
Paderborn-Sande/Hövelhof. Trotz strömenden Regens stehen die Schülerinnen und Schüler vom Hövelhofer Salvator-Kolleg mit ihren Papierbooten startklar am Lippesee bei Paderborn. Noch sind die Boote aus Pappe, Tapetenkleister und Abdeckfarbe unter einer schützenden Plastikfolie verborgen.
Es wäre auch zu schade, wenn die Boote vor dem Startschuss im Regen kaputtgingen. In diesem Jahr dürfen die Schülerinnen und Schüler zum zehnten Mal in See stechen. Das erste Mal wurden 2013 die Papierboote ins Wasser gelassen. Im Jahr 2018 hat die Schule sogar mit ihren Booten einen Weltrekord geknackt.
Den Einfall hatte damals Sabrina Schang, Lehrerin des Kollegs. „Es fing mit einer Idee aus dem Urlaub an, da habe ich das erste Mal so eine Papierbootregatta gesehen“, sagt sie. An der Nordsee habe sie Menschen beobachtet, die mit Pappbooten auf dem Meer schwammen.
Seit 2013 gibt es die Papierbootregatta aus Hövelhof

Das habe sie so begeistert, dass sie das unbedingt mit ihren Schülerinnen und Schülern machen wollte. „Erst haben alle ganz komisch geguckt, als ich das vorgeschlagen habe“, erklärt sie lachend. Aber schnell fanden sich viele Fürsprecherinnen und Fürsprecher, wie Lehrer Johannes Helmig.
„Seitdem machen wir das zusammen“, freut sich Schang. Und der Wettbewerb ist nun schon eine Schultradition. „Mit der Papierbootregatta beginnt die letzte Schulwoche vor den Sommerferien“, sagt die 48-jährige Lehrerin.
Damit schließt die Schule das Jahr ab und alle kommen noch einmal als Gruppe zusammen. Dieser Teamgeist ist auch spürbar. Die Schülerinnen und Schüler stehen aufgeregt neben den sieben Booten. Sie haben diese sehr kreativ gestaltet und benannt, von „Die Tuning-Profis“ über „Leonore-Lieselotte von Schlotterstein“ bis hin zu „Bahama-Vipers“.
Leider hat der Regen bereits viele Boote aufgeweicht
Nun sind sie bereit, ihre Boote ins Wasser zu lassen. Justin Buchholz startet mit seinem langen Boot als Erster ins Wasser. Kurz strauchelt er und fällt hinein. Aber er gibt nicht auf, hievt sich wieder an Bord und schwimmt weiter.
Nach kurzer Zeit erreicht er die Boje, die er jetzt umrundet und zurück zum Ufer schwimmt. Wenige Minuten später steht er wieder am Ufer. Es wird laut geklatscht und gejubelt. Danach stechen „Der Rückenschwimmer“, „Conner und das Monster aus der 3“ und „Schwimmy“ in den See.
Leider hat der Regen bereits einige von ihnen aufgeweicht, sodass viele schon früh im Wasser auseinanderfallen. Aber das stört die Jugendlichen nicht. Trotzdem schleppen sie ihre nassen Pappklumpen an Land.
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Drei Preise werden verliehen
Nachdem alle Boote einmal das Wasser berührt haben, werden Preise vergeben. „Wir haben den Schülerinnen und Schülern nicht erzählt, dass es dieses Jahr Pokale gibt“, erklärt Johannes Helmig. Das solle eine Überraschung sein.

Unter den Gewinnen können die Schülerinnen und Schüler „das schönste Boot“, „das schnellste Boot“ und „den schönsten Untergang“ gewinnen. Die Stimmung steigt, während Schang und Helmig die Abstimmung auszählen.
Dann ist es soweit: Das schnellste Boot war das von Justin Buchholz mit vier Minuten und sechs Sekunden. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Preis bekomme, weil ich das Boot erst vor drei Tagen fertiggestellt habe“, sagt Justin Buchholz zu seinem Sieg.
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Spektakuläres Kentern und abschließende Worte
Danach werden Christian Otte und Leon Reuschenbach für den schönsten Untergang mit ihrem Sarg-Boot „Leonore-Lieselotte von Schlotterstein“ geehrt. „Das ist spektakulär, wenigstens können wir gut untergehen“, sagt Reuschenbach lachend.
Letztes Jahr: Hövelhofer Schüler paddeln über Lippesee
Als Letzter und gleich zweifach gekrönt wird Connor Reszies nach vorne gerufen. Er bekommt zwei Preise für das schönste und das schnellste Sarkophag-Boot. „Ist ganz interessant, das erste Mal dabei und direkt zweimal gewonnen“, sagt Reszies glücklich.
Damit geht ein aufregender Tag mit vielen sinkenden Booten zu Ende. Johannes Helmig findet abschließende Worte: „Das Teamgefühl war da, und es war ein schöner Abschluss des Schuljahres.“ Und nächstes Jahr wird es wieder eine bunte Regatta geben – die gegeneinander antritt.