Mehr Waffen im Kreis Paderborn – aber nicht mehr Waffengewalt

Kreis Paderborn. Andrew Holden ist schon lange im Geschäft. Genauer gesagt: seit 1990. Also rund 35 Jahre. Er verkauft aber nichts Übliches, wie Kartoffeln oder Schuhe. Sondern Waffen für Sportschützen, Jäger oder auch zur Selbstverteidigung. Holden ist ein Unikat, denn so viele Menschen, die Waffen handfertigen gibt es in der Region nicht mehr. &bdquo;Ich glaube nur noch in Kassel und Bielefeld“, sagt der 63-Jährige. Zuvor war Holden bei der britischen Armee tätig, bis er sich entschloss, sich selbst selbstständig zu machen. Man müsste meinen, dass sich gerade für ihn das Geschäft richtig lohne. Denn laut der Kreispolizeibehörde gibt es einen Anstieg bei den kleinen Waffenscheinen und Waffenbesitzkarten. So ist die Lage im Kreis Paderborn Im nationalen Waffenregister sind im Juli 2025 für den Kreis Paderborn insgesamt 8.936 Waffenbesitzkarten registriert, heißt es von der Kreispolizeibehörde Paderborn. Im Juli 2024 waren es noch 8.363 und im Juli 2023 8.221. Ein Anstieg von rund 8,7 Prozent in zwei Jahren. Unter diese waffenrechtliche Erlaubnis fallen unter anderem größere Waffen für Sportschützen und Jäger. Waffenverbote seien in diesen Statistiken nicht enthalten. Lesen Sie auch: Pöbelnde Szene an der Westernstraße: Besorgte Paderborner Anwohner fordern Boss-Wache Auch bei den kleinen Waffenscheinen ist die Anzahl zwischen 2023 und 2025 von 2.374 auf 2.889 gestiegen. Hier ist der Anstieg mit circa 21 Prozent schon deutlicher. Ein Wachstum sei bei dieser Scheinanzahl jedoch üblich. Das hat einen Grund: &bdquo;Der kleine Waffenschein ist unbefristet gültig“, sagt Polizeisprecherin Corinna Koptik. Er verfällt also nicht und die Statistik wächst dementsprechend. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass innerhalb von zwei Jahren mehr als 500 kleine Waffenscheine dazugekommen sind. Holden verzeichnet nur einen leichten Anstieg bei seinen Verkäufen, auch wenn es immer weniger Anbieter von Waffen gebe. &bdquo;Gaswaffen werden ein bisschen mehr gekauft“, sagt er weiter. Auch Pfefferspray und Schreckschusswaffen zur Abschreckung gehen häufiger über die Ladentheke. Die Kundschaft habe sich nicht sonderlich verändert. Sicherheitsfirmen, Jäger und Sportschützen würden häufig bei ihm einkaufen. Aber auch mal ein Ehepaar, das sich in den vergangenen Jahren nicht mehr sicher fühle. Wann der Waffenbesitz entzogen wird Holden sei es wichtig, dass auch solche Menschen, wenn sie eine Waffe kaufen wollen, damit geübt haben. Dafür habe er Schießstände. Zudem müsse man sie beraten. Wenn ihm etwas ungewöhnlich erscheint, gibt Holden auch schon einmal nichts heraus: &bdquo;Ich muss niemanden etwas verkaufen.“ Einen Onlinehandel habe er nicht. Auch die Waffenbehörde hält ihre Augen auf. &bdquo;Die Waffenbehörde ist gehalten, Vor-Ort-Kontrollen in einer angemessenen Anzahl durchzuführen“, sagt Koptik. Diese Kontrollen werden ohne Vorankündigung durchgeführt. Waffenbesitzer werden anlasslos ausgewählt. &bdquo;Die Erlaubnisinhaber haben daher jederzeit mit einer solchen Kontrolle zu rechnen“, erklärt Koptik weiter. Wenn dabei etwas nicht passe, kann es auch einen Entzug des Scheines und der Karte geben. Dies geschehe mitunter wegen einer mangelnden Zuverlässigkeit, wenn Waffen nicht ordnungsgemäß aufbewahrt werden, strafrechtliche Verurteilungen Waffenhalter betreffen oder verfassungsfeindliche Bestrebungen vorliegen. Aber auch die persönliche Eignung spiele eine Rolle. Psychische Erkrankungen, Alkohol- oder eine Drogensucht können auch zum Widerruf führen. Nicht mehr Waffendelikte im Kreis Paderborn Bei zweckgebundenen Waffenbesitzkarten, zum Beispiel bei Jägern, werde die Waffenbesitzkarte eingezogen, sobald sie ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen und beispielsweise ihr Jagdschein abgelaufen sei. Einen Entzug der Erlaubnis brauche es nicht, wenn die Waffenbesitzer selbstständig darauf verzichten. Warum Waffen am häufigsten eingezogen werden, kann die Polizei nicht beantworten. Denn: &bdquo;Eine statistische Erhebung der einzelnen Widerrufsgründe besteht nicht“, erklärt Koptik. Trotz der wachsenden Anzahl von Waffenbesitzern im Kreisgebiet gebe es laut der Polizei eine gute Nachricht. &bdquo;Statistischen Auffälligkeiten“ in Bezug auf mögliche Waffendelikte gebe es nicht. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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