Salzkotten

Salzkottener Eltern fordern Tempo 30

Mit mehr als 250 Unterschriften fordern Anwohner, dass die Behörden für sicherere Schulwege sorgen. Das steht auf ihrer Liste

Unübersichtlich: In der Lange Straße müssen sich Radfahrer und Fußgänger einen Weg teilen, was immer wieder zu gefährlichen Situationen führen kann. | © Marco Schreiber

Marco Schreiber
27.03.2019 | 27.03.2019, 11:00

Salzkotten. Die Stadt Salzkotten könnte mehr für die Sicherheit an den Schulwegen tun. Davon sind Hendrik Schlune und Karl Heinz Frenzel überzeugt. Anfang Februar legten sie der Verwaltung eine Liste mit sechs Forderungen vor und regten damit eine "Verbesserung der Verkehrssicherheit auf Schulwegen in Salzkotten" an. Mehr als 270 Menschen hätten sich per Unterschrift den Vorschlägen angeschlossen, sagt Schlune, vor allem Eltern, deren Kinder die Liborius-Grundschule und Kindergärten im Stadtgebiet besuchen.

Karl Heinz Frenzel kann nicht verstehen, warum die Stadt auf offensichtliche Defizite hingewiesen werden muss. Frenzel hat bis zu seinem Ruhestand das Amt für Straßenverkehr und Umwelt in Heilbronn geleitet und die Sälzer Eltern beraten. An der B1 gebe es nur sehr wenig sichere Überwege. Auch am Stadtgraben müssten Fußgänger beim Queren der Straße besser geschützt werden.

Ein Bündel an Problemen

Gefährliche Kreuzung: Wo der Wallgraben in die Lange Straße mündet, fehlt den Eltern ein sicherer Überweg. - © Marco Schreiber
Gefährliche Kreuzung: Wo der Wallgraben in die Lange Straße mündet, fehlt den Eltern ein sicherer Überweg. | © Marco Schreiber

Die von Schlune und Frenzel eingereichten Anregungen wurden entsprechend der städtischen Hauptsatzung am Montag im Hauptausschuss besprochen. Von der Lange Straße über den Oelweg und die Wewelsburger Straße machte Verwaltungsleiter Ludwig Bewermeier "ein Bündel an Problemen und Schwierigkeiten" aus, das die Eltern zusammen getragen hatten. Unübersichtliche Kreuzungen wie bei Vielser Straße und Stadtgraben, uneindeutige Radwege wie am Oelweg oder fehlende Querungshilfen an Kreisverkehren - würde man die Problemstellen nacheinander mit dem Fahrrad abfahren, hätte man die Innenstadt mit den Schulen und Kitas komplett umrundet. Die Eltern fordern dafür an vielen Stellen Schutzstreifen für Radfahrer. Vor allem Kreisverkehre sollen damit ausgestattet werden.

Für die Hauptschulwege fordern die Eltern Tempo 30. Auf der Wewelsburger Straße werde teils mit deutlich höherer Geschwindigkeit gefahren, was an ihrem Landstraßencharakter liege, so Bewermeier. Hier schlagen die Eltern bauliche Maßnahmen vor, um die Autofahrer zum Langsamfahren zu zwingen. Sehr unüberichtlich sei der Kreisverkehr, an dem der Oelweg in die Wewelsburger Straße mündet. Fahrradfahrer müssen sich auf dem Fußweg um den Kreisel herum bringen, eine hohe Hecke verengt das Blickfeld.

Viele Behörden müssen entscheiden

Einige Forderungen müsse man nun mit der Polizei und dem Straßenverkehrsamt besprechen. "Wir werden versuchen, bis zur nächsten Bauausschuss etwas zu erreichen", sagte Bewermeier. Bürgermeister Ulrich Berger dämpfte die Erwartungen. "Wir sind das letzte Glied in der Kette", sagte Berger. "Wir müssen die Entscheidungen vieler anderer Behörden abwarten."

Bei den Ratsmitgliedern stieß die Liste der Eltern auf breite Zustimmung. Man sei erfreut über die Initiative, sagte Meinolf Glahe (SPD) und erinnerte an viele eigene Anträge zu dem Thema. "Da hat sich nicht wirklich was bewegt", so Glahe. Michael Fechtler (CDU) sagte, er möchte die Punkte aufgezeigt bekommen, an denen man baulich für Tempo 30 sorgen könne. Marc Svensson (Grüne) regte Radarmessungen an den Hauptschulwegen an, "um zu wissen, wie schnell gefahren wird".

Arbeitsauftrag für die Verwaltung

Einstimmig machte der Hauptausschuss den Antrag der Eltern zum Arbeitsauftrag für die Verwaltung. Hendrik Schlune ist froh, dass sich die Verwaltung jetzt des Themas annimmt. Ein "massives Umdenken" erwartet er allerdings eher nicht. Es gehe ihm darum, "überhaupt ein Problembewusstsein" zu erzeugen.