Verband mit 1.300 Mitarbeitern

Caritasverband Paderborn bekommt Doppelspitze: Wer der Neue im Vorstand ist

In der Führungsebene des Paderborner Caritasverbandes stehen Veränderungen an. Der Neue sieht insbesondere in der Altenpflege große Herausforderungen.

Tobias Berghoff (l.) und Patrick Wilk bilden die neue Doppelspitze beim Caritasverband Paderborn. | © Niklas Tüns

Niklas Tüns
10.07.2025 | 10.07.2025, 05:00

Paderborn. Noch pendelt Tobias Berghoff aus seinem jetzigen Wohnort Hamm für Gespräche nach Paderborn. In eineinhalb Wochen wird er jedoch samt Familie an die Pader umziehen. Passend zu Libori. Und vor allem passend zum Start in seinen neuen Job. Ab dem 1. August wird er die Führungsebene des Caritasverbandes Paderborn ergänzen. Gemeinsam mit dem bisherigen Vorstand Partrick Wilk wird Berghoff eine Doppelspitze bilden.

Dass es künftig ein Vorstandsteam für den Caritasverband mit seinen rund 1.300 Mitarbeitenden geben wird, liege an zwei Gründen, sagt Wilk. Zum einen: Der 64-jährige Wilk arbeitet ab August in Teilzeit. Auf diese Weise verlängere er die Zeit bis zur Rente von zwei auf vier Jahren.

Aber auch wenn er dann geplant mit 68 Jahren in Ruhestand gehen möchte, soll das neue Doppelspitzen-Modell beibehalten werden – wegen des zweiten Grundes. „Die Aufgaben werden immer mehr und komplexer“, sagt Wilk. Außerdem sei es gerade bei langfristigen Entscheidungen wohl besser, wenn zwei Personen auf Vorstandsebene ihre Meinungen einbrächten.

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Neuer Caritasvorstand ist gelernter Krankenpfleger

Also hat sich der Caritasverband auf die Suche nach einem zweiten Vorstand gemacht. 44 Bewerbungen waren eingegangen, die Wahl fiel auf den 48-jährigen Berghoff. Dieser sei eine Person mit hoher Akzeptanz und fachlicher Expertise, meint Wilk. Sein neuer Vorstandskollege ist gelernter Krankenpfleger und studierte Pflegewissenschaft. Anschließend übernahm er verschiedene Leitungsfunktionen insbesondere in der Altenpflege.

Nach einer Vorstandstätigkeit beim Caritasverband Hamm übernahm er die gleiche Funktion beim Caritasverband Dortmund, den er derzeit noch führt – mit 2.400 Mitarbeitende der größte Caritasverband in NRW. Eine Zahl, „die mir persönlich nie wichtig war“, sagt Berghoff dazu, dass er sich künftig gemessen an Verbandsgröße „verkleinert“. „Die Herausforderungen sind gleich.“

Herausforderungen, die Wilk, der als Vorstandsvorsitzender fungiert, und Berghoff in den kommenden Jahren gemeinsam angehen wollen. Wilk übernimmt dabei die Querschnittsbereiche Wirtschaft und Finanzen sowie Personal, Tobias Berghoff wird die Verantwortung für die operativen Dienste übernehmen. Dazu gehören unter anderem die Beratungsangebote, der Hospizdienst Tobit, die Sozialstationen und die ambulante wie auch stationäre Pflege und die Tagespflege.

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Berghoff fordert eine Pflegereform

Welche Herausforderungen genau sieht denn der Neue in Paderborn? Mit Blick auf die Demografie seien sie insbesondere in der Altenhilfe anzutreffen, so Berghoff. „Das Wichtigste ist, dass wir schnellstmöglich eine Pflegereform brauchen, weil sich sonst kaum noch jemand Pflege leisten kann. Die Pflege droht, ein Luxusgut zu werden.“ Ohne eine Beitragserhöhung in der Pflegeversicherung werde es „nicht gehen“, auch wenn dies „politisch immer schwierig“ sei, meint der 48-Jährige. Außerdem müsse ein gesellschaftlicher Diskurs darüber geführt werden, ob alle fair in die Pflegeversicherung einzahlen.

Auch pocht er darauf, dass Träger der Altenpflege flexibler agieren können. Derzeit sei seitens des Gesetzgebers eine strikte Trennung zwischen stationärer und ambulanter Pflege vorgegeben. Deren Mitarbeitende dürften sich nicht gegenseitig aushelfen, selbst wenn es etwa räumlich naheliege. Berghoff wünscht sich hier mehr Synergien.

Die dritte große Herausforderung sei die Nachwuchsgewinnung. Beim Paderborner Caritasverband werden in den kommenden zehn Jahren rund die Hälfte der 1.000 Mitarbeitenden der Pflege in den Ruhestand gehen. „Da steht ein Generationenwechsel an“, so Berghoff. Die Ausbildung müsse weiter attraktiver aufgestellt werden.

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Seine Forderungen wird er sicherlich auch künftig in die Politik tragen. Denn Berghoff ist zugleich Vorsitzender der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der katholischen Alten- und Gesundheitshilfe im Erzbistum Paderborn sowie stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland.