Feuer bei Lebensgefährtin gelegt: Paderborner legt ungefragtes Geständnis ab

Paderborn. Es ist ein schwerer Vorwurf, dem sich Karsten L. (Name geändert) vor dem Landgericht Paderborn stellen muss. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag vor, sie hält es für möglich, dass er Anfang Dezember 2024 ein Feuer legte, um seine Ex-Freundin zu töten, und hat somit Anklage vor dem Schwurgericht erhoben (die NW berichtete). Es ist ein komplizierter Fall, mit dem sich die Richter unter dem Vorsitz von Eric Schülke beschäftigen müssen. Hintergrund ist die schwierige Beziehung zwischen Karsten L. und der Paderbornerin Carla D., die anscheinend geprägt war von der Alkoholkrankheit des 29-Jährigen und womöglich ebenso von den negativen Erfahrungen und Ängsten, die Carla D. aus anderen, gescheiterten Partnerschaften mitbrachte. Zwar hatte die 34-Jährige schon Anfang Dezember den Verdacht, dass Karsten L., der kurz zuvor nach längerer Abstinenz erneut zur Flasche gegriffen hatte, den Brand auf der Terrasse ihres Zuhauses gelegt haben könnte. Damals hatte in den Abendstunden ein Outdoor-Stuhl in Flammen gestanden; das Feuer konnte rasch gelöscht werden, sodass nur Holzfliesen und eine Jalousie beschädigt wurden. Ex-Freund soll der Paderbornerin aufgelauert haben Trotzdem nahm die Paderbornerin den 29-Jährigen kurz vor Weihnachten wieder auf und ließ ihren zuvor auf den Weg gebrachten Gewaltschutzantrag aufheben. Doch nach Silvester kriselte es erneut, weil Karsten L. wieder trank, mehrfach warf Carla D. ihn aus der Wohnung, rief einige Male die Polizei - so wie am 13. Januar, als sie den Eindruck hatte, der Ex-Freund habe ihr im Keller aufgelauert. Tatsächlich entdeckten die Beamten den stark alkoholisierten Karsten L. in einem der Räume - und bekamen Erstaunliches zu hören. Der 29-Jährige teilte nämlich ungefragt den Beamten mit, dass er sechs Wochen zuvor das Feuer auf der Terrasse von Carla D. gelegt habe, um diese &bdquo;umzubringen“. Mehrfach habe er daraufhin Karsten L. darauf aufmerksam gemacht, dass er da Verbrechen gestehe, erinnert sich einer der Polizisten, die an diesem Tag im Einsatz waren. Doch dieser sei bei seiner Aussage geblieben. Toxische Liebesbeziehung: Paderborner legt auf Terrasse seiner Lebensgefährtin ein Feuer Messenger-Botschaften des Angeklagten enthalten wüste Drohungen Die mit dem Fall befassten Beamten berichten vor der 1. Großen Strafkammer auch von Drohungen, die der Angeklagte im Laufe der Zeit via Messenger Carla D. zukommen ließ. Unter Verwendung von wüsten Beschimpfungen kündigte er etwa an, sie überfahren oder totschlagen zu wollen. Karsten L. weist den Vorwurf, dass er den Tod der Paderbornerin im Sinn hatte, als er im Dezember das Feuer legte, weit von sich. Der gelernte Kaufmann verweist ausdrücklich auf sein schweres Alkoholproblem, auf das er letztlich sein Verhalten zurückführt. Als ihn der Vorsitzende Richter Eric Schülke darauf aufmerksam macht, dass er 2022 seine damalige Ex-Freundin gleichfalls schwer bedrängte und monatelang mit zahllosen Nachrichten, E-Mails und Anrufen schikanierte, weist Karsten L. mögliche Parallelen weit von sich. Das sei eine ganz andere Konstellation gewesen, beteuert er. Damals kam der Angeklagte mit einer Geldstrafe davon, ebenso wie im Fall von drei weiteren Verurteilungen unter anderem wegen Beleidigung und Bedrohung. Psychiater erstellt Gutachten über den Paderborner Welche Strafe der 29-Jährige jetzt zu erwarten hat, hängt auch von der Einschätzung des psychiatrischen Gutachters ab. Für ihn dürften zudem die beiden weiteren Vorwürfe wichtig sein, die gleichfalls Eingang in die Anklage fanden. Denn einen Tag nach dem Feuer auf der Terrasse im Riemekeviertel fiel Karsten L. dadurch auf, dass er in einem Supermarkt direkt vor Ort eine Flasche Wodka leerte, um sie anschließend einfach ins Regal zurückzustellen und sich dann mit zwei entwendeten Getränkedosen davonzumachen. Und am 5. Januar lenkte er völlig betrunken sein Auto durch die Landschaft bei Bad Wünnenberg und das, obschon er schon längst seinen Führerschein verloren hatte. Der Experte wird am Dienstag, 1. Juli, sein Gutachten erstatten.

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