90 Minuten volle Power

"Billy Talent" versprühte in der Seidenstickerhalle unbändige Energie

Sänger Ben Kowalewicz. | © FOTO: SARAH JONEK

18.11.2009 | 01.06.2022, 14:49

Bielefeld. Mit Sprechchören begrüßen die rund 5.000 Fans in der Seidenstickerhalle die kanadischen Punkrocker von "Billy Talent" zum Auftakt der Deutschland-Tour. Zuvor hatten "Cancer Bats" und "Silverstein", die wie Billy Talent aus der kanadischen Provinz Ontario stammen, das Publikum mit kraftvollen, melodiösen Hymnen, abgelöst von schnellen, teils geschrienen Passagen, auf einen rasanten Abend eingestimmt.

Rasant ist dabei wörtlich zu nehmen: Knappe 90 Minuten heizt Billy Talent dem Publikum mit unbändiger Energie ein und lässt dabei keinen Hit aus: Weder "White Sparrows", noch den Überhit "Red Flag" oder das herrlich nach vorn preschende, melodiöse "Fallen Leaves". Natürlich dürfen auch die aktuellen Singles "Rusted from the Rain" und "Devil on My Shoulder" nicht fehlen. Diese bewegen sich vom typischen Billy-Talent-Sound – geprägt durch die charakteristisch hohe Stimme von Ben Kowalewicz über eingängige Punkrock-Melodien – zwar ein Stück weg, gehen aber nichtsdestotrotz gut in die Beine.

Eine Verschnaufpause gibt es für die Kanadier und das Publikum nur während der ruhigeren Stücke, die bei Billy Talent nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel sind. Dafür entfalten die sparsam, aber effektvoll eingestreuten Balladen wie "Surrender" vom platingekrönten Album "Billy Talent 2" eine geradezu magische Aura der Ruhe. Überhaupt treffen die vier Kanadier, die sich während der Highschool bei einem Bandwettbewerb kennenlernten und beschlossen, von nun an zusammenzuspielen, mit ihren Songs immer den Nerv des Publikums. So wundert es nicht, dass die Stimmung der Fans schon nach den ersten Minuten euphorisch ist.

Tschüss und Dankeschön

Sänger Ben Kowalewicz gelingt es darüber hinaus, das Publikum zwischen den Songs durch treffsichere Jokes und Anekdoten zum Lachen zu bringen. Dabei kommt er, ganz der Rockstar, in kaum einem Satz ohne Schimpfwort aus. So findet er Gefallen an der Verabschiedung "Tschüss", die seiner Meinung nach in unglaublich hohen Tonfall geäußert werde. Oft genügt aber auch schon ein simples "Dankeschön" des Frontmanns, um den Fans in der Seidenstickerhalle Begeisterungsstürme zu entlocken.

Nach knapp 90 Minuten verlässt die 1993 gegründete Band die Bühne. Die vier Musiker lassen ein begeistertes, euphorisches Publikum zurück. Wie das Konzert war auch der Schluss: Auf den Punkt gespielt, perfekt inszeniert.