Kreis Höxter: Personalmangel bei der Polizei bremst Waffenkontrollen

Kreis Höxter. Dass es hierzulande vergleichsweise wenige Waffen in privater Hand gibt, erhöht das Sicherheitsempfinden der Bürger enorm. Grundlage ist ein strenges Waffenrecht, das natürlich nur Sinn macht, wenn es ebenso streng kontrolliert wird. Aber daran hapert es aktuell offenbar im Kreis Höxter gewaltig, wie aus einer unscheinbar klingenden Beschlussvorlage in den untiefen des Kreistagsinformationssystems hervorgeht. Denn der Kreistag soll über eine zusätzliche Stelle in der Kreispolizeibehörde Höxter in der Abteilung Waffenrecht entscheiden. Hintergrund: Das Waffenrecht schreibt seit einiger Zeit der Polizei vor, verstärkt bei Waffenbesitzern zu Hause vorbeizuschauen und zu kontrollieren, ob Waffen und Munition gemäß der Vorgaben - meist in Stahlschränken bestimmter Sicherheitsklassen - aufbewahrt werden. Und zwar unangekündigt und anlasslos, also auch ohne einen begründeten Verdacht, dass etwas schiefläuft. Am wichtigsten: Waffenbesitzer müssen jederzeit sicherstellen, dass ihre Pistolen und Gewehre nicht in die Hände Unbefugter gelangen können. Doch anlasslose Kontrollen gibt es im Moment so gut wie gar nicht. &bdquo;Im aktuellen Jahr konnten bisher lediglich zwei Kontrollen durchgeführt werden“, räumt Stefan Menzel vom Kreis Höxter in der Beschlussvorlage ein. Und zieht selbst einen Vergleich: Im Jahr 2024 habe die Kreispolizeibehörde Höxter noch 122 unangekündigte Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt. Hohe Zahl registrierter Waffen im Kreis Höxter Zur Einordnung: In Höxter gibt es, Stand 12. Juni, genau 18.788 registrierte erlaubnispflichtige Waffen, wie Polizeisprecher Jörg Niggemann auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ mitteilt. Gleichwohl ist die Zahl der Waffenbesitzer selbst deutlich geringer, wie Niggemann bemerkt. Denn viele Waffenbesitzer, vor allem Jäger und Sportschützen, haben häufig gleich einige Exemplare im Waffenschrank. Zudem gehören neben Feuerwaffen auch bestimmte Arten von Messern zu den erlaubnispflichtigen Waffen. Wiederum nicht in diese Kategorie fallen Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen mit PTB-Zulassung - also jene, für die es den sogenannten &bdquo;kleinen Waffenschein“ braucht, ebenso wie Softair- und die meisten Luftdruckwaffen. Waffen: Höxteraner Polizei erklärt, was legal ist und was nicht Warum die Polizei kaum Kontrollen durchführen kann Die sichere Lagerung erlaubnispflichtiger Waffen muss die Polizei regelmäßig kontrollieren. Dabei ist die Überprüfung durchaus keine freiwillige Zusatzaufgabe, sondern Pflicht. Laut Gesetz sind die Waffenbehörden angehalten, die stichprobenartigen Vor-Ort-Kontrollen in einer angemessenen Anzahl durchzuführen. Und damit es keine Diskussionen gibt, was &bdquo;angemessen“ heißt, ist auch geregelt, dass sich die Kontrollen an der Anzahl der Waffenbesitzkarteninhaber im Kreis Höxter orientieren sollen. Aber warum finden plötzlich keine Kontrollen mehr statt? Die Antwort ist einfach: Weil die zuständige Abteilung durch das im November vergangenen Jahres in Kraft getretene schärfere Waffengesetz zusätzliche Aufgaben bekommen hat. So müssen sie seitdem die sogenannte Zuverlässigkeitsüberprüfung für Jagdscheininhaber übernehmen. Eine Aufgabe, die bisher von der Unteren Jagdbehörde übernommen wurde. Aufwendig sei zudem die Abfrage in den Wohnorten der letzten zehn Jahre der Antragsteller im Rahmen der Prüfung der persönlichen Eignung. Allein zwischen November 2024 und April 2025 mussten für die Jagdscheinerteilung rund 600 zusätzliche Anfragen bearbeitet werden, berichtet Menzel. Strenge Regeln: Waffen hinter Schloss und Riegel Viele junge Polizisten wollen wieder weg aus dem Kreis Höxter Viel Mehrarbeit und das, obwohl das Landeskriminalamt schon zuvor bei einer waffenrechtlichen Inspektion im November vergangenen Jahres einen personellen Mehrbedarf von 0,8 Stellen festgestellt habe. Deshalb will die Kreisverwaltung Höxter eine zusätzliche Stelle einrichten. Der Kreistag wird in seiner Sitzung am Dienstag, 17. Juni, ab 17.30 Uhr in der Aula der Kreisverwaltung darüber beraten und entscheiden. Auch im Bereich Personalsachbearbeitung soll es bei der Kreispolizeibehörde Verstärkung geben. Neben zusätzlichen Berichtspflichten ist unter anderem ein weiterer Grund die deutliche Verjüngung der Polizeibehörde in den vergangenen Jahren: &bdquo;Viele junge Kolleginnen und Kollegen stammen nicht aus der Region und bewerben sich daher im jährlichen Versetzungsverfahren darum, in heimatnähere Behörden versetzt zu werden. Auch hier ergibt sich deutlich erhöhter personalwirtschaftlicher Aufwand.“ Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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