Die zwei nach Paraguay gebrachten Mädchen könnten schon bald wieder zurück nach Deutschland kommen. Das berichtete der Spiegel am Montagabend. Demnach hätten die geflüchteten Eltern Kontakt zu den Anwälten der zurückgebliebenen Eltern aufgenommen, um über ein Ende der Flucht zu sprechen.
Einer der Anwälte sagte dem Nachrichtenmagazin, es werde daran gearbeitet, einen "sinnvollen Weg zurück nach Deutschland zu finden, wo die Kinder gehört und behördliche Entscheidungen getroffen werden". Das würde bedeuten, dass die Flüchtigen - der frühere Fußballprofi Andreas Egler und seine Frau Anna Maria - sich stellen und nach Möglichkeit nach Deutschland ausreisen.
Die beiden hatten die zehn- und elfjährigen Kinder aus früheren Beziehungen, Lara aus München und Clara aus Essen, dem Bericht zufolge vor einem halben Jahr mit nach Paraguay genommen, um sie vor Maskenpflicht und Impfungen in Deutschland zu "schützen". In einem Abschiedsbrief schrieben sie dem Spiegel zufolge sinngemäß, Deutschland sei ein Überwachungsstaat, in dem Menschenexperimente drohten, hieß es darin weiter. Vor wenigen Tagen hatten sie die Strafverfolgungsbehörden aufgefordert, die Suche einzustellen.
Auf Kindesentziehung stehen fünf Jahre Haft
Die in Deutschland lebenden Eltern, Filip Blank und Anne Reiniger, hatten ihre früheren Partner zum Dialog aufgerufen. Dieser Dialog bestehe jetzt, sagte der Düsseldorfer Anwalt Ingo Bott. "Sie hatten nach meinem Eindruck klar verstanden, dass eine Fortsetzung der Fluchtsituation keine Option mehr darstellt", sagte Bott dem Spiegel.
Die Eglers hätten sich über den verschlüsselten Messenger-Dienst Threema an die Anwälte gewendet. Daraufhin habe es Gespräche zwischen allen Beteiligten gegeben, die teilweise mehrere Stunden gedauert hätten. Blank und Reiniger hatten über Monate kein Lebenszeichen von ihren Kindern gehabt. Über die Rückkehr nach Deutschland wird nun dem Bericht zufolge unter anderem mit der Deutschen Botschaft und der paraguayischen Staatsanwaltschaft verhandelt. Wann die Kinder nach Deutschland zurückkehren könnten, ist noch offen.
Zwar haben sowohl Blank als auch Reiniger mehrfach betont, von juristischen Schritten abzusehen, wenn sie nur ihre Kinder zurückbekämen und eine "gemeinsame Lösung" fänden, so Blank. Doch rechtlich abgeschlossen wäre der Fall für die Flüchtigen auch mit einer Rückkehr wohl nicht. Auf Kindesentziehung stehen in Deutschland bis zu fünf Jahre Haft - wenn es zu einer Anklage und Verurteilung käme. (bjp)