Statistik

OWL-Schulen: Fast die Hälfte der Lehrer steht kurz vor dem Ruhestand

Die wichtigsten Fakten über Lehrer in der Region

06.10.2015 | 06.10.2015, 16:23

Flüchtlinge als Schüler

Wegen steigender Flüchtlingszahlen steht OWL vor dem Problem der Einschulung von Kindern, die nur geringe Deutschkenntnisse haben. „Sobald Kinder, deren Eltern in Deutschland Asyl suchen, in den Unterbringungseinrichtungen der Kommunen ankommen, nehmen sie am Unterricht teil“, erklärt der Sprecher der Bezirksregierung Detmold, Andreas Moseke. „Das bringt einen erhöhten Bedarf an Lehrkräften mit sich.“ Das Land NRW habe daher 2.600 zusätzliche Lehrerstellen in Aussicht gestellt. 900 dieser Lehrkräfte sollen eine besondere Ausbildung in der Vermittlung der deutschen Sprache haben. „Der Landtag muss die Einrichtung der neuen Stellen jedoch noch beschließen“, ergänzt Moseke. Sollte der Landtag 2.600 neue Lehrerstellen beschließen, würden etwa 12 Prozent der neuen Stellen auf den Regierungsbezirk Detmold entfallen.

Derzeit gibt es in OWL 233 internationale Förderklassen an allen Schulformen. Zum 1. Februar soll diese Zahl auf bis zu 280 steigen. Zuständig für die Einrichtung solcher Klassen sind die Kreisschulämter und die kommunalen Integrationszentren. Der Unterricht in den internationalen Förderklassen umfasst etwa 12 bis 15 Stunden Deutsch in der Woche. In den verbleibenden Wochenstunden nehmen die Flüchtlingskinder am Regelunterricht teil.

Inklusion

Inklusion als Teil der Lehrerausbildung ist derzeit ein angesagtes Thema an den Universitäten der Region. „Das Personal für den Bereich Inklusion nimmt bei uns tendenziell zu“, sagt der Dekan der Fakultät für Erziehungswissenschaften an der Universität Bielefeld, Holger Ziegler. „Der sonderpädagogische Bereich an den sich inklusiv aufstellenden Schulen ist zurzeit nicht überall ausreichend versorgt“, sagt Sonderpädagogin Birgit Lütje-Klose von der Universität Bielefeld. „Dabei ist die Anzahl der Kinder mit Förderbedarf in der Region in den vergangenen Jahren stark gestiegen.“ In diesem Zusammenhang ist die Nachfrage nach entsprechender Lehrerausbildung gewachsen. „Bis vor drei Jahren hatten wir nur 70 Studienplätze im Bereich der sonderpädagogischen Lehrerausbildung“, sagt Lütje-Klose. Doch wegen eines erhöhten Bedarfs im Rahmen der schulischen Inklusion habe das Land NRW die Anzahl der Studienplätze in Bielefeld nun auf 205 pro Studienjahr erhöht.

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