Die Blätter segeln zu Boden und morgens dampft der Atem in der Luft: Der Winter naht, und viele Tierhalter fragen sich, ob ihre Schützlinge im Außengehege bleiben können.
Kaninchen und Meerschweinchen gehören dabei zu den Tieren, die draußen überwintern können, wenn ihre Unterkunft gut vorbereitet ist. Ohne Schutz vor Kälte, Nässe und Zugluft kann es für sie aber schnell lebensgefährlich werden.
Warmer Rückzugsort für kalte Tage
«Die Tiere brauchen ein großes Gehege, das sowohl im Sommer bei Hitze als auch im Winter bei Kälte Schutz bietet», sagt Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund.

Gesunde Tiere, die rechtzeitig an die Außenhaltung gewöhnt wurden, vertragen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch leichte Minusgrade sind kein Problem, solange sie sich in einen trockenen Bereich und ein geschütztes Schlafhaus zurückziehen können.
«Das Schlafhaus besteht am besten aus einer Doppelwand aus Holz, die dazwischen eine Dämmschicht enthält, zum Beispiel aus Styropor oder Korkplatten», sagt Pommerening. Um Kälte von unten abzuhalten, empfiehlt sie außerdem, das Häuschen auf Paletten zu stellen und es dick mit Stroh auszupolstern.
Neben einem isolierten Stall sind weitere Rückzugsmöglichkeiten wichtig. «Gerade in Gruppenhaltung sind mehrere Häuschen wichtig, damit rangniedere Tiere nicht verdrängt werden und jederzeit einen warmen Rückzugsort haben», sagt Pommerening.
Keine Zugluft, keine Nässe
Das Gehege sollte außerdem an einer geschützten Stelle stehen, zum Beispiel an einer Hauswand oder Hecke. So werden die Tiere vor Wind geschützt. Ganz ohne Belüftung geht es allerdings nicht, da sonst Schimmel droht.
Lüftungsschlitze oder kleine Gitteröffnungen sorgen dafür, dass verbrauchte Luft entweichen kann, ohne dass Zugluft entsteht. «Auch feuchtes Stroh oder Heu muss umgehend entfernt und durch trockenes Material ersetzt werden.»
Zusätzliche Wärmequellen bei anhaltender Kälte
Kritisch wird es, wenn die Temperaturen tagelang weit unter null Grad Celsius sinken. «In solchen Phasen muss man den Tieren zusätzliche Wärmequellen in Form von dicker Einstreu und guter Isolation anbieten», sagt Hester Pommerening.
Auch ein Wärmekissen kann helfen, damit die Tiere nicht frieren. Damit Kaninchen und Meerschweinchen ein dichtes Winterfell entwickeln, müssen sie zudem frühzeitig draußen gewesen sein, am besten ab dem Sommer.
Lieber selbst bauen anstatt kaufen
Viele Tierhalter entscheiden sich dafür, ihre Ställe und Gehege selbst zu bauen. Dadurch können sie Größe, Form und Ausstattung an die Bedürfnisse der Tiere und den vorhandenen Platz anpassen. «Mit etwas handwerklichen Geschick entstehen aus Holz, Dämmmaterial und wetterfesten Platten robuste, wintertaugliche Behausungen», sagt Pommerening.
Gekaufte Modelle sind dagegen meistens nicht ausreichend. «Oft sind sie zu klein oder nur für milde Temperaturen ausgelegt, sodass für den Winter nachgebessert werden muss.»
Tipps für die Winterfütterung
Heimtier-Expertin Sabrina Karl von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten weist auf eine weitere Herausforderung hin: Wenn es kalt ist, friert das Trinkwasser schnell ein, das die Tiere ständig brauchen. «Beheizbare Trinknäpfe, die über Strom und Solarmodule betrieben werden, verhindern, dass das Wasser einfriert», sagt sie.
Die Kälte kostet zudem Kraft und Energie, weshalb Kaninchen und Meerschweinchen im Winter mehr Nahrung brauchen. «Sie müssen energiereiches Futter aufnehmen», sagt Karl. Zur Winterfütterung von Kaninchen eignen sich Bittersalate wie Chicorée und Endivie, Küchenkräuter wie Petersilie und blättriger Kohl.
Auch Meerschweinchen brauchen im Winter viel Frischfutter. «Dazu gehört unter anderem Gemüse wie Gurken und Karotten, Salate und diverse Kräuter.» Damit das Frischfutter nicht einfriert, empfiehlt es sich, mehrmals pro Tag kleine Portionen zu füttern.
Wann lieber ins Warme?
Allerdings sind nicht alle Tiere fit genug, um draußen zu überwintern. «Grundsätzlich wird empfohlen, dass nur gesunde Tiere draußen gehalten werden sollen», sagt Sabrina Karl. Sehr alte, kranke oder geschwächte Tiere sind im Haus oft besser aufgehoben.
«Bei Kälte und Nässe können abwehrgeschwächte Tiere schneller krank werden.» Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen helfen einzuschätzen, ob ein Tier fit genug für den Winter im Freien ist.
Besonders heikel ist es, wenn in der kalten Jahreszeit ein Tier stirbt und das zurückgebliebene einen neuen Partner braucht. «Das Tier in der Außenhaltung darf nicht spontan in die Wohnung geholt werden und das andere muss nach und nach an die Außentemperatur gewöhnt werden», sagt Karl. Ein neues Tier sollte deshalb in der kalten Jahreszeit unbedingt bereits an die Außenhaltung gewöhnt sein.