Für den Umstieg auf ein E-Auto gibt es viele gute Gründe. Das „Tanken“ gehört bisher allerdings nicht dazu. Ausnahme: Man hat eine Wallbox zu Hause und lädt über Nacht in aller Ruhe die Energie, die die Solaranlage auf dem Dach tagsüber gespeichert hat. Für alle anderen – und damit die meisten – wird die Sache aufwendiger, vor allem, wenn man abseits der Städte unterwegs ist.
Dort ist das Ladesäulen-Netz trotz aller Ausbaubestrebungen immer noch dünn bis kaum vorhanden. Findet sich unterwegs eine Ladesäule in der Nähe? Glück gehabt. Doch mangels Angebot kann dann von Auswahl nicht die Rede sein. Und auch Preistransparenz ist kaum vorhanden.
Beim Verbrenner lässt sich die Frage „Wo tanke ich nun am günstigsten und wie viel kostet mich das?“ per Web oder App prompt beantworten. Beim E-Auto bleibt jedoch vieles im Vagen. Und Apps zeigen allenfalls „Von-bis-Preise“, weil es so viele verschiedene Systeme und Abrechnungsmodelle gibt.
Was kostet die Tankfüllung wirklich?
Mal braucht man eine Ladekarte, mal eine App, damit der Strom fließt. Mal zahlt man direkt per Smartphone, mal kommt die Rechnung am Ende des Monats. Auch was eine Kilowattstunde an einer öffentlichen Ladestation kostet, bleibt oft unklar. Denn es kommt auf den Anbieter an, es gibt Tarifmodelle mit und ohne Grundgebühr, und manchmal nach einer gewissen Standzeit an der Ladesäule auch einen Aufschlag pro Minute. Das Laden an Gleichstrom-, Wechselstrom- und Hochleistungs-Ladesäulen kostet zudem unterschiedlich viel. Die Folge: Ein Überblick ist da kaum zu erhalten.
Kein Wunder also, wenn Menschen vor einem Wechsel zögern. Neben einer Förderung, vor allem für Geringverdienende, braucht es mehr Transparenz bei den Verbrauchskosten. Und es wird Zeit, dass das Verkehrsministerium den im Koalitionsvertrag angekündigten Masterplan für den Aufbau weiterer Ladeinfrastruktur auch auf die Straße bringt.