Olympische Spiele in NRW und OWL: Warum denn nicht?
NRW träumt von Olympia 2040: Eine Utopie oder greifbare Zukunft? Skepsis bleibt, doch die Vision vom Sportereignis in der Region entzündet Debatten. Nur zu, meint unser Autor.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis er wieder erschallen würde: der Ruf nach Olympischen Spielen in NRW. Rund drei Jahre ist es her, dass dieser Traum an Rhein und Ruhr jäh platzte, weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Spiele für 2032 eher im australischen Brisbane sah.
Der damalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) brachte daraufhin, sichtlich getroffen, prompt eine Alternative ins Gespräch: Wie wäre es mit 2036? Dies sei 100 Jahre nach den „Nazi-Spielen“ von Berlin zwar keine gute Idee für Berlin, für NRW aber allemal, meinte Laschet damals.
Insofern ist der Vorstoß von Laschets Amtsnachfolger Hendrik Wüst, die Spiele 2040 auch nach NRW zu holen, weder überraschend noch besonders originell. Der berechnende Medien-Profi Wüst weiß genau, dass sein Vorschlag im Glanze von Paris erst mal viel Zustimmung in der Bevölkerung und zugleich vorerst keine Kosten verursachen wird. Solche Gelegenheiten für positive Schlagzeilen im Sommerloch greift Wüst routiniert auf.
Euphorie in OWL nach Olympia 2024
Und dennoch trifft er damit offenbar einen Nerv. Akteure aus Politik und Sport in OWL reagieren regelrecht euphorisch auf die Frage nach den Spielen 2040 in NRW. Natürlich gibt es unzählige offene Fragen – zu Kosten, Bürgerbefragungen, Doping und vielem mehr.
Doch viel spricht dafür, dass Paris tatsächlich ein Wendepunkt in der Ausrichtung des Top-Events war, weil sich die Spiele nun stärker dem Gastgeber anpassen und nicht umgekehrt, und weil der Großteil der Infrastruktur schon da ist und nicht für viel Geld gebaut werden müsste.
Wenn dem aber so ist, dann muss sich ein Land wie NRW mit 18 Millionen Einwohnern nicht von vornherein selbst aus dem Rennen nehmen. Dass die Spiele das Potenzial haben, einer verunsicherten und in Teilen gereizten Gesellschaft zumindest für ein paar Wochen ein positives Gefühl einzutrichtern, hat Paris gezeigt. Also: Die Tür steht für NRW zwar nur einen Spalt offen. Zuschlagen muss man sie deshalb nicht. Träumen ist erlaubt.