Fluglärm nervt Anwohner im Wulfstal bei Salzkotten

Salzkotten. Erst hört man nur ein leises Geräusch, das aber immer lauter wird, und spätestens als das Kleinflugzeug direkt über den Häusern im Gut Wulfstal kreist, ist daraus ein lautes Knattern und Brummen geworden. Da dieser Rundflug kein Einzelfall ist, sondern sich besonders bei gutem Wetter von morgens bis abends in unregelmäßigen Abständen wiederholt, sind die Anwohner der kleinen Siedlung, die direkt auf der Grenze zwischen Salzkotten und Geseke liegt, genervt. &bdquo;Wir sind wegen der Abgeschiedenheit und Ruhe hergezogen und wohnen jetzt schon seit 20 Jahren hier. Aber seit gut zwei Jahren ist es nur noch nervig“, sagt Thomas Bogdanski. Es sei nicht mehr möglich, nach einem langen Arbeitstag die Ruhe im Garten zu genießen. Das laute Geknatter sei selbst in den Häusern bei geschlossenen Fenstern nicht zu überhören. Dabei sei der normale Flugverkehr des nahen Flughafens Paderborn-Lippstadt überhaupt nicht das Problem. &bdquo;Die großen Flugzeuge nimmt man kaum wahr“, bestätigt Melanie Lüttig-Sprink. Sie und ihr Mann Holger Sprink sind direkte Nachbarn von Bogdanski und fühlen sich nicht nur in ihrer Freizeit gestört, sondern auch bei ihrer Arbeit – sie sind selbstständig und arbeiten von zu Hause aus. Als Hauptlärmquelle haben sie die kleinen Propellermaschinen mit Kolbenmotor – hier insbesondere die Schulungsmaschinen der FMG-Flugschule – ausgemacht. Ab und zu würden diese auch viel zu niedrig fliegen und durchstarten, was noch mehr Lärm verursachen würde, so Sprink. Schon 2020 erste Beschwerden Schon 2020 hatten sich die Anwohner bei Michael Gross, dem Geschäftsführer der Flugschule, über den Lärm beschwert und um eine Verlegung der Flugroute gebeten. &bdquo;300 Meter weiter nordwestlich vom Gut Wulfstal könnten die Flugzeuge über unbewohntes Gebiet ihre Runde drehen“, meint Holger Sprink. Michael Gross bestätigte, dass Gut Wulfstal in der Übungsplatzrunde liegt. An der Position müssten die Flugzeuge aber schon eine ausreichende Höhe erreicht haben und da sie alle mit erhöhtem Lärmschutz ausgerüstet seien, kaum noch zu hören sein, antwortete der Geschäftsführer 2020 und wollte die beteiligten Piloten sensibilisieren – aber letztendlich habe sich nichts getan, sagt Bogdanski. Als nun die Flugschule bekanntgab, dass sie aufgrund der großen Nachfrage die Kapazitäten erhöhen will, schrillten bei den Anwohnern im Wulfstal die Alarmglocken. &bdquo;Wir haben das mit Erschrecken zur Kenntnis genommen. Die Belastung für die hier lebenden Familien und Anwohner ist zeitweise unerträglich geworden, die Wohn- und Lebensqualität dahin. Hauptschuld daran trägt maßgeblich die FMG-Flugschule. Mit der Ausweitung der Übungsflüge erwarten wir nun das Schlimmste“, meinen die Anwohner. Da kann Michael Gross zumindest Entwarnung geben. &bdquo;Auch wenn wir die Kapazitäten erhöhen werden, wird es nicht mehr Flugstunden in Paderborn geben, weil wir auch vieles auslagern. Die Flüge werden auf andere Flughäfen umverteilt, da zum Beispiel Anflüge an einem Platz nur begrenzt zur Verfügung stehen“, erklärt der Geschäftsführer auf Nachfrage. Erst Donnerstag habe er drei aufwendige Flüge zu entfernten Flugplätzen entsandt, um die Geräuschemissionen weiter zu verteilen. &bdquo;Das waren insgesamt etwa zehn Flugstunden, die nicht vor Ort oder in der Nähe stattfanden“, erklärt Gross. Siedlung liegt unglücklich in Flughafennähe Mehr als 25 Jahre habe die Flugschule in guter Nachbarschaft ohne nennenswerte Beschwerden Privat- und Berufspiloten ausgebildet. Jetzt sei er verwundert, dass sich die Anwohner aus Wulfstal beschweren. Holger Sprink erklärt, viele Personen aus den dort lebenden sieben Familien seien ab 2020 pandemiebedingt häufig im Homeoffice gewesen und hätten so den Flugbetrieb intensiver und länger mitbekommen. &bdquo;Wenn man den ganzen Tag und auch mal am Wochenende im Fünf-Minuten-Takt dieses Knattern hört, wird man verrückt. Die Flugschule übertreibt es“, meint er. Versucht, die Flugroute zu ändern Michael Gross versteht, dass das &bdquo;für die Bewohner sicherlich erst einmal ärgerlich ist, aber eine Tatsache, mit der man sich auseinandersetzen muss. Dennoch versuchen wir zu helfen, allerdings ist das nicht immer einfach.“ Bereits 2020 habe man versucht, die Route zu ändern und verschiedene Dinge ausprobiert. &bdquo;Die Siedlung liegt leider so unglücklich in Flughafennähe, dass offensichtlich trotz unserer Bemühungen keine Änderung wahrgenommen wurde“, so Gross. Zudem seien die Platzrunden nur begrenzt verlegbar. Auch der Flughafen habe sich bemüht und mit der Flugsicherung weitere Abflugrouten veröffentlicht. &bdquo;Das wird allerdings durch die zunehmenden Windräder immer schwieriger, da diese für einmotorige Flugzeuge im Fall eines Motorausfalls ein erhebliches Risiko darstellen“, erklärt der Geschäftsführer. "Geben Sie uns unsere Ruhe zurück" Außerdem hätten die Pilotenanwärter rechtlich vorgegebene Flugwege oder die Anweisungen der Flugsicherung zu beachten. Alle seien dabei sehr wohl auf Lärmschutz bedacht, aber die Sicherheit des Flugverkehrs habe immer Vorrang, so Gross. Das wird die Anwohner nicht zufriedenstellen. Schon vor zwei Jahren hatte der Lärmschutzbeauftragte des Flughafens ihnen erklärt, dass die Piloten in der Kontrollzone des Flughafens ihre Wende nicht über der Siedlung fliegen müssen, sondern diese durchaus etwas weiter westlich über unbewohntem Gebiet machen können. &bdquo;Wir verlangen nichts Unmögliches. Wir bitten die Geschäftsführung des Flughafens, den Geschäftsführer der Flugschule und alle Hobbypiloten: Fliegen sie nicht über das Wulfstal. Geben Sie uns unsere Ruhe zurück“, so Sprink und Bogdanski.

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