Weiss

Lieber ohne technisches Doping

Über die Straßen, Fahrradwege und manchmal auch Fußwege der Regionen rollen immer mehr E-Bikes. Sie ermöglichen es dem Fahrer, unterstützt zu treten und so die Anstrengungen des Radfahrens zu vermindern. Klingt gut. Oder, wie nicht wenige Radfahrfans sagen, einfach nur faul. Auch unsere Autoren sind uneinig

04.05.2018 | 04.05.2018, 20:00
Jessica Weiser.
Jessica Weiser.

Wenn damit argumentiert wird, dass E-Bikes so toll sind, weil sie unsportliche Mitmenschen wieder zum Sport animieren, dann ist es natürlich nicht leicht, Gründe zu finden, die gegen motorisierte Fahrräder sprechen. Von wegen! In meinen Augen gibt es da so einige Argumente.

Es ist ja schön und gut, dass plötzlich untrainierte Menschen oder Leute, die sich bisher nicht auf den Drahtesel getraut haben, plötzlich mobil werden. Aber denkt dabei überhaupt noch jemand an die Sicherheit im Straßenverkehr? Egal ob als Auto- oder auch als Radfahrer, überall muss man nun aufpassen wie ein Luchs, weil jederzeit jemand auf seinem mehr als 20 Stundenkilometer schnellen Vehikel an einem vorbeischießt oder einem die Vorfahrt nimmt. Das ist einfach gefährlich und die steigenden Unfallzahlen geben mir da recht. Vor allem E-Biker sind in schwere Unfälle verwickelt. Und das ist nicht nur die Schuld der anderen Verkehrsteilnehmer.

Viele E-Biker können nämlich weder mit ihrem Gefährt und der Geschwindigkeit umgehen, noch schützen sie sich ausreichend. Dafür kann ich kein Verständnis aufbringen. Da lobe ich mir doch die viel gescholtenen Hardcore-Radfahrer. Die haben ihr Sportgerät wenigstens unter Kontrolle.

Dazu kommt noch, dass die E-Bikes verdammt teuer und vor allem total unhandlich sind. Wenn ich auf der Strecke auf ein Hindernis treffe, hebe ich mein Rad schnell drüber. Haben Sie das schon mal mit einem 28 Kilo-Rad versucht? Und so umweltschonend, wie sie immer dargestellt werden, sind sie auch nicht, solange der Strom für die Akkus nicht zu einhundert Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wird.

Und mal ganz ehrlich: Auch wenn ich mich mit meinem Mountainbike regelmäßig die Hügel und Berge hoch quäle, mit Gegenwind kämpfe und die zurückgelegte Strecke in den Beinen spüre – am Ende kann ich stolz darauf sein, dass ich das alles ganz ohne technisches Doping geschafft habe. Wer sich fit halten will, der sollte die Anstrengung suchen und nicht den Komfort.