Feuer bei Ex-Freundin in Paderborn gelegt: Aus dem Gefängnis in die Entziehungsklinik

Paderborn. Karsten L. (Namen geändert) gehört wahrscheinlich mit zu den Angeklagten, deren Verurteilung für sie eine große Chance bedeutet. Denn der 29-Jährige hat seit ein paar Jahren mit einer schweren Alkoholsucht zu kämpfen, die ihn immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Wenn Karsten L. berauschende Getränke zu sich genommen hat, neigt er zu aggressivem Verhalten. Das brachte ihn letztlich sogar auf die Anklagebank des Paderborner Schwurgerichts. Mordversuch lautete der Hauptvorwurf der Anklage, weil sich Karsten L. Mitte Januar auf der Polizeiwache in stark alkoholisiertem Zustand selbst bezichtigte, sechs Wochen zuvor auf der Terrasse seiner Ex-Freundin einen Stuhl in Brand gesteckt zu haben – mit dem Ziel, sie zu töten. Ein gefährlicher Vorwurf, von dem nach viertägiger Verhandlung nicht viel übrig blieb. Schon am Ende der Beweisaufnahme hatten die Richter unter dem Vorsitz von Eric Schülke den Hinweis erteilt, dass wohl nur eine Verurteilung wegen Sachbeschädigung infrage komme – zumindest die Ereignisse betreffend, die sich Anfang Dezember auf einer Terrasse im Riemeke-Viertel abgespielt hatten. Damals hatte dort ein Stuhl lichterloh gebrannt. Toxische Liebesbeziehung: Paderborner legt auf Terrasse seiner Lebensgefährtin ein Feuer Paderborner bestreitet jeden Tötungsvorsatz Dass Karsten L. seine Freundin hatte töten wollen, habe die Beweisaufnahme nicht ergeben, konstatiert in ihrem Plädoyer Staatsanwältin Kathrin Lohmeier. Der Angeklagte, der vor Gericht jeden Tötungsvorsatz vehement bestritt, habe an den heruntergelassenen Jalousien erkannt, dass Carla D. an diesem Abend nicht zu Hause war und dann den Stuhl angesteckt – aus Frust, wie die Anklägerin vermutet. Dass das Feuer auf die Jalousie übergreifen und ein gefährlicheres Ausmaß annehmen könnte, damit habe der Betrunkene wohl nicht gerechnet. Doch nicht nur an diesem Dezemberabend brach sich der Frust des Mannes über die schwierige und schließlich gescheiterte Beziehung Bahn. Karsten L. schickte seiner Verflossenen immer wieder Nachrichten mit bedrohlichen Inhalten. Diese zeugten von einem &bdquo;hohen Aggressionspotenzial“, wie Staatsanwältin Lohmeier betont. Sie erinnert an eine Sprachnachricht, die geprägt gewesen sei von einem &bdquo;hysterischen Geschrei“ und fasst zusammen: &bdquo;Es ist erschreckend, dass jemand so die Kontrolle über sich verlieren kann.“ Der 29-Jährige tauchte zudem immer wieder im Zuhause der Paderbornerin auf, obschon sie ihm schon längst Besuche untersagt hatte. Am 13. Januar lauerte er ihr sogar im Keller auf, wieder einmal stark betrunken. Feuer bei Ex-Freundin gelegt: Paderborner Gericht erkennt keinen Mordversuch Paderborner fährt sturzbetrunken nach Bad Wünnenberg All diese Vorgänge hat Karsten L. seit dem ersten Prozesstag auf seine Kappe genommen, auch wenn er sich an vieles nicht erinnern kann oder will. Er hat auch zugegeben, dass er – schon längst ohne Führerschein – Anfang Januar sturzvoll mit dem Auto bis nach Bad Wünnenberg fuhr. Der 29-Jährige mache betrunken Dinge, die er in nüchternem Zustand niemals tun würde, hat der psychiatrische Gutachter Michael Hintersdorf am dritten Verhandlungstag erklärt und die Anordnung einer Therapie empfohlen. Dem folgen die Richter nach kurzer Beratung. Sie verhängen eine 20-monatige Gefängnisstrafe und ordnen die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsklinik an. &bdquo;Sie äußern sich in nüchternem Zustand sehr sachlich und reflektiert“, sagt der Vorsitzende Richter Eric Schülke in seiner Urteilsbegründung. Und deshalb habe der Angeklagte wohl gute Chancen, in der Klinik Strategien zu entwickeln, um nach der Therapie weiterhin ohne Alkohol klarzukommen. Karsten L. nahm das Urteil sofort nach der Verkündung an. Er wird aus dem Gefängnis, in dem er seit Mitte Januar einsitzt, in die Therapie wechseln, sobald ein Platz frei ist. Feuer bei Lebensgefährtin gelegt: Paderborner legt ungefragtes Geständnis ab

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