Anonyme Spurensicherung in Paderborn: Diskussion über Finanzierung

Paderborn. Über das Angebot der anonymen Spurensicherung in Paderborn ist eine Diskussion entbrannt. Auslöser hierfür ist ein Hinweis der Frauen- und Kinderklinik St. Louise (St.-Vincenz-Kliniken), dass das Angebot seit Jahren unterfinanziert sei. Laut der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Dagmar Drüke knüpft das Land NRW nun auch Bedingungen an die Förderung des Angebots. Dies soll die Qualität der Spurensicherung erhöhen. Zugleich sollen nun auch die Krankenkassen bei der Bezahlung diesbezüglicher Leistungen herangezogen werden. Das haben die Mitglieder des Gleichstellungsausschusses in der jüngsten und zugleich letzten Sitzung dieser Legislaturperiode erfahren. Eine Anfrage zum Thema hatte die SPD-Fraktion in den Ausschuss eingebracht. Zuletzt hat die Frauen- und Kinderklinik St. Louise aufhorchen lassen. Wie berichtet, sei das Angebot in der Klinik seit Jahren unterfinanziert. Zudem hat die Klinik kritisiert, dass die Verantwortung weitergeschoben werde. In Bezug auf das neue Angebot liege zudem seit September ein neuer Vertrag vor. Den habe die Klinik bisher nicht unterschrieben. Paderborner Klinik kritisiert: Anonyme Spurensicherung bleibt unterfinanziert Paderborner Gleichstellungsstelle stellt Anträge beim Land NRW Im Ausschuss hat Drüke den aktuellen Stand vorgestellt. Die Gleichstellungsstelle koordiniert seit 2016 das Angebot der anonymen Spurensicherung in Paderborn. Zu den Kooperationspartnern gehören laut Drüke die Gleichstellungsstelle, die Frauen- und Kinderklinik St. Louise, die gynäkologische Praxis Tavakoli, die Frauenberatungsstellen Lilith und Belladonna, die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Paderborn sowie die Kreispolizei und der Weiße Ring. .responsive23-ASSMhxVfSDyaDfCn-map-0704_karte_standorte_st-vincenz { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ASSMhxVfSDyaDfCn-map-0704_karte_standorte_st-vincenz { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ASSMhxVfSDyaDfCn-map-0704_karte_standorte_st-vincenz { padding-top: 142.86%; } } Im Austausch mit dem Land stelle die Paderborner Gleichstellungsstelle beispielsweise die Anträge beim Land, organisiere die Versendung von Spuren zum rechtsmedizinischen Institut in Münster, sorge für die Öffentlichkeitsarbeit. Und als Koordinierungsstelle verweist die Gleichstellungsstelle, vertreten durch Drüke, auf die neuen Vorgaben. Denen könnte sich die Frauen- und Kinderklinik St. Louise anschließen. Mit der Klinik würden derzeit Gespräche geführt. &bdquo;Wir sind im Austausch darüber, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Angebot fortgesetzt wird“, sagt Drüke auf NW-Nachfrage. Im Gleichstellungsausschuss hat sie zuvor berichtet, welche Bedingungen das Land an die Förderungen knüpft. Demnach sollen Kliniken, die eine anonyme Spurensicherung anbieten, eine Kooperation mit einem rechtsmedizinischen Institut schließen. Dann gebe es letztlich eine finanzielle Unterstützung des Landes für die Sicherungen der Spuren in der Klinik, den Transport in das rechtsmedizinische Institut und die Einlagerung der Spuren. Programm &bdquo;iGOBSIS“ soll Spurensicherung erleichtern Zudem sollen sich Kliniken dem Programm &bdquo;iGOBSIS“, gefördert durch das NRW-Familienministerium, anschließen. Darüber sollen Spuren systematisch erfasst werden. &bdquo;Die Spurensicherung erfolgt schrittweise bis zur Verschickung der Spuren“, so Drüke. Somit solle die Qualität im Verfahren verbessert werden. Und es solle dafür die Grundlage geben, dass später Anzeigen gegen die Täter möglich sind. Mehr zu diesem Thema: Krankenhaus fordert mehr Geld für Anonyme Spurensicherung in Paderborn Zudem ist die vertrauliche Spurensicherung mit &bdquo;iGOBSIS“ seit März eine Krankenkassenleistung. So weist es das gleichnamige Internetportal aus. Die Spurensicherung sei durch den Gesetzgeber als Teil der Krankenbehandlung anerkannt worden. Grundlage für Abrechnungen seien die Paragrafen 27 und 132k im Fünften Sozialgesetzbuch. Das Programm &bdquo;iGOBSIS“ sei bei der Uniklinik Düsseldorf angesiedelt, hat Drüke im Ausschuss ausgeführt. &bdquo;Dazu gehört auch, dass Rechtsmediziner der Uniklinik Düsseldorf bei Fragen 24 Stunden erreichbar sind“, so Drüke. Zudem gebe es darüber beispielsweise kostenlose Schulungen. Drüke: &bdquo;Man kann dieses Programm auch für andere Gewaltverletzungen anwenden, und auch für Männer. Es hat ein großes Einsatzgebiet.“ Polizei hat bisher drei Spuren für Ermittlungen angefordert Auf SPD-Nachfrage hat Drüke auch mitgeteilt, wie viele Spuren seit dem Projektbeginn 2016 in Paderborn gesichert wurden beziehungsweise wie viele die Polizei angefordert hat – um mögliche Anzeigen zu bearbeiten. Laut Drüke seien seit 2016 im Schnitt drei Spuren pro Jahr eingelagert worden. Im selben Zeitraum sein zudem insgesamt drei Spuren von der Polizei angefordert worden. Laut der Frauen- und Kinderklinik St. Louise lassen pro Jahr etwa fünf bis zehn Frauen Spuren anonym sichern. Die Förderung durch das Land NRW für die anonyme Spurensicherung betrage laut Drüke mittlerweile 8.000 Euro pro Jahr. Das Geld fließe beispielsweise in den Transport der Spuren nach Münster sowie in Fortbildungen für das Klinikpersonal. Bisher seien davon auch Plakate, Flyer, Radiospots und Videoclips für Kinovorführungen bezahlt worden.

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