
Salzkotten. Bevor die zu Salzkotten gehörende Jeckenhochburg Scharmede in wenigen Tagen in das närrische Treiben einsteigt, kamen die Damen und Herren aus der Sälzer Mutterstadt auf ihre Kosten. Hintergrund war der turnusmäßige Büttenabend, der am Samstag rund 300 Interessierte in die Sälzerhalle lockte.
Wie in den Jahren zuvor ging es auch diesmal bunt und ausgelassen zu. Ausgelassen wegen der allseits guten Laune, bunt wegen der durchweg gelungenen Kostümierungen. Erneut ließen die Narren nicht nur Fünfe gerade sein, sondern auch ihrer Fantasie freien Lauf. Folglich mutierten menschliche Wesen zu Blumenwiesen, Elefanten, Vampiren, Gartenzwergen, Kobolden und M&M´s.
Insgesamt 14 Programmpunkte garantierten eine mehrstündige Sause, die für reichlich Augen- und Ohrenfutter sorgte. Verteilt waren die schauwertigen Attraktionen auf tänzerische, musikalische und komödiantische Beiträge. Folglich war für jeden Geschmack etwas dabei.
Bewährtes wie der Einsatz der Tanzgarde
Bewährtes wie der Einsatz der Tanzgarde, des Männerballetts und der satirisch angehauchten Marienkäfer traf auf Spaßiges der Marke Kfd. Nachdem die katholischen Damen aus Salzkotten bereits beim letztjährig propagierten „Kinogang" kategorisch schwiegen, kam man auch diesmal gänzlich ohne Worte aus.
Kein Wunder, erforderte der Einsatz der „Ehrlich Sisters" doch keinerlei verbale Scharmützel. Hier war alles auf das optische Moment ausgerichtet. Und auf die Illusion, die Ute Jahnsen und Simone Stute perfekt auf die Bühne brachten. Unglaublich, aber wahr: Jahnsen öffnete Schirme und Mülleimerdeckel wie von Geisterhand, ließ Seifenblasen durch den Raum fliegen und beförderte ein Maßband (scheinbar) ohne Berührung zurück in sein Behältnis. Als Lohn erntete das magische Damenduo Staunen und jede Menge Applaus. Was wieder mal verdeutlichte: Gute Unterhaltung braucht nicht zwangsläufig einen Sprechanteil.
Hommage an die 90er-Jahre
Das hatten zwar auch die Mädels der Tanzgarde und die Herren des Männerballetts kapiert, doch ihre gemeinsam einstudierte Hommage an die 90er-Jahre („Back to the 90´s") geriet dennoch zum Reinfall. Einerseits, weil die Technik im entscheidenden Moment versagte. Andererseits, weil die Bühne für 60 Tänzerinnen und Tänzer schlicht zu klein war.
Deutlich weniger Platz benötigte der einheitlich gekleidete Elferrat, der in Abänderung der Tatsachen ein „Elfenrat" war. Er firmierte unter dem Motto „Vom Olymp herab gestiegen in göttlichem Gewand, regiert Steffi I. sportlich das Sälzer Narrenland". Was bewirkte, dass sich Prinzessin Stefanie Förster nebst ihrem rein femininen Gefolge themengerecht in Szene setzte.
Doch egal, welchem Geschlecht man angehörte, welches karnevaleske Credo man sich auf die bunten Fahnen geschrieben hatte, oder welchem Narrengott man huldigte. In einem Punkt waren sich alle Anwesenden einig: „Salzkotten Helau."
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