Zur Erkältungszeit: Paderborner Apotheker warnen vor Medikamentenmangel

Paderborn. Egal ob Schmerzmittel, Blutdrucksenker oder Atemwegsmedikamente: Die Lieferengpässe für verschiedenste Arzneimittel dauern an. In der Konsequenz bedeutet das für Apotheken mehr Arbeit und für Patienten längere Wartezeiten auf die benötigten Wirkstoffe. Hinzu kommt jetzt die beginnende Erkältungssaison. &bdquo;Die Infektwelle ist in vollem Gange. Das merken wir in den Apotheken, aber auch in den Infektsprechstunden gibt es einen deutlichen Anzug“, sagt Katja Kesselmeier, die in Paderborn zwei Apotheken betreibt und Vorsitzende der Bezirksgruppe Paderborn im Apothekerverband Westfalen-Lippe ist. Grundsätzlich ziehen sich die Lieferengpässe bei Medikamenten durch alle Bereiche. &bdquo;Gerade heute hatte ich ein Herz-Kreislauf-Medikament, ein Mittel für den Cholesterinspiegel und ein Medikament für eine Hautkrankheit nicht verfügbar“, sagt Kesselmeier. Auch Atemwegsmedikamente aktuell betroffen Und: Auch Atemwegsmedikamente seien aktuell betroffen, sagt die Apothekerin weiter. Dazu gehört beispielsweise das von Asthmatikern und Menschen, die bei einer Erkältung schlecht Luft bekommen, benötigte Salbutamol. Rund 550 Medikamente mit Lieferengpässen dokumentiert das Bundesministerium für Gesundheit insgesamt derzeit in einer Liste. &bdquo;Es ist nicht so schlimm, wie es mal war“, erinnert sich Kreisvertrauensapotheker Philipp Hoffmann an Zeiten mit drastischen Lieferengpässen bei Kindermedikamenten, aber: &bdquo;Es kann jederzeit wieder schlimm werden“. Für die Engpässe bei der Medikamentenlieferung gibt es den Apothekern zufolge verschiedene Gründe. Eine zentrale Rolle spielen die sogenannten &bdquo;Rabattverträge“ der Krankenkassen. Die Kassen vereinbaren dabei mit bestimmten Medikamentenherstellern Preisnachlässe, die Folge ist jedoch, dass andere Hersteller die Produktion der Medikamente einstellen, weil die Kosten zu hoch sind. Auch die hohe Medikamentennachfrage während der Corona-Pandemie, Qualitätsprobleme, nicht verfügbare Wirkstoffe und zu geringes Eingreifen durch die Politik spielen bei den Ursachen eine Rolle, so die Paderborner Apotheker. Mehr zum Thema: Apotheker im Kreis Paderborn widersprechen: Kindermedizin auch weiterhin knapp Paderborner Patienten können vorbeugen &bdquo;Wenn möglich, sollten sich Patienten rechtzeitig in ihren Apotheken um ihre Medikamente kümmern“, sagt Kesselmeier. Es gebe zum Teil zwar Restbestände nicht verfügbarer Medikamente, mit denen Lösungen für Patienten gefunden werden können, aber auch Apotheker Hoffmann mahnt zum Vorausschauen. &bdquo;Ich rate jedem, sich um eine gut ausgestattete Hausapotheke zu kümmern“, sagt er. &bdquo;Das hat dann auch nichts mit Hamstern zu tun, sondern Dinge wie Fiebersaft und Paracetamol kann man zu Hause haben“, sagt er. Der Apotheker empfiehlt außerdem: Wer sich mit der eigenen Hausapotheke nicht sicher ist, kann sich dazu in den Apotheken vor Ort beraten lassen. Sich rechtzeitig zu kümmern, ist auch aus einem weiteren Grund wichtig: &bdquo;Wenn es wieder einen Engpass gibt, stürzen sich natürlich alle auf den Wirkstoff, der stattdessen verfügbar ist und auch dann entstehen wieder Mängel“, sagt Hoffmann. Und wie umgehen mit der nun aufkommenden Infektwelle? &bdquo;Immer ratsam ist zur Erkältungszeit eine gesunde und vitaminreiche Ernährung, viel Wasser zu trinken, ausreichend Schlaf und das Vermeiden von Stress“, so der Apotheker. Lesen Sie auch: Paderborner Apotheker kritisieren steigenden Zeit- und Kostendruck Online-Apotheken bieten keine individuelle Beratung Das Bestellen von Arzneimitteln in Online-Apotheken empfehlen die Paderborner Apotheken nicht. &bdquo;Klar gehört der Onlinehandel heute dazu, die Versorger bleiben allerdings die Apotheken und Ärzte vor Ort“, sagt Kesselmeier. Hoffmann gibt außerdem zu denken: &bdquo;Der Versandhandel hilft ja nicht, wenn Medikamente nicht verfügbar sind und stattdessen andere Medikamente gesucht werden müssen. Und Nacht- und Notdienste bieten Online-Apotheken auch nicht an.“ Er wünscht sich: &bdquo;Da sollte der Onlinehandel mehr in die Pflicht genommen werden.“ Oftmals seien die Apotheken vor Ort sogar schneller als das Internet. &bdquo;Mit unseren Boten sind wir viel flexibler als die Online-Versender, die oftmals zwei bis drei Tage brauchen“, sagt Hoffmann. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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