Am Ende ist – natürlich – das Wetter schuld. Die nicht enden wollende Hitzeperiode im vergangenen Sommer war für die Modebranche eine Durststrecke.

Die Herbstkollektion verwelkte in den Regalen und als es draußen endlich schmuddelig wurde, kam der Black Friday mit seinen gigantischen Rabatten. Und am Jahresende klaffte folgerichtig ein Loch in der Umsatztabelle.

Wenn doch nur das Wetter das einzige Problem wäre. Ist es aber nicht. Die Menschen geben zwar nach wie vor ordentlich Geld aus. Aber eben nicht mehr so viel für Mode. Das neue Smartphone, die nächste Rate für Netflix oder stylishe Kopfhörer sind weit wichtiger als das schicke Teil aus der Modefiliale von nebenan. Um es mit einem Bild aus einer anderen Branche zu sagen: Das Stück vom Kuchen ist kleiner geworden für die Modehersteller.

Es wird Zeit für Veränderungen - aber es ist nicht zu spät

Und dann ist da noch die Konkurrenz der billigen, schnellen Ketten. Top-modische Kleidung, ultraschnell auf dem Markt – und von so schlechter Qualität, dass es manchmal die erste Wäsche nicht übersteht.

Dass heimische Mode-Unternehmen jetzt gleich in Serie Negativmeldungen liefern, hat natürlich mit diesen Faktoren, mitnichten aber mit dem Standort OWL zu tun. Denn jedes Unternehmen für sich hat auch seine Spezialprobleme. Gerry Weber ist zu schnell gewachsen und hat modisch den Anschluss verpasst, Seidensticker ist eine wichtige Lizenz verloren gegangen. Die Umstrukturierung ist in jedem der Fälle äußerst schmerzhaft, vor allem natürlich für die Mitarbeiter. Jetzt werden Fehler korrigiert. Das ist höchste Zeit, zu spät ist es keinesfalls. OWL ist eine starke Textilregion – so muss es bleiben.

Kontakt zum Autor