Weihnachtsvorbereitung

Ohne Bußgeld und richtig gepflegt: Tipps rund um den Weihnachtsbaum

Schon jetzt kaufen viele Menschen ihren Christbaum. Aber wie hält er bis Heiligabend? Darauf sollten Sie beim Kauf und Transport achten.

Für den Transport des Weihnachtsbaums müssen einige Regeln beachtet werden, sonst droht ein Bußgeld. (Symbolbild) | © Pixabay

Sonja Vollmer
08.12.2022 | 08.12.2022, 15:49

Bielefeld/Kreis Paderborn. Immer früher wird der Weihnachtsbaum in Deutschland aufgestellt. Laut einer aktuellen Umfrage der Statistik-Plattform "Statista" warten nur noch 12 Prozent der Käufer bis zum 24. Dezember, um den Baum aufzustellen. Mehr als die Hälfte hievt schon Anfang bis Mitte Dezember den Baum in den Ständer. 33 Prozent der Befragten schmücken ihn sogar schon einige Tage vor Heiligabend. Aber vertrocknet er dann nicht bis zum 24. Dezember? Die Redaktion hat sich bei Weihnachtsbaumverkäufern in der Region zu Tipps und Trends erkundigt.

Der Kaufzeitpunkt

Schon in der Woche vor dem ersten Advent verkauft Torsten Lange in Bielefeld die ersten Weihnachtsbäume, hauptsächlich an Gewerbe-Kunden. Aber auch er hat bemerkt, dass einige Privat-Kunden früher dran sind und schon rund um den ersten Advent zu ihm kommen. Doch noch überwiege die Tradition: "Danach wird es noch mal ruhiger. Die meisten Kunden kaufen ihren Baum rund 10 bis 14 Tage vor Heiligabend", erklärt der erfahrene Weihnachtsbaumverkäufer. Zum zweiten Advent hat auch der Verkauf bei Martin Horstschäfers "Paderbäumchen" im Kreis Paderborn begonnen. Erfahrungsgemäß werde um den dritten Advent am meisten verkauft, sagt der Landwirt. Und: "Vier bis fünf Tage vor Heiligabend passiert dann nicht mehr viel."

Nordmanntanne oder Blaufichte

Schon beim Kauf sollte man auf die Qualität achten. "Wenn die Nadeln schön glänzen und die Schnittstelle relativ hell und nicht zu grau ist, dann ist der Baum frisch", empfiehlt Torsten Lange. Martin Horstschäfer ergänzt: "Man sollte auf ein dickes, frisches Nadelkleid achten." Ungeschlagene Nummer eins bei den Kunden ist und bleibt die Nordmanntanne. Sie hat weiche, nicht stechende Nadeln und ist lange haltbar. Der Nachteil ist: Sie duftet nicht so intensiv. Mit dem Duft kann hingegen die Blaufichte punkten. Allerdings stechen ihre Nadeln stark und sie wirft sie schneller ab als die Nordmanntanne. Da die Blaufichte eher speziell sei und weniger gleichmäßig wachse, werde sie weniger stark nachgefragt, erklärt der Paderborner Weihnachtsbaum-Experte.

Die Trends

"Seit Corona geht der Trend zu besonders großen und dichten Bäumen. Zwei bis drei Meter hoch sind besonders gefragt", hat Lange beobachtet. Martin Horstschäfer hingegen vermutet, dass manch ein Kunde dieses Jahr vielleicht auch einen kleineren Baum bevorzuge, um das Portemonnaie zu schonen. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich nun auch Weihnachtsbäume im Topf. Wer seinen Baum gut pflegt und ihm nach den Festtagen auch wieder frische Luft gönnt, kann ihn sogar zum nächsten Fest wieder nutzen. Auch die Nachfrage bei Miet-Bäumen wachse, bestätigt der Inhaber von "Paderbäumchen".

Beide Verkäufer berichten, dass ihre Kunden auch von weiter her kommen und das Baum-Aussuchen richtig zelebriert werde. "Es gibt Kunden, die kommen zwei- bis dreimal wieder, bis sie sich für ihren Traum-Baum entscheiden. Teilweise treffen sich auch mehrere Familien, die hier gemeinsam Glühwein trinken und sich den ganzen Tag Zeit nehmen", berichtet Lange von seinen Erfahrungen.

So bleibt der Baum frisch

Heizungsluft trocknet den Baum aus, darum sollte er bis zum Aufstellen besser draußen gelagert und feucht gehalten werden. Bevor er dann in den Baumständer kommt, sollte er noch einmal unten angeschnitten werden, dann ziehe er besser Wasser, wissen die Experten. Wird der Baum gegossen, hält er auch länger. Wer seinen Baum selber schlägt, der sollte ihm danach unbedingt draußen zwei bis drei Tage Zeit geben, um sich an den neuen Zustand zu gewöhnen. Wegen der Brandgefahr sollte nach den ersten drei bis vier Tagen lieber auf echte Kerzen verzichtet werden.

Der Transport

Auf dem Autodach muss der Baum mit Spanngurten gesichert werden. (Archivbild) - © dpa
Auf dem Autodach muss der Baum mit Spanngurten gesichert werden. (Archivbild) | © dpa

"Grundsätzlich muss die Ladungssicherung gewährleistet sein", betont ADAC-Sprecher Ralf Collatz und empfiehlt, den Baum in ein Transportnetz zu packen. "Das macht den Baum kompakter und verhindert auch, dass Äste während der Fahrt aufs Dach schlagen oder abreißen", sagt der Experte vom ADAC Ostwestfalen-Lippe.

Wird der Baum auf dem Autodach transportiert, gehört er auf den Dachträger und muss mit Spanngurten gesichert sein. "Damit der Baum nicht zum Windfang wird, muss die Baumspitze nach hinten und das abgesägte Ende des Stamms immer nach vorne zeigen", rät der ADAC. Außerdem darf der Baum nicht über die vordere Stoßstange hinaus ragen. Um Autolack oder Innenraum zu schonen, könne eine Decke untergelegt werden.

Auch im Innenraum muss mit Spanngurten gesichert werden. Ragt der Baum mehr als einen Meter aus dem Kofferraum, muss an der herausragenden Spitze eine hellrote Fahne angebracht werden. Für die Sichtbarkeit in der Dunkelheit gehören eine rote Leuchte und Rückstrahler ebenso dazu. Das gilt auch für einen Transport mit dem Lastenrad oder einem Fahrrad-Anhänger.

Wer diese Auflagen nicht beachtet, dem droht ein Bußgeld. "Wer seine Ladung nicht ordnungsgemäß sichert, muss mit einem Bußgeld von 35 Euro rechnen, bei zusätzlicher Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer mit 60 Euro und einem Punkt. Wird der Überstand nicht gekennzeichnet, werden 25 Euro fällig", informiert der ADAC.

Mit der Bahn oder dem Rad

Im ÖPNV dürfen grundsätzlich auch Weihnachtsbäume mitgenommen werden – sofern der Baum entsprechend eingepackt und gesichert, nicht zu groß ist und keinen eigenen Sitzplatz blockiert. Im Einzelfall entscheidet das Personal, einen Anspruch auf die Beförderung eines Gegenstands gibt es nicht. Wer mit dem Rad unterwegs ist, sollte den Baum mit Spanngurten am Fahrrad fixieren und das Rad schieben. Auf dem E-Scooter ist der Transport verboten.