Kultur in Paderborn

Paderborner Theater-Premiere: Wenn Vater und Tochter Welten trennen

Das Theater Paderborn feiert mit „Blind“ eine neue Premiere. Ein bewegendes Stück, das die zerrüttete Beziehung zwischen Vater und Kind inszeniert. Das Theater verrät vorab, worum es geht.

Die Tocher-Vater-Beziehung zwischen Tochter Helen (Claudia Sutter) und Vater Richard (Heiner Stadelmann) ist brüchig. | © Tobias Kreft

Verena Freiberg
07.09.2025 | 07.09.2025, 09:00

Paderborn. Eltern-Kind-Beziehungen können nicht unterschiedlicher sein: Die einen pflegen eine innige, liebevolle Bindung miteinander, die anderen ertragen nicht einmal die Nähe des jeweils anderen.

Eine Dynamik, um die sich das Theaterstück „Blind“ von der Autorin Lot Vekemans im Großen Haus des Paderborner Theaters dreht. Dieses feiert am Freitag, 12. September, um 19.30 Uhr seine Premiere. In der Geschichte treffen die unterschiedlichen Weltanschauungen von Tochter Helen und Vater Richard aufeinander.

Richard, Witwer und ein pensionierter Ingenieur, verbringt seinen Lebensabend in einer „Gated Community“. „Einem Wohnkomplex, der rund um die Uhr bewacht wird, eine eigene Infrastruktur hat und wo vor allem sehr wohlhabende Leute wohnen“, erklärt Dramaturgin Eva Veiders.

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Die Familienmitglieder werden im Paderborner Stück eingeschlossen und müssen sich nun ihren Problemen stellen. - © Tobias Kreft
Die Familienmitglieder werden im Paderborner Stück eingeschlossen und müssen sich nun ihren Problemen stellen. | © Tobias Kreft

Stück zeigt brüchige Vater-Tochter-Beziehung

Seine Tochter lehne diesen Lebensstil total ab, ebenso wie der Vater alle Werte, für die sie stehe, ablehne. „Sie ist sozial ganz stark engagiert und mit einem Schwarzen verheiratet“, sagt Veiders. Diese Themen trennen Helen und Richard voneinander.

Um einen Konflikt zu vermeiden, haben die beiden ihren Kontakt auf ein Minimum reduziert. „Das Stück setzt damit ein, dass Richard bei einem der wenigen Pflichtbesuche seiner Tochter eröffnet, dass er damit rechnet, in absehbarer Zeit zu erblinden“, so die Dramaturgin.

Aus diesem Grund wünsche sich der Vater, dass sich seine Tochter ab jetzt um ihn kümmere. Er habe auch schon die langjährige Haushälterin entlassen, stellt er sie vor vollendete Tatsachen. „Und in diesem Zusammenhang gibt es dann einen Notfall in der Gated Community und die beiden werden eingeschlossen“, erklärt Veiders weiter. Mit Folgen, denn sie sind nun gezwungen, sich mit ihrer Beziehung auseinanderzusetzen.

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Familien- und Zukunftsfragen auf der Paderborner Bühne

Gespielt werden Helen und Richard von Claudia Sutter und Heiner Stadelmann. Der 82-jährige Schauspieler sei Gast am Haus und stelle mit seiner etwa 40-jährigen Kollegin eine Abbildung der nächsten Generationen dar.

Denn das Stück spiele in naher Zukunft. Ein spannender Perspektivwechsel, denn die alte Figur sei quasi die jetzige jüngere Erwachsenengeneration. „Ich bin schon gespannt, was diese Generation uns vorwerfen wird, woran man jetzt noch gar nicht denkt“, sagt Alexander Vaassen, der Regie führt und auch das Bühnenbild entworfen hat.

Es werfe auch die Frage auf, wie wir jetzt leben wollen und welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Ein vielschichtiges Stück, das nicht nur Familienprobleme, sondern auch den Klimawandel und vor allem die Wasserknappheit thematisiert.

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Auf der Bühne geht es nicht nur um Beziehungen, sondern auch um einen Blick in die Zukunft. - © Tobias Kreft
Auf der Bühne geht es nicht nur um Beziehungen, sondern auch um einen Blick in die Zukunft. | © Tobias Kreft

Ein lebendiges Schauspiel mit Blick in die Zukunft

Es sei „ein sehr lebendiges Schauspieltheater, sehr berührend, streckenweise sehr lustig“, fügt Vaassen hinzu - und mit zwei tollen Darstellenden. Für die Kostüme, Musik und Choreografie sorgt Wynonna Nixel.

Die Aufführung dauert etwa 85 Minuten, ohne Pause und es gibt vor Vorstellungsbeginn auch optional eine dramaturgische Einführung (30 Minuten). Weitere Aufführungen sind am 12., 18., 19., 27. und 28. September, 2., 3., 10., 11., 12., 16. und 17. Oktober. Karten sind an der Theaterkasse am Neuen Platz unter Tel. 05251 2881100 und per E-Mail erhältlich.

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