Paderborn. Der Paderborner Fallschirmsportler Tom Brand hat mit einem internationalen Team in Lake Wales (Florida) einen neuen Weltrekord aufgestellt. Am 22. November gelang es der Gruppe, eine Formation aus 104 gleichzeitig geöffneten Fallschirmen zu bilden und damit erstmals den seit 2007 bestehenden Rekord von 100 Schirmen zu übertreffen. „Nach 18 Jahren ist es uns tatsächlich gelungen, den damaligen Fabelrekord zu überbieten“, erzählt der 68-Jährige überglücklich. Für Brand, der bereits beim Rekord vor 18 Jahren dabei war, schließt sich damit ein besonderer Kreis.
Die monatelangen Vorbereitungen galten einem Projekt, das viele in der Szene lange für unmöglich hielten. Erst vor wenigen Jahren hatten die US-Organisatoren Chris Gay, Brian Pangburn und Kirk van Zandt neue Anflugtechniken entwickelt und weltweit Trainingscamps aufgebaut.
144 Springer aus 19 Ländern qualifizierten sich schließlich für den Rekordversuch, darunter auch Tom Brand sowie die beiden Berliner Thomas Rohde-Seelbinder und Peter Pfalzgraf. „Ein echt starkes Team, mit Sicherheit so gut wie nie zuvor“, lautete das Urteil der Verantwortlichen. Die Bedingungen in Florida waren ideal, verrät Brand gegenüber dieser Zeitung, die Abläufe minutiös geplant.
Paderborner Fallschirmspringer verpasst knapp den nächsten Rekord
Der entscheidende Sprung gelang dann im 14. Versuch. Acht Flugzeuge brachten die Springer in die Höhe, der Aufbau der Formation folgte einer exakt koordinierten Reihenfolge. Tom Brand war in der „rechten sechsten Diagonale“ eingesetzt, wie er erzählt. „Ich sehe schon die ausgestreckte Hand von Joseph, der mich in der Formation fangen wird“, beschreibt er den Moment des Andockens.
Kurz darauf stand fest, dass alle 104 Positionen korrekt besetzt waren. „We are complete“, wurde dann über Funk gemeldet, bevor wenige Sekunden später die Auflösung der Formation begann. Ein Vorgang, der trotz der Größe in nur 15 Sekunden ablaufen muss.
Erst die anschließende Videoanalyse bestätigte den Erfolg offiziell. „Wir Springer hingen gerade wieder am Schirm im nächsten Sprung, als sich die Chef-Schiedsrichterin über Funk meldete und enthusiastisch den 104er-Weltrekord bestätigte“, berichtet Brand. Für ihn und die übrigen Teilnehmenden war das der Höhepunkt von zehn intensiven Tagen, die von starkem Teamgeist, aber auch hohem Druck geprägt waren. „Eine superstarke Teamleistung und eine brillante Organisation“, fasst Brand zusammen. „Ich bin sehr zufrieden, einfach nur glücklich.“
Ein noch größerer Rekord – eine 111er-Formation – blieb einen Tag später knapp außer Reichweite. Dennoch geht der 68-jährige Paderborner davon aus, dass die Szene weiter wachsen wird. Die Erfahrung der älteren Springer soll an die nächste Generation weitergegeben werden. „Es wird sicher nicht wieder 18 Jahre dauern“, sagt Brand. Und er selbst will seine Erfahrung teilen: „Ich werde bei der Ausbildung junger Springer mithelfen.“