
Die fetten Jahre sind vorbei. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, über die aus ganz Deutschland berichtet wird, erreichen das unternehmerisch gesunde OWL. Alle Bereiche der heimischen Wirtschaft melden durchwachsene bis schlechte Ergebnisse und blicken maximal verhalten in die Zukunft. Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistungen laufen nicht mehr so wie gewohnt. Das belegen die jüngsten Umfragen der IHK. Warum sollte es hier auch anders sein als im Rest der Republik?
Kein Anlass zu Schwarzmalerei
Gleichwohl ist das kein Anlass zur Schwarzmalerei. Wer nichts Positives erwartet, wird auch nichts Positives erleben. Es hat schon Krisen gegeben, die größer waren. Mit Mut und Augenmaß, beides Qualitätsmerkmale der OWL-Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sind die Probleme zu lösen. Und die Lebenserfahrung sagt, dass es auch wieder bergauf geht.
Zum Thema: So geht es Handel, Handwerk und Co. in OWL
Zu Anfang des Jahrtausends sah es schon mal übel aus, Deutschland erholte sich, auch wenn die Agenda 2010 der rot-grünen Bundesregierung von Gerhard Schröder (SPD) schmerzhaft war. 2008/09 schlug die Finanzkrise zu und verdüsterte die Aussichten. Deutschland erholte sich mit Hilfe der Kfz-Abwrackprämie und anderen Maßnahmen. Die europäischen Partner schauten schon mit Neid und Kritik auf Berlin wegen der brummenden Wirtschaft mit Exportrekorden.
Ideen, Investitionen und Anpacken
Jetzt geht es wieder bergab. Doch OWL hat ideenreiche Unternehmerinnen und fleißige Arbeitnehmer. Wenn die Lufthansa eine Fluglinie streicht und den Flughafen Paderborn damit bedroht, ziehen hiesige Unternehmer eben eine eigene Fluglinie auf. Die Unis sind gut aufgestellt mit Spitzenforschung und freuen sich über erfolgreiche Ausgründungen. Wenn das Zuliefergeschäft für die Industrie nicht mehr so lukrativ ist, macht die Möllergroup in Bielefeld eben in nachhaltige Zukunftsimmobilien. In Sachen erneuerbaren Energien ist OWL weit vorn. In Espelkamp gibt es ein Unternehmen, das Folien entwickelt, die Gletscher vor dem Abschmelzen schützen. Das sind nur wenige Beispiele. Ideen, Investitionen, Anpacken und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten helfen mehr als über „die Politik“ zu schimpfen. Die muss freilich ihre Hausaufgaben endlich machen.
Es ist Zeit, den Helm festzuzurren, aber nicht, den Kopf in den Sand zu stecken.
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