Home-Deluxe-Arena: SC Paderborn ist Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit

Paderborn. Fußball lebt von Gemeinschaft, Leidenschaft und dem verbindenden Moment, in dem Fans gemeinsam Siege feiern und Niederlagen verarbeiten. Gerade deshalb sollte hier Diskriminierung keinen Platz haben – auch nicht durch fehlende Barrierefreiheit. Denn Barrierefreiheit ist weit mehr als ein bauliches Merkmal: Sie ist für einige Menschen der Schlüssel zu echter Teilhabe und Chancengleichheit. So hat eine Studie, der &bdquo;Fußball-für-alle-Index 2025“, die Barrierefreiheit der Stadien der 1. und 2. Bundesliga einmal genauer unter die Lupe genommen. Hintergrund ist folgender: Nach der Versammlungsstättenverordnung (VStättVO) sind Betreiber von Stadien dazu verpflichtet, die Barrierefreiheit sicherzustellen. Die Verordnung schreibt vor, dass mindestens ein Prozent der Plätze für Rollstuhlfahrer geeignet und diese in unterschiedlichen Stadionbereichen verteilt sein müssen. Zusätzlich sind barrierefreie Zugänge, ausreichend behindertengerechte Toiletten sowie besondere Angebote für seh- und hörgeschädigte Menschen verpflichtend vorgesehen. SC Paderborn nimmt Vorreiterrolle in der 2. Bundesliga ein Um die Zahlen zwischen großen Arenen und kleinen Stadien vergleichbar zu machen, wurden sie für den Index ins Verhältnis zu den Sitzplätzen gesetzt und anschließend auf einer Skala von 1 bis 10 standardisiert. Die Ergebnisse zeigen: Während einige Vereine bereits als Vorbilder für Inklusion gelten, erfüllen viele Stadien nicht einmal die gesetzlichen Mindestanforderungen. Ein positives Beispiel aber kommt aus Ostwestfalen: In der 2. Bundesliga führt die Home-Deluxe-Arena des SC Paderborn 07 das Ranking der Studie mit 27 Punkten an. In der 1. Bundesliga führt die MEWA Arena des 1. FSV Mainz 05 mit einem Score von 32 Punkten. Mit einer Kapazität von rund 8.020 Sitzplätzen bietet die Home-Deluxe-Arena 30 Rollstuhlplätze, die sich auf die Blöcke X und Y (West-Tribüne) verteilen. Außerdem finden im VIP-Bereich weitere zwei Rollstuhlfahrer Platz. Jeder dieser 32 Plätze verfügt über einen zusätzlichen Sitzplatz für eine Begleitperson. Darüber hinaus gibt es in Block B 20 Sitzplätze für sehbehinderte Fans (+20 Sitzplätze für Begleitpersonen), 22 für hörgeschädigte Zuschauer sowie 17 für gehbeeinträchtigte Personen. Stadionhymne des SC Paderborn wird in Gebärdensprache aufbereitet Der SCP07 vergibt in der Saison maximal 20 Dauerkarten an Rollstuhlfahrer. &bdquo;Alle Dauerkarten-Inhaber sind sehr solidarisch. Wenn sie ihren Platz aus persönlichen Gründen zum Spieltag nicht nutzen können, geben sie diesen als Tageskarte für andere Rollstuhlfahrer frei. So erhöht sich die Anzahl oft spürbar“, sagt Christian Just, Behinderten-Fanbeauftragter des SC Paderborn. Just steht nach Angaben des Vereins vor jedem Spiel an Eingang 4 als persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung. &bdquo;Er sammelt gemeinsam mit Irina Hellmig Feedback von Fans mit Behinderungen, evaluiert Barrieren und arbeitet an Verbesserungen“, erklärt Matthias Hack, Pressesprecher des SC Paderborn. Hervorzuheben sind auch die Angebote des SCP für seh- und hörgeschädigte Menschen. An den Spieltagen gibt es eine Blindensport-Reportage mit Headsets sowie einen Gebärden-Kommunikator, der Stadiondurchsagen und relevante Informationen in Gebärdensprache übersetzt. Sogar die Stadionhymne &bdquo;Helden geben nie auf“ wird in Gebärden auf der Leinwand gezeigt – ein Video, das mit Beteiligung von Profispielern wie Sebastian Klaas und Marcel Hoffmeier, dem Gebärden-Kommunikator und Kindern des Kids-Clubs entstanden ist. Lesen Sie auch: Alle aktuellen Nachrichten rund um den SC Paderborn im News-Blog Evakuierung aus Paderborner Stadion ist mit Spezialstuhl möglich Auch bietet die Home-Deluxe-Arena barrierefreie Toiletten direkt hinter den Rollstuhlplätzen in den Blöcken X und Y sowie eine weitere Toilette im Kopfbereich des Stadions. Für Notfälle steht in der Arena und der Geschäftsstelle an der Lise-Meitner-Straße jeweils ein sogenannter Evac Chair bereit, der eine Evakuierung ohne Aufzugnutzung ermöglicht. Pressesprecher Matthias Hack betont: &bdquo;Wir freuen uns sehr über die Platzierung im ’Fußball-für-alle-Index 2025’, denn wir arbeiten stetig am Abbau von Barrieren. In unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist das Ziel verankert, Inklusion und Vielfalt in unseren Strukturen sowie in unserem Umfeld aktiv zu fördern. Die Platzierung ist eine wertvolle Auszeichnung für unsere Arbeit. Wir haben den Leitsatz ’Wir leben Vielfalt’ in unserem Leitbild verankert und möchten ihn in alle Bereiche unseres Vereins tragen - somit auch in das Stadionerlebnis in der Home-Deluxe-Arena.“ Trotz der positiven Entwicklungen gibt es weitere Optimierungsüberlegungen. Allerdings lassen sich laut Hack nicht alle Ideen sofort realisieren und finanzieren. Der Verein bleibt jedoch bestrebt, seine Barrierefreiheit weiter auszubauen und das Stadionerlebnis für alle Fans so inklusiv wie möglich zu gestalten. Karlsruhe und Fürth im Zweitliga-Ranking ganz hinten Schlusslichter der 2. Bundesliga sind der BBBank Wildpark des Karlsruher SC sowie der Sportpark Ronhof Thomas Sommer der SpVgg Greuther Fürth mit jeweils nur fünf Punkten. Trotz einer Kapazität von 9.500 Sitzplätzen bietet Fürth lediglich 25 Rollstuhlplätze und nur eine barrierefreie Toilette. Die Studie wurde vom Onlineportal &bdquo;LiveFootballTickets“ erhoben. 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