Nach dem Jahrhundertregen: Wie gut ist Paderborn auf Starkregen vorbereitet?

Paderborn. Normalerweise fließen die Gewässer rund um Paderborn eher ruhig dahin. Pader, Lippe und Alme sind nicht unbedingt als reißende Ströme bekannt. Vor einigen Wochen bot sich in der Innenstadt ein anderes Bild. Denn am 14. Juni begann es ab 18 Uhr zu regnen. Jedoch in ungewöhnlich hohen Mengen. Gewitter zogen über den Südosten Paderborns auf und brachten Starkregen mit sich. Die Folgen waren Überflutungen, wie beispielsweise am Maspernplatz, am Philosophenweg und an vielen Straßen in der Alt- und Südstadt. Hinzu kamen Kanaldeckel, die aufgrund des Wasserdrucks aus ihrer Verankerung gepresst worden waren, verschlammte Gullys, Erosionen, ein umgestürzter Baum, geflutete Keller und Tiefgaragen. &bdquo;Das war schon wirklich heftig“, sagt Markus Beine, Betriebsleiter des Stadtentwässerungsbetriebs Paderborn (Steb) im vergangenen Ausschuss für Märkte und Feuerwehr. &bdquo;In Elsen und Sande konnte man noch ein Würstchen grillen, im Süden Paderborns war stattdessen Weltuntergang“, sagt Beine weiter. Feuerwehr zieht Bilanz: Schweres Unwetter: 400 Einsätze im Kreis Paderborn und ein Millionenschaden Ist Paderborn gut auf Starkregen vorbereitet? Laut dem Starkregenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde in Paderborn an drei Messstationen aufgrund der hohen Niederschlagsmengen ein Wert verzeichnet, der der höchsten Kategorie, dem &bdquo;Extremen Starkregen“ zugeordnet werden kann. Konkret bedeutet das: Auf einer Starkregenindex-Skala von eins bis zwölf erreichte Paderborn stellenweise einen Wert von bis zu neun. Das seien Wassermassen, die einmal im Jahrhundert vorkämen, heißt es vom DWD. Um diese Mengen aufzufangen, brauche es demnach eine &bdquo;Katastrophenvorsorge“. Auch wenn der Regen flutartig auftrat, sei eine Unterscheidung besonders wichtig: &bdquo;Das ist kein Hochwasser“, sagt Beine. Und es gebe laut Steb eine gute Nachricht: Die Regenrückhaltebecken und die Überlaufbecken hätten sich gut bewährt - trotz der genannten Vorfälle. Es bleibt dennoch ein Aber mit Blick darauf, dass Starkwetterereignisse zunehmen könnten, wie es die Grünen in einer Anfrage formulieren: Reichen die bestehenden Paderborner Vorkehrungen aus? Man könnte Ja und Nein sagen. Mitte Juni füllten sich innerhalb von einer halben Stunde einige Regenrückhaltebecken und Überlaufbecken teilweise vollständig. Die Schäden an einigen Anlagen blieben vergleichsweise gering. Die plötzlichen Wassermassen beschädigten aufgrund ihres Drucks nur wenige Anlagen. So wurde beim Regenüberlauf am Fürstenweg eine Tauchwand aus ihrer Verankerung gerissen, ein Schaltschrank in Neuenbeken wurde weggespült und an der Liegnitzer Straße entstanden Risse in einem Schacht. Bewährt hätten sich Kanaldeckel mit Scharnieren, die bei aufquellendem Wasser aufklappen und automatisch schließen würden. Mehr dazu: Unwetter-Folgen in Paderborn: Versicherer zählen Hunderte Wasserschäden Wo es ernsthafte Probleme in Paderborn gibt Probleme gab es Mitte Juni woanders. &bdquo;Aus unserer betrieblichen Sicht hat das funktioniert. Es gab aber nennenswerte Schäden am Eigentum“, fasst Beine es zusammen. Der Ausschussvorsitzende Sascha Pöppe (FDP) weist im Zuge dessen darauf hin, dass die Stadt Paderborn &bdquo;eine gute Starkregenauskunft habe“, die online einsehbar sei. Trotz des Angebots gebe es aber eine Herausforderung, wie anhand einer Frage von Ratsherr Björn Bause-Engel von den Grünen klar wird: &bdquo;Wird die Auskunft konstant über das Jahr hinweg genutzt oder vor allem nach dem Starkregen?“ In der Regel würden Zugriffszahlen hier nach einem Wetterextrem steigen, nicht vorher, sagt Beine. Die Stadtverwaltung appelliere daher an alle Eigentümer, ihre Immobilien frühzeitig auf mögliche Starkwetterereignisse vorzubereiten. Die Stadtverwaltung fühle sich dagegen für die Zukunft gerüstet. Aktuell gebe es 23 Regenrückhaltebecken und fünf Regenüberlaufbecken. Ihre Leistungsfähigkeit sei ausreichend. Unwetter in Paderborn: Druckerei bekommt nach Millionenschaden Hilfe von anderen Firmen Ein neues Regenrücklaufbecken sei aktuell im Bereich des Turnplatzes in der Südstadt geplant. Zudem solle ein Gewässerretentionsraum im Bereich Wilhelm-Jacobs-Weg/Springbach entstehen. Ergänzende Maßnahmen seien zudem Flächenabkopplungen, Mulden in Grünflächen, Versickerungsanlagen und Gründächer. Die hätten aber eine begrenzte Wirkung. Das Auskunfts- und Informationssystem Starkregen finden Interessierte unter diesem Link.

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