Paderborn

Drei Prozent folgen dem Boykottaufruf

Volkszählung 1987: Vor 30 Jahren regte sich auch in Paderborn der Widerstand

Leser fragen, die NW erklärt. | © NW

29.05.2017 | 29.05.2017, 07:00

Paderborn. "Volkszählungsboykott" - dieses Wort hatte vor 30 Jahren enorme Konjunktur. Der Widerstand gegen die bundesweite Bestandserhebung war im Frühjahr 1987 auch in Paderborn zu spüren.

Einerseits wehrten sich lange vor dem Stichtag am 25. Mai besonders Frauen aus dem nichtwissenschaftlichen Personal der damaligen Universität-Gesamthochschule gegen die Heranziehung als Volkszählerin. Der Uni-Personalrat intervenierte mit dem Hinweis, dass ausgerechnet Dezernenten und Angehörige des gehobenen Dienstes von der ehrenamtlichen Tätigkeit befreit worden seien.

Andererseits zeigte auch der von den Grünen, den Jungdemokraten und Teilen der Gewerkschaften propagierte Boykottaufruf bei den befragten Bürgern durchaus Wirkung. Wie ein Sprecher der Stadtverwaltung im Juli 1987 einräumen musste, hatten sich drei Prozent der Paderborner der Volkszählung komplett verweigert. Jeder zweite Fragebogen war zudem fehlerhaft oder unvollständig ausgefüllt worden. Zudem wurden im Sommer noch zahlreiche Erinnerungsschreiben an säumige Bürger versandt.

In anderen Städten aber war der Widerstand doch erheblich größer. In Köln wurden fünf Prozent Boykotteure gezählt; in Wiesbaden fehlte sogar fast jeder sechste Erhebungsbogen.

Ganz anders jedoch stellte sich vor drei Jahrzehnten die Situation in Hövelhof dar. In vorauseilendem Gehorsam hatten die Verantwortlichen der Sennegemeinde bereits vor dem offiziellen Startschuss mit den Erhebungen begonnen. Am 14. Mai lagen bereits die Ergebnisse zweier Bezirke vor. Niemand hatte sich verweigert. Und doch forderte die Volkszählung ein Opfer. Nach der Schulung im Hövelhofer Rathaus wollte ein freiwilliger Zähler wohl sofort zur Sache kommen und stieß beim schnellen Ausparken mit einem teuren Sportwagen zusammen.