu verkaufen. Vor einem Jahr musste Tupperware in den USA einen Insolvenzantrag stellen.
Wer steckt jetzt hinter Tupperware?
Die Lizenzen für den Vertrieb von Tupperware-Produkten hatte der französische Unternehmer Cédric Meston im März zusammen mit Geschäftspartnern übernommen – mit dem Plan eines schnellen Durchstarts. Er ist auch Mitbegründer der Marke „HappyVore“, die pflanzliche Fleischersatzprodukte herstellt. Außer in Frankreich und Deutschland laufe der Vertrieb auch in Belgien, Italien und Polen wieder an.
„In einer Zeit, in der alle nur noch von Krise, Schulden und Politik sprechen, gibt es gute Nachrichten: Tupperware Frankreich kommt aus dem Insolvenzverfahren hervor und macht sich auf, Europa zu erobern“, teilte Meston über das Karrierenetzwerk Linkedin mit. Das Insolvenzverfahren für Tupperware France sei abgeschlossen. „Ende Juli genehmigte das Gericht unseren Rettungsplan“, schrieb der Unternehmer. Bis Ende 2025 wolle die Firma ein Jahresumsatz von 100 Millionen Euro anstreben.
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Was verändert sich bei Tupperware?
Logistik, Digitalisierung und Vertriebstools seien von Grund auf neu aufgebaut worden, teilt Meston über Linkedin mit. Aber auch das Sortiment sei erweitert worden: Neben den klassischen Kunststoffdosen sollen nun auch Edelstahl- und Glasprodukte sowie Produkte aus recyceltem Kunststoff im Angebot sein.
Der Online-Shop „TupperLand“, der auf den Verkauf von Tupperware-Produkten spezialisiert ist, weist darauf hin, dass es noch nicht alle gewohnten Produkte im Sortiment gebe und der neue Katalog in Arbeit sei. Die neue Firma habe alte Lagerbestände übernommen.
Gilt die 30-Jahre Garantie noch?
Laut „TupperLand“ gelte die bekannte 30-Jahre-Herstellergarantie nicht mehr, da es sich nun um eine neue Firma handele. Der Online-Shop betitelt sie deshalb auch als „Tupperware 2.0.“ „Aktuell gewährt Tupperware Frankreich (Europa) eine Herstellergarantie von 5 Jahren“, heißt es auf der Website. Garantieansprüche aus der Vergangenheit könnten nicht mehr geltend gemacht werden, ebenso wenig wie Gutscheine oder Rabattcodes.
Gibt es bald auch wieder Tupper-Partys?
20.000 der eigenständig agierenden Verkaufsberaterinnen und -berater seien in den jeweiligen Ländern wieder an den Start gegangen, schreibt der neue Investor.
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