Paris/Berlin. Homöopathische Mittel werden in Frankreich künftig nicht mehr von der Krankenkasse erstattet. Das gab das französische Gesundheitsministerium am Dienstag bekannt. Die derzeitige Erstattung von 30 Prozent der Kosten wird zunächst zum Jahreswechsel auf 15 Prozent abgesenkt. 2021 soll es dann gar keine Kostenübernahme mehr geben.
Die französische Gesundheitsbehörde HAS war Ende Juni zu dem Schluss gekommen, dass es keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit der Homöopathie gebe, um ihre Erstattung durch die öffentliche Krankenkasse zu rechtfertigen.
Kritik in Deutschland wächst
In Deutschland können homöopathische Arzneimittel von den Krankenkassen erstattet werden. Daran gibt es immer wieder Kritik. So sprach sich der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach bereits vergangene Woche dagegen aus, dass Krankenkassen für Homöopathie aufkommen. „Wir müssen in der Groko darüber reden", sagte er dem Tagesspiegel.
„Im Sinne der Vernunft und der Aufklärung sowie des Patientenschutzes ist es auch in Deutschland falsch, dass Kassen aus Marketinggründen Homöopathie bezahlen", erklärte er dem Spiegel.
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Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der über die Pflichtleistungen der gesetzlichen Kassen entscheidet, unterstützte Lauterbachs Vorstoß.
Kritik an Lauterbachs Vorschlag kam aus der Union. Karin Maag, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hielte es für richtig, die Entscheidungsfreiheit der Patienten zu wahren.
Mit Material aus DPA und AFP
Information
Homöopathie
Die Homöopathie gehört zu den alternativmedizinischen Behandlungsformen. Sie soll die Selbstheilungskräfte des Körpers durch hochverdünnte Wirkstoffe stimulieren. Dabei spielt das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip eine wichtige Rolle: Es bedeutet, dass eine Substanz, die bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, die gleichen Beschwerden bei einem Kranken lindern kann.