2. Fußball-Bundesliga

Zentimeter verhindern den Paderborner Auswärtssieg in Nürnberg

Der VAR kassiert beim SCP-Spiel in Nürnberg ein Tor und einen Elfmeter für Paderborn sowie einen Platzverweis für die Hausherren wegen knapper Abseitspositionen wieder ein. Am Ende steht eine durchaus flotte Nullnummer zu Buche.

Nürnbergs Mohamed Ali Zoma im Kampf um den Ball gegen die Paderborner Marcel Hoffmeier und Felix Götze (r). | © dpa

Frank Beineke
30.08.2025 | 30.08.2025, 14:47

Nürnberg. Auch das zweite Auswärtsspiel der Saison endete für den SC Paderborn mit einem Unentschieden. In einer durchaus unterhaltsamen Partie gab es am Freitagabend vor 30.716 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion ein 0:0 beim 1. FC Nürnberg. Das war unterm Strich leistungsgerecht. Doch wenn es in der 2. Bundesliga keinen Video Assistant Referee (VAR) geben würde, hätte der SCP wohl den zweiten Saisonsieg gefeiert.

„Es war ein 0:0 der wilderen Art. Und aus unserer Sicht war es zu wild“, resümierte Ralf Kettemann, der mit der Arbeit gegen den Ball und dem Spielvortrag diesmal nicht wirklich zufrieden sein konnte. Paderborns Coach hatte sich dabei im Vergleich zum 1:2 gegen Düsseldorf eigentlich mit einer Änderung begnügen wollen, indem er Kapitän und Abwehrchef Felix Götze für den gesperrten Tjark Scheller in die Anfangsformation beorderte.

Doch dann klagte Adriano Grimaldi nach dem Aufwärmen über muskuläre Probleme, so dass Steffen Tigges zum unverhofften Startelfdebüt kam. Der Neuzugang vom 1. FC Köln hätte den SCP schon nach 130 Sekunden in Führung bringen können. Tigges fiel nach einer Ecke und einem Götze-Kopfball der Ball vor die Füße, doch der Sturmhüne war zu überrascht und verzog.

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Im Gegenzug verbuchte der Ex-Paderborner Julian Justvan nach einer feinen Einzelaktion die erste Chance für die Hausherren (4.), die inklusive der letzten drei Vorbereitungsspiele sieben Niederlagen in Folge kassiert hatten. Der Club wirkte allerdings nicht verunsichert, sondern stellte den SCP immer wieder vor Probleme. Vom Paderborner Angriffspressing war zunächst wenig zu sehen. Allerdings sollte Nürnberg in zwei, drei Situationen viel Glück haben.

Statt Rot und Elfmeter für den SCP gibt es Freistoß für Nürnberg

In der 27. Minute bekam FCN-Akteur Berkay Yimaz den Ball an den Ellenbogen, doch auch nach VAR-Check gab es keinen Elfmeter. Eine vertretbare Entscheidung. Dann landete ein abgefälschter Schuss von SCP-Akteur Raphael Obermair an der Latte (35.), ehe auch Paderborn tief durchatmen musste, als der agile Startelfdebütant Mohamed Zoma einen Justvan-Traumpass nicht verarbeiten konnte (37.).

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Weitere zwei Minuten später schien die Partie dann auf die Seite der Gäste zu kippen. FCN-Rechtsverteidiger Tim Janisch hatte Luis Engelns beim Torschuss per Notbremse gestoppt. Schiedsrichter Michael Bacher zückte Rot und pfiff Elfmeter. Filip Bilbija stand zum Strafstoß bereit, doch dann wurde nach einem endlos langen VAR-Check eine hauchdünne Abseitsposition von Calvin Brackelmann erkannt, der den Ball auf Engelns verlängert hatte.

Statt der harten Doppelbestrafung gab es Freistoß für Nürnberg. Janisch konnte wieder auf den Platz zurückkehren. Und sein Team verbuchte kurz vor dem Pausenpfiff noch gute Chancen durch Koudossou (45.+4) und Gruber (45.+5). Letztlich ging es aber mit einer Nullnummer in die Kabinen.

VAR kassiert Tigges-Premientor wieder ein

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit je einer Großchance auf beiden Seiten. Zunächst war der SCP am Zug. Mika Baur scheiterte an Nürnbergs Keeper Jan Reichert, der dann den Nachschuss von Filip Bilbija mitten ins Gesicht bekam (49.). Keine 60 Sekunden später jagte der eingewechselte FCN-Akteur Mikael Biron den Ball übers SCP-Gehäuse (50.).

Dann durften alle Paderborner einmal mehr den VAR verfluchen. Steffen Tigges hatte eine Baur-Flanke zum vermeintlichen 0:1 (51.) eingeköpft. Doch der Videocheck ergab, dass Baur zuvor knapp im Abseits gestanden hatte. Und so wurde der Premierentreffer des neuen SCP-Angreifers wieder einkassiert. Paderborn hatte an diesem Abend einfach kein Glück bei kniffligen Zentimeter-Entscheidungen.

Bei den Gästen kamen mit Lucas Copado und Sebastian Klaas (63.) sowie Sven Michel und Nick Bätzner (67.) vier neue Spieler. Den nächsten Hochkaräter hatte aber der Club: Der nimmermüde, aber oftmals auch zu ungestüme Zoma scheiterte an SCP-Keeper Dennis Seimen (71.). Beide Teams spielten auch anschließend voll auf Sieg. Ein Lucky Punch blieb aber aus. Michel vergab die letzte dicke Chance (90.+6), als er nach einer Castaneda-Flanke über das Tor köpfte.

FCN-Coach Miroslav Klose sieht zwei Boxer, die nicht umfallen

Nürnberg holte so immerhin den ersten Saisonpunkt. Und den hatten sich die leidenschaftlichen Hausherren auch redlich verdient. „Ich hatte das Gefühl, heute standen zwei Boxer im Ring. Und keiner ist umgefallen“, urteilte FCN-Trainer Miroslav Klose und lobte die Intensität und Energie, die seine Schützlinge auf den Platz gebracht hatten.

Paderborn muss unterdessen um Marcel Hoffmeier bangen. Der SCP-Verteidiger hatte sich in einem Laufduell mit Zoma am rechten Knie verletzt und musste in der Nachspielzeit ausgewechselt werden. Hoffmeier soll nun am Samstag untersucht werden.

Der Ticker zum Spiel des SC Paderborn in Nürnberg zum Nachlesen:

INFORMATION


1. FC Nürnberg - SC Paderborn 0:0

Nürnberg: Reichert – Janisch (46. Biron), Gruber, Lochoshvili, Koudossou – Becker (90.+5 Baack) , Lubach – Justvan, Yilmaz – Telalovic (76. Stepanov), Zoma.

Paderborn: Seimen (Note: 3) – Hoffmeier (3,5, 90.+3 Wörner), Götze (2,5), Brackelmann (3) – Curda (4), Engelns (3,5, 63. Klaas), Castañeda (3,5), Obermair (3) – Baur (3, 67. Bätzner), Tigges (3,5, 63. Copado), Bilbija (4,5, 67. Michel).

Tore: Keine.

Gelbe Karten: Telalovic, Gruber, Justvan – Götze, Engelns, Hoffmeier, Michel.

Zuschauer: 30.716

Statistik: 14:15 Torschüsse, 0,76:1,35 xGoals, 84:83 Prozent Passquote, 49:51 Prozent Ballbesitz, 42:58 Prozent Zweikämpfe, 12:9 Fouls, 7:5 Ecken, 118:123 Kilometer Laufdistanz.