E-Autos: Wenn im Kreis Höxter weit und breit keine Ladesäule zu finden ist

Kreis Höxter. 315 öffentliche Ladestationen für E-Autos gibt es im Kreis Höxter. Damit ist das Kulturland mit Abstand Schlusslicht in Ostwestfalen-Lippe. Was ist der Grund dafür, was bedeutet das für Fahrer von E-Autos - und was kann die Politik unternehmen, um die Situation zu verbessern? 460 öffentliche Ladestationen gibt es etwa im Nachbarkreis Lippe, 761 gibt es im Kreis Paderborn, 583 sind es im flächenmäßig kleinen Bielefeld. Richtig ist allerdings auch, dass der Kreis Höxter mit einer großen Eigentumsquote gesegnet ist - und wer ein eigenes Haus hat, stattet es häufig mit einer Ladestation, der sogenannten Wallbox aus. Darauf weist Kreis-Sprecher Thomas Fuest hin: &bdquo;Die Menschen hier leben sicherlich häufiger als in Ballungsgebieten in eigenen Einfamilienhäusern. Dort können sie dann natürlich eigene Ladestationen installieren.“ Somit ist die Zahl der öffentlichen Ladesäulen für den Kreis nicht &bdquo;aussagekräftig, um Rückschlüsse auf die Zukunft der E-Mobilität zu ziehen“. Überdies sei der Kreis Höxter für die Ladeinfrastruktur nicht zuständig. Fuest verweist an die Energieversorger. Lesen Sie auch: Ein Kreis deutlich vorne: Hier stehen die meisten E-Ladesäulen in OWL Für die Mobilitätswende braucht es auch öffentliche Ladesäulen in Höxter Eine Sprecherin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) macht deutlich, dass es für die Mobilitätswende mehr brauche, als Wallboxen: &bdquo;Um Menschen für den Umstieg auf die E-Mobilität zu begeistern, braucht es das Vertrauen, überall und zu jederzeit unkompliziert und preisgünstig laden zu können“, sagt sie. Doch noch immer gebe es in gut einem Drittel aller Gemeinden in Deutschland keinen öffentlich zugänglichen Ladepunkt und in rund zwei Drittel keinen öffentlich zugänglichen Schnellladepunkt. Beispiel Bökendorf: In dem Brakeler Ortsteil suchen Autofahrer im Umkreis von fünf Kilometern vergeblich nach Ladesäulen, wie aus einer Erhebung des VDA hervorgeht. Wirkliche Aussagekraft darüber, wie weit eine Region auf Elektromobilität eingestellt ist, bietet der T-Wert. Er zeigt an, wie viele E-Pkw sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen müssen. Öffentliche Ladesäulen haben bei Westfalen Weser keine Priorität Die NW hat dazu mit Benjamin Kratz, Sprecher von Westfalen-Weser-Energie, gesprochen. Er räumt ein, dass der wirtschaftliche Betrieb öffentlicher Ladeinfrastruktur aufgrund des geringen Ladestromabsatzes in ländlichen Regionen wie dem Kreis Höxter schwierig sei. &bdquo;Viele E-Autofahrer laden ihr Fahrzeug kostengünstig über die eigene Wallbox zu Hause.“ Er räumt ein, dass ein weiterer &bdquo;Ausbau rein öffentlicher Ladepunkte“ für Westfalen-Weser &bdquo;keine Priorität“ habe. &bdquo;Wir setzen stattdessen auf multifunktionale Lösungen an Gewerbestandorten: Ladeinfrastruktur, die sowohl für Flotten und Mitarbeiter als auch für die Öffentlichkeit nutzbar ist“, sagt er. Der Sprecher sieht bei Kreis- und Stadtverwaltungen aber durchaus einen Hebel, um den Ausbau weiter zu forcieren: Sie &bdquo;können den Ausbau unterstützen, indem sie selbst öffentliche Ladepunkte errichten, auf Förderprogramme hinweisen und ihre eigenen Fuhrparks auf Elektroantriebe umstellen“, sagt er. Ebenfalls lesenswert: In Bad Driburg können E-Autos unterm Dach und schnell geladen werden Bei diesem Wert ist der Kreis Höxter gut aufgestellt Ob das im Kreis Höxter und seinen Kommunen ausreichend passiert, möchte der Sprecher nicht bewerten. Beim T-Wert ist der Kreis Höxter mit 16,2 gar nicht so schlecht unterwegs: Auf 5.114 E-Autos kommen 315 Ladestationen. Dass andere Kreise bei diesem Wert schlechter abschneiden, liegt nicht daran, dass es dort weniger Ladestationen gibt, sondern deutlich mehr Autos: 13.076 E-Autos sind im Kreis Paderborn gemeldet, sie können an 761 Stationen Energie tanken - 17,2. 12.649 E-Autos teilen sich im Kreis Lippe 460 Stationen - T-Wert 27,5. Trotz des guten T-Werts bekommen E-Autofahrer in Höxter Probleme, wenn sie ihr Fahrzeug in abgelegenen Gebieten aufladen müssen. Die VDA-Sprecherin betont: &bdquo;Auch im ländlichen Raum und in Flächenlandkreisen braucht es eine gute Abdeckung mit leistungsfähiger Ladeinfrastruktur.“ Damit beim Ausbau &bdquo;die notwendigen Fortschritte erzielt werden können“ hält sie schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren für wichtig. Hier sieht ein Verband noch Handlungsmöglichkeiten im Kreis Höxter In dem Zusammenhang kritisiert die Sprecherin auch mangelnden Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern von Ladepunkten und Intransparenz bei den Ladepreisen: Dies lasse &bdquo;Verbraucherinnen und Verbraucher oft zu viel für Ladestrom zahlen“. Um dem entgegenzuwirken, schlägt der VDA vor, Konzessionen für den Aufbau von Ladesäulen nicht automatisch an den kommunalen Versorger zu vergeben. Statt Direktvergaben empfiehlt sie öffentliche Ausschreibungen &bdquo;um mehr Wettbewerb und Transparenz zu schaffen“. Im Kreis Höxter wird genau das kaum gemacht, wie ein Blick auf die Karten für Ladeinfrastruktur zeigt. Beispiel Höxter: Hier dominieren die Ladestellen der Westfalen Weser Ladeservice GmbH. Passend dazu: E-Auto-Gefahr nach Unfällen: Die Lösung der Feuerwehr im Kreis Höxter So läuft es in der Praxis in einer Stadt im Kreis Höxter Beispiel Bad Driburg: &bdquo;In Bad Driburg gibt es dazu keine Ausschreibungsverfahren“, sagt Sprecherin Tamara Fleischer. Standorte würden bei Interessenbekundung geprüft und bedarfsgerecht errichtet. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Höxter

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