Paderborn. Das Projekt „New Norm“ findet auch über Paderborn hinaus Anklang, denn der Diskurs rund um Schönheitsideale ist an keine Landesgrenzen gebunden. Das Festival „Sulýlyq Salony: Creating New Norms“, das im Juli in der „101.dump Galerie“ im Herzen Almatys in Kooperation mit dem Goethe-Institut Kasachstan stattfand, hat diese Ideale im internationalen Kontext hinterfragt, schreiben Lea Hansjürgen und Johanna Leifeld von New Norm in einer Pressemitteilung.
Der Titel des Festivals nimmt Bezug auf den kasachischen Begriff für Schönheitssalon. Schönheitssalons stehen in Zentralasien für die Orte, an denen Schönheitsnormen besonders präsent sind. Gleichzeitig sind es Orte des sozialen Austauschs unter Frauen.
Während des Festivals wollten die Gründerinnen und Teilnehmerinnen diese Ideale auch neu definieren. So konnte laut Pressemitteilung eine Bühne für „empowernde Denkräume und kreativen Aufbruch“ entstehen. Performances, Workshops, Ausstellungen, Lesungen und Panelgespräche bündelten die Stimmen zentralasiatischer und deutscher Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen.
Frauen lassen ihre Hüllen fallen
Ein Highlight bildete das New-Norm-Aktzeichnenformat. In zwei Sessions ließen Frauen ihre Hüllen fallen und waren beim Aktzeichnen selbst nackt. In geschützter Atmosphäre entstanden Zeichnungen, die halfen, verfestigte Schönheitsideale zu hinterfragen und einen selbstbestimmten Umgang mit Körperlichkeit zu entwickeln.

„Wir sind begeistert, wie gut das New-Norm-Format auch in Almaty funktioniert hat“, so Initiatorin Lea Hansjürgen. „Es zeigt uns, dass unsere Art und Weise, das Thema Schönheitsnormen ganzheitlich und künstlerisch zu bearbeiten, einen positiven Beitrag leistet.“
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Die Festivalwoche verstand sich als Plattform, um mit und von lokalen Akteurinnen zu lernen und neue Impulse für den Schönheitsdiskurs zu setzen. „Das Festival fand mehrsprachig in Russisch, Kasachisch, Englisch und Deutsch statt, wodurch auf allen Ebenen gleiche Erfahrungen und Geschichten zu Körper, Schönheit, Herausforderungen und Stärke sichtbar wurden“, erklärt Johanna Leifeld.
Die Brücke zwischen Zentralasien und Westfalen bleibt bestehen: Die während der Almatyer Festivalwoche entstandenen Werke und die prämierten Fotografien des Fotowettbewerbs werden Ende September im Raum für Kunst in Paderborn als Teil des nächsten New-Norm-Festivals ausgestellt, das vom 25. bis zum 28. September stattfindet.