60-Millionen-Euro-Projekt: Neue Batteriespeicher in Bad Lippspringe fördern Energiewende

Bad Lippspringe. Am Vorderflöß in Bad Lippspringe sollen bis 2027 zwei neue Batteriespeicher mit einem Leistungsvolumen von insgesamt etwa 220 Megawatt entstehen. Die Gesamtinvestitionen werden mit 60 Millionen Euro beziffert. Die Standortfrage ist offenbar bereits geklärt: Nach Aussage des Unternehmers Ralf Eckel werden die beiden Batteriespeicher auf einer 10.000 Quadratmeter großen Freifläche entstehen, die sich direkt zwischen der von ihm betriebenen Josefsbrauerei und dem Rechenzentrum von Hochtief befindet. Die beiden Speicher sind ihm zufolge unterschiedlich groß. Der eine hat ein Leistungsvolumen von etwa 22 Megawatt, der andere ist deutlich größer. Sein Gesamt-Leistungsvolumen gibt Eckel mit etwa 200 Megawatt an. Mit dem Bau des kleineren Speichers soll seiner Aussage zufolge bereits in Kürze begonnen werden. Warum es die Speicher im Kreis Paderborn braucht Die Energiewende in Deutschland hängt nach Meinung vieler Experten in erster Linie von der Nutzung erneuerbarer Energien ab. Das Ziel der Bundesregierung: Bis 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral werden. Um dies zu erreichen, soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 auf 80 Prozent steigen – das entspricht rund 600 Terawattstunden (TWh) grünen Stroms. Der Ausbau von Wind- und Solaranlagen wird deshalb mit Hochdruck vorangetrieben. Und damit das Stromsystem auch in Zukunft sicher und flexibel bleibt, sind neben dem Netzausbau auch leistungsfähige Speicherlösungen notwendig. Denn wenn mehr grüner Strom erzeugt als aktuell benötigt wird, greifen Netzbetreiber ein und nehmen Wind- und Photovoltaikanlagen vom Netz. Sie stabilisieren so das Stromnetz und sorgen für einen Ausgleich zwischen Erzeugung und Nachfrage. Mit einer ausreichenden Anzahl von Speichern könnten Netzbetreiber Windkraft- und Photovoltaikanlagen bei temporär zu hoher Stromproduktion häufiger am Netz lassen. &bdquo;Überproduzierter“ Strom würde einfach &bdquo;eingelagert“ und bei Bedarf – wenn keine Sonne scheint oder nur sehr wenig Wind weht – aufgebraucht werden. Zusätzliche Sicherheit im Falle eines Blackouts Die in Bad Lippspringe geplanten Batteriespeicher könnten auch im Fall eines plötzlich auftretenden Blackouts zum Einsatz kommen. Das bedeutet: Sollte es im schlimmsten Fall der Fälle unerwartet einen kompletten Stromausfall im Kreisgebiet von Paderborn geben, könnten die beiden Speicher sämtliche Haushalte mindestens drei Stunden lang mit Strom versorgen. Der Bau von zwei Speicheranlagen dieser Größenordnung ist kostspielig. Eckel beziffert die Gesamtinvestitionen mit etwa 60 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolge über ein Konsortium von mehreren Paderborner Unternehmen in Kooperation mit dem Konzern Hochtief. Der plant, baut und betreibt weltweit unterschiedliche Infrastrukturprojekte und engagiert sich bereits seit einem Jahr auch in der ostwestfälischen Kur- und Badestadt. Erst im April 2025 hat Hochtief zusammen mit dem Unternehmen Palladio Partners mit dem Bau eines großen Rechenzentrums begonnen. Willkommener Nebeneffekt: Die im Rechenzentrum erzeugte Abwärme soll nach den Vorstellungen von Stadt und Betreibern künftig auch Wärmelieferant für das in Bad Lippspringe geplante Fernwärmenetz sein. Alle Beteiligten sind zufrieden mit dem Ergebnis Mit Blick auf die beiden geplanten Batteriespeicher spricht Eckel zudem von einem finanziell attraktiven (Standort-)Vorteil für Bad Lippspringe: &bdquo;Da die Badestadt Sitz der Betreibergesellschaft sein wird, dürften der Stadt künftig auch nicht unerhebliche Steuereinnahmen zufließen.“ Ein besonderes Lob machte der Badestädter Unternehmer in diesem Zusammenhang der Stadt Bad Lippspringe, bei dem Gespräch vertreten durch Bürgermeister Ulrich Lange, und dem Paderborner Landrat Christoph Rüther für den Kreis Paderborn: &bdquo;In Zeiten, in denen in Deutschland über eine überbordende Bürokratie geklagt wird, zeigt ihr, wie es anders geht.“ Das behördliche Genehmigungsverfahren für die beiden Batteriespeicher sei vorbildlich zügig durchgeführt worden. Kreis und Stadt hätten sich von Anfang an als interessierte und hilfreiche Ansprechpartner erwiesen. Bürgermeister Ulrich Lange gibt sich am Ende des Gesprächs überzeugt: &bdquo;Die geplanten Batteriespeicher sind ein weiteres, innovatives, privatwirtschaftliche Großprojekt in unserer Badestadt, mit dem wir unseren Anspruch als Zukunftsstadt unterstreichen. Gerade die aktuellen Projekte in den Bereichen Energie und Mobilität sind sichtbare Beispiele dafür, dass in Bad Lippspringe die Themenfelder Nachhaltigkeit, Innovation und Klimaschutz konstruktiv gelebt werden.“

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