Keine Fan-Choreografien mehr beim SC Paderborn 07: Supporters und Verein äußern sich

Paderborn. Die Anhänger des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn organisieren seit fast einem Jahr bei Heimspielen in der Home-Deluxe-Arena keine Fan-Choreografien mehr. Nun haben sich die &bdquo;Supporters Paderborn“ öffentlich dazu geäußert, warum es keine Aktionen dieser Art mehr gibt und kritisieren neue Auflagen des Vereins. In einer Stellungnahme, die kurz vor dem Derby gegen Arminia Bielefeld (4:3) veröffentlicht wurde, erklären die &bdquo;Supporters“: &bdquo;In den vergangenen Jahrzehnten konnten wir gemeinsam zeigen, wie bunt und kreativ unsere Fanszene ist. Mit zahlreichen Choreografien haben wir dem tristen Grau der Arena immer wieder Farbe eingehaucht und auch damit gerade viele junge Leute ins Stadion gelockt.“ Die aktuelle Situation falle der Gruppe &bdquo;umso schwerer“. Verlosung: Hier VIP-Tickets für SC Paderborn 07 gegen Hannover 96 gewinnen &bdquo;Supporters Paderborn“ üben Kritik an Vorgaben des SC Paderborn Nach Angaben der Fans liegt der Grund in neuen Vorgaben für Choreografien. &bdquo;Anders als früher, als Aktionen im Namen einer Fangruppierung angemeldet wurden und die entsprechenden Kontaktpersonen dem Verein seit Jahren bestens bekannt sind, muss seit Ende letzten Jahres eine einzelne Person offiziell als Anmelder auftreten“, heißt es in der mit &bdquo;Fanszene Paderborn“ unterzeichneten Erklärung. &bdquo;Ihre persönlichen Daten werden dabei erfasst und dürfen im Falle von Vorfällen an die Sicherheitsbehörden weitergegeben werden.“ Diese Regelung halte man für unzumutbar. &bdquo;Damit verbunden ist faktisch, dass eine einzelne Person für eine ganze Tribüne mit über 4.500 Menschen verantwortlich gemacht wird. Niemand von uns kann jedoch für das Verhalten so vieler Fans haften oder garantieren, dass keinerlei Zwischenfälle entstehen. Weder strafrechtlich noch zivilrechtlich wäre das haltbar. Trotzdem schafft die jetzige Regelung einen enormen Druck und ein Risiko, das wir niemandem aufbürden können und wollen.“ Zugleich betonen die &bdquo;Supporters“, man wolle sich nicht aus der Verantwortung stehlen. &bdquo;Im Gegenteil, wir haben in den letzten Jahren oft gezeigt, dass wir in der Lage sind, stimmungsvolle und sichere Aktionen auf die Beine zu stellen.“ Doch die neue Praxis mache &bdquo;Aktionen in gewohnter Form schlicht unmöglich“. Solange die Bedingungen nicht verändert würden, könne es &bdquo;zuhause nur eingeschränkte Aktionen“ geben. Größere Choreos seien unter diesen Umständen nicht realisierbar. Lesen Sie auch: Vertrag beim SC Paderborn läuft aus: Das sagt Filip Bilbija zu einer Verlängerung SC Paderborn verweist auf Vorfall gegen Darmstadt Der SC Paderborn 07 reagierte auf Nachfrage mit einer ausführlichen Stellungnahme. Pressesprecher Matthias Hack erklärte gegenüber dieser Zeitung: &bdquo;Die Anmeldung von Choreografien bei Heimspielen des SC Paderborn 07 ist seit vielen Jahren gängige Praxis. Bereits in der Vergangenheit war es erforderlich, einen Ansprechpartner zu benennen, um organisatorische Details wie Auf- und Abbau, Sicherheitsaspekte oder Materialeinsatz abzustimmen.“ Bis August 2024 habe man geduldet, dass bei Anträgen lediglich die Fangruppierung oder der Fanclub angegeben wurde. &bdquo;Nach den Vorfällen beim ersten Heimspiel der Saison 2024/2025 gegen den SV Darmstadt 98, bei dem im Rahmen einer Choreografie Rauchtöpfe zum Einsatz kamen und es zu Verletzten sowie zahlreichen Beschwerden kam, haben wir das Verfahren überarbeitet. Seitdem ist festgelegt, dass eine natürliche Person als verantwortliche Ansprechperson für die jeweilige Aktion benannt werden muss.“ Laut Verein würden personenbezogene Daten vertraulich behandelt. &bdquo;Eine Weitergabe an Sicherheitsbehörden erfolgt ausschließlich dann, wenn es gesetzlich vorgeschrieben oder zur Aufklärung sicherheitsrelevanter Vorfälle zwingend erforderlich ist“, so Hack. &bdquo;Die benannte Person fungiert in erster Linie als Ansprechpartner für organisatorische und sicherheitsbezogene Absprachen – sie haftet nicht pauschal für das Verhalten anderer Fans.“ Ziel sei es, &bdquo;ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein zu fördern und sicherzustellen, dass die Durchführung von Choreografien reibungslos und sicher erfolgen kann“. Lesen Sie auch: Zwei Zwangswechsel gegen Arminia Bielefeld: SC Paderborn 07 gibt Personal-Update SC Paderborn erklärt: &bdquo;Verfahren von Verein zu Verein unterschiedlich“ Während die Fanszene andeutet, dass andere Zweitligisten bei der Anmeldung von Choreos großzügiger verfahren, verweist der SCP auf eine laufende Erhebung. &bdquo;Der SC Paderborn 07 steht hierzu im Austausch mit anderen Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga. Derzeit läuft eine bundesweite Erhebung zum Umgang mit der Beantragung und Genehmigung von Choreografien, deren Ergebnisse noch ausstehen“, heißt es. Und weiter: &bdquo;Es ist bereits absehbar, dass die Verfahren von Verein zu Verein unterschiedlich gehandhabt werden - je nach örtlichen Sicherheitsvorgaben, Erfahrungen und Zuständigkeiten. Unsere Anpassung basiert auf den konkreten Erfahrungen und Vorfällen in der Home-Deluxe-Arena. Die Entscheidung war somit eine individuelle, sicherheitsorientierte Reaktion auf lokale Ereignisse.“ Lesen Sie auch: Doppelpack im Derby: Steffen Tigges vom SC Paderborn lässt den Ketchup fließen SC Paderborn nimmt Kritik der Fanszene ernst Trotz der unterschiedlichen Positionen zeigt sich der Verein gesprächsbereit. &bdquo;Der SC Paderborn 07 nimmt die Kritik der aktiven Fanszene sehr ernst und kann die geäußerten Sorgen nachvollziehen“, betont Hack. &bdquo;Für den Verein steht die Sicherheit aller Zuschauerinnen und Zuschauer im Vordergrund. Gleichzeitig liegt uns viel daran, dass kreative und stimmungsvolle Fanaktionen auch künftig Teil unserer Heimspiele bleiben.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von SC Paderborn 07 (@scp07_official) Man stehe &bdquo;in regelmäßigem Austausch mit Vertretern der Fanszene“, um tragfähige Lösungen zu finden. &bdquo;Grundsätzlich ist der SC Paderborn 07 offen dafür, das Verfahren weiterzuentwickeln und in Absprache mit der Fanszene anzupassen, sofern dies im Einklang mit den gesetzlichen und sicherheitsrelevanten Rahmenbedingungen möglich ist.“ Choreografien seien, so Hack weiter, &bdquo;ein wichtiger Bestandteil der Fankultur und tragen maßgeblich zur besonderen Atmosphäre in der Home-Deluxe-Arena bei“. Sie spiegelten &bdquo;die Leidenschaft, Kreativität und Verbundenheit der Fans mit dem Verein wider“. Ziel bleibe es, &bdquo;Rahmenbedingungen zu schaffen, um solche Aktionen sicher und gemeinsam umzusetzen – im Sinne einer lebendigen und positiven Fankultur“.

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