
Ibbenbüren/Bielefeld. Kaninchen brauchen Platz, um zu rennen, zu toben, zu buddeln, freuen sich über Abwechslung und Rückzugsmöglichkeiten. Es ist aber nicht das Wissen über eine artgerechte Haltung allein, die die Behausung der „Ibbenbürener Stollenzwerge“ besonders macht. Bielefelderin Mariel Kempa hat den sechs flauschigen Gesellen mit viel Kreativität und Freude einen individuellen Lebensraum gestaltet, der zur Begeisterung Tausender Instagram-Follower derzeit österliche Stimmung verbreitet.
Hasenkaninchen „Tivoli“ und die Zwergkaninchen „Putty“, „Lilo“, „Campino“, „Ket“ und „Tesla“ können nicht nur auf 40 Quadratmetern draußen herumlaufen, wie es ihnen passt. Sie bewohnen auch ein 20 Quadratmeter großes, wind- und wettergeschütztes Gehege, in dem viel Arbeit steckt. „2019 haben wir mit der Gestaltung begonnen, 2021 war das meiste gebaut“, erklärt die 26-jährige Physik-Doktorandin.
Wenn zum Beispiel Arbeiten mit der Motorsäge oder Schweißarbeiten notwendig waren, dann hat ihr Freund Lars Knipschild geholfen, der sich ebenso für die Haustiere begeistert. Der 33-Jährige, der promovierter Physiker ist und am Rechenzentrum der Universität Osnabrück arbeitet, hat die Namensgebung beeinflusst. An eine Stadt in Italien oder den Kopenhagener Vergnügungspark wurde beispielsweise bei „Tivoli“ nicht gedacht. Vielmehr geht es um eine gleichnamige Software zur Datensicherung.
Kaninchen-Zuhause liebevoll gestaltet
Für ihre Schützlinge hat Kempa mehrere Häuschen entworfen und aus Multiplexplatten gebaut, in die sie sich zurückziehen können. Ihr erstes Werk, das „Landhaus Stollenzwerge“ mit Balkon, von dem aus ein Kaninchen den Ausblick auf das umliegende Grün genießen kann, wird inzwischen sogar von einem Saerbecker Unternehmen in Serie produziert.
Verschieden hohe Baumstämme zum Klettern, Futterstellen auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedenen Höhen, die mit Salat, Petersilie, Möhren, immer wieder auch selbst angebautem Gemüse wie Grünkohl befüllt werden, kommen ebenso bei Zwergwidder, Rex und Co. gut an. „Sie bekommen keine Pellets, nur frisches Futter“, erläutert die 26-Jährige. Wie Sie den rund 11.000 Followern von „@Ibbenbuerener_stollenzwerge“ auf Instagram erläutert, reicht sie den Feinschmeckern im Winter auch zusätzlich zum Frischwassernapf lauwarmen Tee. Überdies mögen sie die wohligen Temperaturen, die ihnen an kalten Tagen eine Wärmelampe in ihrem Domizil bietet.
Schmackhafte Oster-Dekoration
Wenn die sechs Kaninchen in ihrem Außengehege auf dem Grundstück in Ibbenbüren unterwegs sind, dann können schnell Höhlen entstehen. Ein Ausbruch wird ihnen aber nicht gelingen. Der Zaun ist ausreichend tief, zudem sind Steine so platziert, dass dem Buddeln Grenzen gesetzt sind. „Wir haben aber schon Kot von Hasen direkt auf der anderen Seite entdeckt“, erzählt Kempa. Offenbar waren die wilden Verwandten neugierig, wer da in ihrem Umfeld lebt.
Mariel Kempa ist wichtig, dass ihre Schützlinge „ganz Kaninchen sein“ können. Wenn zu Weihnachten ein Häuschen in Pfefferkuchenoptik bereitsteht oder wie jetzt zu Ostern bunte Eier an Sträuchern in ihrem Zuhause hängen, dann ist das natürlich vor allem schön fürs menschliche Auge. Von den gelben Forsythien in ihrem Gehege haben aber auch sie etwas. „Die mögen sie besonders gern“, sagt Kempa.