Herforder Spedition hat ihren ersten E-Lkw angeschafft

Herford. Er kommt deutlich schmaler und weniger bullig daher als ein normaler Lkw – doch das ist nicht das einzige Merkmal, das den Mercedes E-Actros 600 von einem herkömmlichen Brummi unterscheidet. Wie der Name E-Actros nahelegt, wird das Gefährt nicht von einem Dieselmotor, sondern von einem Elektro-Aggregat angetrieben. Seit dieser Woche ist die Sattelzugmaschine für die Westfalen-Lippe-Spedition auf den Straßen unterwegs. Das Unternehmen mit Sitz an der Goebenstraße ist laut Firmenchef Frank Zill die erste Spedition in der Hansestadt, die über einen E-Lkw verfügt. Stolze 600 Kilowatt (kW) leistet der Motor, die Reichweite soll laut Hersteller Mercedes bis zu 600 Kilometer betragen. &bdquo;Realistisch sind aber wohl eher zwischen 450 und 500 Kilometer“, meint Frank Zill. Im Prinzip funktioniere der Motor wie der Elektromotor beim Pkw, allerdings natürlich mit deutlich mehr Leistung. 2.700 Lkw-Ladepunkte sollen bundesweit gebaut werden Neben dem E-Lkw hat das Unternehmen auch eine neue, leistungsstarke Ladesäule auf dem Firmengelände installiert. &bdquo;Damit können wir mit 250 kW laden“, erklärt Projektmanager Felix Nullmeier. Eine Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung ist bereits auf dem Firmengebäude installiert, eine weitere soll demnächst auf dem Dach eines Paletten-Stellplatzes dazukommen. &bdquo;Die jetzige Anlage leistet 30 kW, weitere 40 kW werden mit der neuen Anlage hinzukommen“, so Felix Nullmeier. Was die Firma nicht selbst verbrauche, werde ins Stromnetz eingespeist. Doch wie sieht es mit Ladepunkten außerhalb Herfords an den Autobahnen aus? Hier werde sich in den kommenden Jahren im Bereich Schwerlastverkehr einiges verändern, so Zill. &bdquo;Bis zu 2.700 Ladepunkte für Lkw sollen bundesweit gebaut werden“, weiß der Firmenchef. Teilweise könne man aber auch die Infrastruktur für Pkw nutzen. Aufgrund der im Vergleich zum Diesel-Lkw geringeren Reichweite sei der E-Lkw nicht überall nutzbar, sondern komme vor allem für getaktete Verkehre in Frage, die das Unternehmen viel bedient. &bdquo;Zu unseren Kunden gehören neben lokalen Firmen aus Herford vor allem Paketdienstleister wie DHL, UPS oder DPD. Für die sind wir oft im Linienverkehr zum Beispiel zwischen Bielefeld und Köln unterwegs.“ Für Paketdienstleister sei der neue E-Lkw besonders interessant, erklärt Projektmanager Felix Nullmeier: &bdquo;Da diese Dienste ja oft die Pakete dem Kunden per E-Lieferwagen zustellen, wäre somit die komplette Lieferkette elektrisch und sie hätten keinen CO2-Ausstoß mehr“, so der Projektmanager. &bdquo;Wir sind von diesem Weg überzeugt“ Und was kostet so ein E-Lkw? Ganz billig ist der E-Actros 600 nicht. Während eine normale Zugmaschine rund 110.000 Euro kostet, liegt der E-Actros bei 300.000 Euro. Hinzu kommen noch 140.000 Euro für den Bau der E-Ladesäule. Vom Land NRW gab es für die Anschaffung eine Förderung im mittleren fünfstelligen Bereich. Die sei aber nicht ausschlaggebend gewesen, unterstreicht Zill. &bdquo;Wir sind von diesem Weg überzeugt und wollen unseren Kunden ein Komplettpaket anbieten.“ Neben Deutschland sind die Lkw aus Herford auch in der Schweiz, den Niederlanden und Dänemark unterwegs. .responsive23-keecXeQMrpBzh6H5-bar-grouped-horizontal-zugelassene-kfz-nach { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-keecXeQMrpBzh6H5-bar-grouped-horizontal-zugelassene-kfz-nach { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-keecXeQMrpBzh6H5-bar-grouped-horizontal-zugelassene-kfz-nach { padding-top: 166.67%; } } Die Fahrer, die künftig mit dem neuen umweltfreundlichen Brummi unterwegs sind, erhalten zunächst eine Schulung auf dem neuen Gefährt, auch um möglichst wirtschaftlich zu fahren. So könne der Fahrer beim E-Lkw viele Rollphasen einlegen und somit Bremsenergie durch Rekuperation wieder in elektrische Energie umwandeln und in die Batterie zurückführen. Schneller als ein herkömmlicher Lkw ist der E-Actros zwar nicht, Steigungen meistert der E-Motor aber dank des höheren Drehmoments deutlich besser. &bdquo;An den Kasseler Bergen zum Beispiel sind wir schneller unterwegs“, so Zill mit einem Lächeln. In Sachen Verringerung des CO2-Ausstoßes ist die Spedition schon seit einigen Jahren unterwegs. &bdquo;Bereits 2019 haben wir damit begonnen, alternative Antriebe zu testen. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, ökonomisch und ökologisch zu denken“, betont Zill. Im September kommen zwei weitere E-Lkw dazu So fahren drei gasbetriebene Lkw für das Unternehmen, die Diesel-Lkw fahren auf ausgewählten Strecken mit einem Bio-Diesel, der 80 Prozent weniger CO2 ausstößt. Zusätzlich fahren acht Firmen-Pkw mit E-Antrieb oder sind hybrid unterwegs. Auch den Antrieb mit Wasserstoff habe die Spedition getestet. Allerdings seien hier die Kosten deutlich höher als beim Elektro-Antrieb sagt Frank Zill. &bdquo;Zudem ist die Energie-Effizienz zu schlecht, da ist die E-Mobilität viel effizienter“, sagt der Firmenchef. Sechs bis sieben Jahre sollen die E-Lkw auf den Straßen unterwegs sein, das ist in etwa so lang wie bei herkömmlichen Lkw. Lange wird der E-Actros übrigens nicht alleine bleiben. Bereits im September kommen zwei weitere, voll-elektrische Lkw dazu, einer von Mercedes, einer von MAN. Die Westfalen-Lippe Speditions- und Lagerhausgesellschaft feiert im August dieses Jahres 90. Geburtstag. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 165 Mitarbeiter und strebt einen Umsatz von 25 Millionen Euro an. Zum Fuhrpark gehören 105 ziehende Einheiten, darunter 12 Giga-Liner, die ebenfalls für eine Verbesserung der CO2-Bilanz sorgen, da sie deutlich mehr Ladung aufnehmen können als ein normaler Lkw.

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