Alanbrooke-Quartier: Probleme bremsen Paderborner Großprojekt aus

Paderborn. Im Herbst sollen die ersten Menschen in ihre Wohnungen auf dem Alanbrooke-Gelände einziehen können. Die dann fertiggestellten Gebäude, in denen sie leben werden, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass das ehemalige Kasernen-Areal weiterhin viel Grünfläche aufweist. Die Bautätigkeiten für das neue, 18 Hektar große Stadtquartier sind an mehreren Stellen ausgebremst worden. Und bei geplanten Eigentumswohnungen und Eigenheimen beobachten Investoren eine Kaufzurückhaltung. Dass das Großprojekt ins Stocken geraten ist, zeigt sich an verschiedenen Punkten. So stehen für acht Baufelder die Investoren noch nicht fest. Für sechs dieser Teilquartiere finden weiterhin Verhandlungsgespräche statt, teilt die Stadt Paderborn mit. Und bei zwei weiteren Baufeldern sei &bdquo;das Verfahren noch nicht abgeschlossen“. Nach NW-Informationen gestaltet sich insbesondere ein Baufeld-Kaufabschluss im Nordwesten des Alanbrooke-Quartiers als schwierig. Hier soll Wohnraum gepaart mit Gewerbe – beispielsweise einem Bäcker und einer Apotheke – entstehen. Laut Stadt Paderborn müssen Investoren ihre Kalkulationen anpassen Gegenüber der NW spricht die Paderborner Stadtverwaltung davon, dass sich &bdquo;der Abschluss einzelner Investorenauswahlverfahren“ verzögere. Ursache hierfür seien die gestiegenen Kosten in der Baubranche. Denn als für interessierte Investoren das Alanbrooke-Projekt konkreter wurde, erlebte die Bauwirtschaft noch einen Boom. Seitdem hätten sich die &bdquo;grundlegenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Bauwesen erheblich verändert“, heißt es seitens der Stadt Paderborn. Kalkulationen, die im Rahmen der Investorenauswahlverfahren vor dem Jahr 2022 erstellt wurden, bedürften einer &bdquo;umfassenden Überprüfung und Anpassung“. Dass Investoren ihre Planungen und Berechnungen auf Basis der aktuellen Kostensituation neu bewerten müssen, wirke sich &bdquo;auf den zeitlichen Ablauf der Bauprojekte im Quartier aus“. Nach eigener Aussage arbeitet die Stadt Paderborn &bdquo;intensiv mit allen Beteiligten zusammen, um diese Herausforderungen zu adressieren, flexibel auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren und weiterhin eine erfolgreiche Umsetzung des Alanbrooke-Quartiers zu gewährleisten“. Bislang kein Baustart: Seniorenwohnpark sollte längst eröffnet sein Warum sich konkret ein Bauprojekt eines bereits bekannt gegebenen Investors verzögert, bleibt indes unklar. Das Berliner Unternehmen HCRE hatte den Zuschlag für ein Baufeld mittig des Alanbrooke-Quartiers erhalten. HCRE will einen Seniorenwohnpark errichten. 26 Plätze in einer Kurzzeitpflege, 76 betreute Wohnungen für Ein- oder Zwei-Personenhaushalte, eine Tagespflege, einen ambulanten Pflegedienst sowie ein öffentliches Café oder Restaurant und eine Tiefgarage mit 45 Stellplätzen hatte der Investor Ende 2022 angekündigt. Und in dem Zusammenhang auch einen Zeitplan genannt: Voraussichtlich im Winter 2024/25 sollte der Seniorenpark eröffnen. Bislang sind aber noch nicht einmal die Bagger angerückt. Eine NW-Anfrage an HCRE hierzu blieb unbeantwortet. In Nachbarschaft zu HCRE hat sich die Johann Bunte Bauunternehmung aus Papenburg zwei Baufelder gesichert. Das Unternehmen will dort das Ensemble &bdquo;Riemeker Duett“ errichten: Geplant sind demnach elf Reihenhäuser zum Eigentum und 35 frei finanzierte Wohnungen in zwei Geschosswohnungsbauten. Auf seiner Internetseite gibt der Investor als angepeilte Bauzeit 2026 bis 2028 an. Gegenüber der NW hält sich die Johann Bunte Bauunternehmung vage. Aktuell befinde man sich im Genehmigungsprozess. &bdquo;In Abhängigkeit zur zeitlichen Erteilung der Baugenehmigung in Verbindung mit dem dann vorherrschenden Marktumfeld werden wir den Baustart entsprechend den Vereinbarungen mit der Stadt Paderborn als Grundstücksverkäufer abwägen“, teilt das Papenburger Unternehmen mit. .responsive23-CkLSTQwZhgKdCFCi-map-250615-alanbrooke-paderborn { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-CkLSTQwZhgKdCFCi-map-250615-alanbrooke-paderborn { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-CkLSTQwZhgKdCFCi-map-250615-alanbrooke-paderborn { padding-top: 142.86%; } } Finanzierung von Eigentumswohnungen für Kaufinteressierte schwieriger geworden Ebenfalls unbestimmt ist der Baustart für drei Häuser mit 36 Eigentumswohnungen der BPD Immobilienentwicklung. &bdquo;Der Zeitplan steht im Zusammenhang mit der Vertriebsgeschwindigkeit der aktuell angebotenen Wohnungen. Momentan können wir keine genaueren Angaben machen“, sagt Thomas Trendelkamp, Leiter Projektentwicklung Region West bei BPD. Mit den &bdquo;aktuell angebotenen Wohnungen“ sind drei weitere BPD-Mehrparteienhäuser daneben gemeint, deren Bau sich auf der Zielgeraden befindet. Im September sollen die Bewohnerinnen und Bewohner – fristgerecht, wie betont wird – ihre Eigentumswohnungen beziehen können. Drei Monate vorher sind aber noch einige dieser ebenfalls 36 Wohnungen auf dem Markt. Verkauft wurden bislang knapp die Hälfte. BPD bietet die Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen zu einem Quadratmeterpreis von rund 5.000 Euro an. &bdquo;Zu den gestiegenen Baukosten macht sich zusätzlich bemerkbar, dass auch die Zinsen gestiegen sind und damit die Finanzierung vorhandener Wohnwünsche von Kaufinteressenten schwieriger geworden ist“, sagt Trendelkamp. Von einem anderen Investor ist zu hören, dass die &bdquo;Abverkaufsquote“ nicht so hoch wie erhofft liege. Mehr zum Thema: Richtfest für 36 neue Wohnungen im Alanbrooke-Quartier Arbeiten im Kreativquartier und beim sozialen Wohnungsbau schreiten voran Während einige Alanbrooke-Teilflächen noch eine Weile Wiese bleiben, werden andere in absehbarer Zeit bevölkert. Nicht nur die genannten ersten drei BPD-Häuser. Den Startschuss hat die im Dezember in Betrieb gegangene Kita an der Dr.-Margit-Naarmann-Straße gemacht. Und die ersten Wohnungen der Wohnungsgesellschaft Paderborn (WGP), die insgesamt 14 Gebäude in drei Bereichen baut, sollen dieses Jahr in die Vermietung gehen. Es gebe ein großes Interesse an dem Wohnungsangebot der WGP, teilt die Stadt Paderborn mit. Für die meisten der 317 Wohnungen wird ein Wohnberechtigungsschein erforderlich sein. Und dann gibt es da noch die Gebäude, die nicht neu errichtet werden müssen. Drei der denkmalgeschützten Immobilien im Nordosten des Alanbrooke-Quartiers werden aktuell zu Azubi- und Studierendenheimen umgebaut. Matthias de Jong als Vertreter einer Paderborner Investorengemeinschaft, die hinter dem Projekt steckt, rechnet damit, dass im dritten Quartal 2026 Auszubildende und Studierende in die ehemaligen Kasernengebäude einziehen können. Die Investorengemeinschaft hat außerdem fünf weitere denkmalgeschützte Häuser im Norden gekauft. Hier soll das Kreativquartier entstehen. Die ersten Nutzer sollen laut aktueller Planung Anfang 2026 die Räumlichkeiten beziehen. Gefragt nach der erwarteten Auslastung des Kreativquartiers sagt de Jong: &bdquo;Das sieht durchweg gut aus. Das Quartier wird voll sein.“ Informationsveranstaltungen seien gut besucht worden. Mehr zum Kreativquartier: Hier entsteht ein Paradies für junge Unternehmer Stadt Paderborn nennt keinen Zeitplan für Alanbrooke-Fertigstellung Nach de Jongs Ansicht gehe die Stadt Paderborn &bdquo;souverän“ mit den aktuellen Herausforderungen auf dem Alanbrooke-Gelände um. Die Stadtverwaltung selbst bezeichnet den baulichen Fortschritt &bdquo;insgesamt als positiv und zufriedenstellend“. Wegen der aktuellen Entwicklungen und der Tatsache, dass noch nicht alle Baufelder veräußert worden sind, könne die Stadt Paderborn aber noch nicht abschätzen, wann die Umgestaltung des alten Kasernengeländes zu einem Wohn-, Gewerbe- und Kreativquartier abgeschlossen sein wird. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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