Friseure in Paderborn: Eingesessene Betriebe sehen in Barbershops keine Konkurrenz

Paderborn. Einmal Färben oder die Dauerwelle für die Dame, für den Herrn den schnellen Kurzhaarschnitt. Oder den aktuell angesagten Balayage für Frauen, den Mulet für Männer. In derzeit 129 Friseurbetrieben im Stadtgebiet bekommen Paderbornerinnen und Paderborner ihre Wunschfrisuren. Die Betriebe buhlen um die Gunst der Kundinnen und Kunden – vor allem, wenn scheinbar Kampfpreise eine Rolle spielen. Über die Gründe für gestiegene Preise in Fachbetrieben und die Meisterpflicht geben Heike Klaas, Obermeisterin der Friseur- und Kosmetik-Innung Paderborn-Lippe, und Andrea Hegerbekermeier, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, der NW Auskunft. Beide betonen: Die Innung will keine Konkurrenz zu Barbershops oder anderen preisgünstigeren Anbietern. Auch deshalb: &bdquo;Die Kolleginnen und Kollegen haben gut bis sehr gut zu tun, sie haben ihren festen Kundenstamm“, sagt Klaas zur aktuellen Lage im Kreis Paderborn. Auch wenn es trotzdem viele Herausforderungen in der Branche gibt, wie die Friseurmeisterin mit eigenem Betrieb seit 2001 in Horn-Bad Meinberg hinzufügt. Auch der &bdquo;Barbershop und Ladysalon Paderborn“ in der Riemekestraße in Paderborn hat seinen Kundenstamm. Das sagt der Bruder von Inhaber Haji Mustafa Khaleel. Seit 2019 gibt es den Friseurbetrieb. Das sagt die Friseurinnung Paderborn-Lippe zu Barbershops Die Interessen der Friseure vertritt die Innung. Derzeit sind etwa 60 Betriebe im Kreis Paderborn angeschlossen. Die Innung ist Teil der Kreishandwerkerschaft. Wie viele Barbershops es zugleich in der Stadt gibt, lässt sich nicht gesichert feststellen, da die Stadt diese nicht gesondert erfasst. Fehlende Nachfolge: Paderborner Friseursalon schließt nach mehr als 100 Jahren Seit einigen Jahren gehören Barbershops zum neuen Trend bei den Herrensalons. &bdquo;Die Zahl der Barbershops ist subjektiv gestiegen“, bestätigt Hegerbekermeier. Und auch Barbershops haben meist günstigere Preise. Ein &bdquo;Preiskampf“ sei bei den etablierten Friseurbetrieben derzeit aber kein Thema, teilt die Innung mit. &bdquo;Jeder Kunde geht zu dem Friseur, den er sich leisten kann oder möchte“, sagt Klaas. Zugleich betont Klaas mit Blick auf Barbershops: &bdquo;Wir wollen mit den Betreibern ins Gespräch kommen.“ Somit setzt die Innung im Paderborner Friseurmarkt auf ein Miteinander. Zumal in klassischen Barbershops ausschließlich Herrenhaarschnitte angeboten werden. Damit bleibe der Bereich der Damen in den meisten Fällen den klassischen Friseurbetrieben vorbehalten, so die Innung. Preisvergleich: Das kosten Haarschnitte, Bartschnitte und Dauerwellen Aber wo liegen die Preise? Laut dem Friseur- und Kosmetikverband NRW kostet ein Herrenhaarschnitt aktuell im Mittelwert 28 Euro, Waschen, Schneiden, Föhnen 33 Euro, Färben/Veredeln 35 Euro und Strähnen 40 Euro. Bei den Damen kostet ein Haarschnitt 35 Euro, Waschen, Schneiden, Föhnen 54,50 Euro sowie beispielsweise eine Dauerwelle 65 Euro und Foliensträhnen 90 Euro. Lesen Sie auch: Traditionsbetrieb Friseur Bolley wird fortgesetzt Im &bdquo;Barbershop und Ladysalon Paderborn“ kostet beispielsweise ein Herrenhaarschnitt ab 16 Euro, Schneiden und Bartschneiden ab 26 Euro, Schneiden, Bartschneiden und Augenbrauen ab 31 Euro sowie eine Dauerwelle ab 60 Euro. Das Waschen der Haare sei im Preis inbegriffen, heißt es im &bdquo;Barbershop und Ladysalon Paderborn“. Für Damen gibt es laut der Information auf der Website gestaffelte Preise, für Waschen, Schneiden, Föhnen von 25 bis 40 Euro sowie für Waschen und Föhnen von 20 bis 35 Euro. Das Foliensträhnen beispielsweise kostet ab 35 Euro, eine Dauerwelle ab 60 Euro. Zudem bieten die Innungsbetriebe sowie beispielsweise auch der &bdquo;Ladysalon Paderborn“ ebenso Dienstleitungen im Bereich der Kosmetik an. Zudem hat der Friseur- und Kosmetikverband NRW die Preisveränderungen zwischen 2023 und 2025 ermittelt. Demnach sind die Preise innerhalb von zwei Jahren gestiegen: beispielsweise bei den Herren für Haarschnitte um 4 Euro (14,3 Prozent), für Waschen, Schneiden, Föhnen um 5,50 Euro (16,7 Prozent), bei den Damen für Haarschnitte um 3 Euro (8,6 Prozent), für Waschen, Schneiden, Föhnen um 6 Euro (11 Prozent) sowie für eine Dauerwelle um 5 Euro (7,7 Prozent) und für Foliensträhnen 20 Euro (22,2 Prozent). Corona, Inflation, Mindestlohn: Auch Paderborner Friseure müssen Preise anpassen Mit Blick auf die Preise betont die Friseur- und Kosmetikinnung Paderborn-Lippe, dass die Dienstleistungen von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden. Dazu sagt Hegerbekermeier: &bdquo;Ganz wichtig ist eine sehr gute Ausbildung, Friseure haben viel mit Chemikalien zu tun. Da ist ein verantwortungsvolles Handeln sehr wichtig.“ Zugleich blickt Klaas auf die Corona-Pandemie und damit verbundene Schließungen von Friseurläden zurück. &bdquo;Wir hatten mehrere Monate Berufsverbot, bei laufenden Betriebskosten“, sagt Klaas, die die Bedeutung der damaligen Maßnahmen nicht in Zweifel zieht. Dennoch sei die Coronahilfe eben &bdquo;kein Gewinn“ gewesen, sondern eine Beihilfe, die zurückgezahlt werden müsse. Und auch die Inflation sowie der Mindestlohn würden sich aktuell auf die Preisgestaltung auswirken. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn Viele Inhaber, so berichtet Hegerbekermeier, hätten infolge der Pandemie ihre Rücklagen aufgebraucht. Zudem betont Klaas, dass in vielen der alteingesessenen Betriebe eine &bdquo;Frau Meyer, die jeden Samstag zum Haaremachen kommt und jedes Mal 37 Euro bezahlt“ eben nicht mehr so selbstverständlich sei. Zugleich trage auch sie als selbstständige Friseurmeisterin Verantwortung für mehrere Angestellte, bilde sich laufend weiter. Stadt Paderborn verweist auf die Meisterpflicht in Friseurläden Ein wichtiger Punkt zum Führen eines Friseurbetriebs ist die Meisterpflicht. Darauf verweist auch die Stadt Paderborn. Ein Meister unterliege der ständigen Präsenzpflicht. In Barbershops würden andererseits reine Bartschneidearbeiten &bdquo;als minderhandwerkliche Tätigkeiten nicht der Eintragungs- und Meisterpflicht“ unterliegen. An die Vorgabe hält sich der &bdquo;Barbershop und Ladysalon Paderborn“, so der Bruder des Inhabers Haji Mustafa Khaleel: &bdquo;Wir haben zwei Meister, einen für die Herren, einen für die Damen.“ Zudem seien die Mitarbeiter alle in Vollzeit beschäftigt, eine Kraft als Minijobber. Und zur Prüfung der Hygiene komme das Ordnungsamt regelmäßig in beide Geschäfte. Der Barbershop sei laut Inhaberfamilie übrigens der erste in Paderborn gewesen: &bdquo;Unsere Stärke ist das schnelle Geschäft ohne Termine.“

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