Unwetter-Folgen in Paderborn: Versicherer zählen Hunderte Wasserschäden

Paderborn. Land unter hieß es am Samstagabend an vielen Stellen im Paderborner Stadtgebiet. So waren auch die Wege im Paderquellgebiet von den gewaltigen Regenmassen überflutet. Genauso betroffen waren die direkten Anwohner - wie Rudolf Wünnenberg. Er ist froh, gegen solche Phänomene - sogenannte Elementarschäden - ausreichend versichert zu sein. Wie er haben sich seit dem Unwetter viele Menschen an ihre Versicherungen gewandt. Ohnehin ist eine mögliche Elementarschadenpflichtversicherung, wie sie die neue Bundesregierung plant, gerade ein Thema. Während das gegen die Haustür drückende Wasser durch den Einsatz von Wischlappen weitgehend ohne Folgen blieb, drang es jedoch von oben ins Haus ein. Offenbar war eine Stelle neben dem Kamin undicht, sagt Wünnenberg. Er hatte bereits Kontakt zu seiner Versicherung und ist froh, für alle Fälle versichert zu sein. Schon sein Vater habe die Wohngebäudeversicherung um die Absicherung von Elementarschäden ergänzt. &bdquo;Bei uns ist das ja sinnvoll“, sagt er. &bdquo;So nah an der Pader.“ Doch nicht alle Hauseigentümer haben diesen Schutz. Gleich nebenan sucht Jutta Benteler in ihrem Versicherungsordner vergeblich nach einer solchen Ergänzung. Sie und ihr Mann haben nur die normale Gebäudeversicherung. Glücklicherweise hatten sie aber auch neben etwas Wasser im Haus keinen Schaden. &bdquo;Vielleicht sollten wir das mal aufstocken“, fragt sich Benteler und steht einer möglichen Elementarschadenpflichtversicherung positiv gegenüber. Aber fürs Erste würde sie es beim Vorbeugen gegen allzu große Schäden belassen und in potenzielle Überflutungsbereiche nichts stellen, das nicht nass werden darf. Unwetter in Paderborn: Druckerei bekommt nach Millionenschaden Hilfe von anderen Firmen Paderborner spricht von ungewöhnlich vielen Elementarschäden Im Versicherungsbüro Kuhlmann & Kollegen am Liboriberg in Paderborn sind seit Montag 120 Schadensmeldungen eingegangen, sagt Geschäftsstellenleiter Denis Iraci Gambazza. Dabei sei es, wenngleich das größte, nur eine von vier Provinzial-Geschäftsstellen in Paderborn. &bdquo;Und der ein oder andere wird auch jetzt noch anrufen.“ Die Schäden beträfen nahezu alle Paderborn, es sei aber noch nicht bekannt, in welchen Größenordnungen sie sich bewegten. Das Ausmaß der Schadensmeldungen sei ungewöhnlich. &bdquo;Wir hatten auf einen Schlag noch nie so viele Elementarschäden“, sagt Iraci Gambazza. Beim Tornado waren es zwar 350 und damit nochmals mehr, doch seien die Schäden ohnehin durch die normale Gebäudeversicherung abgedeckt gewesen. In 20 Prozent der Fälle habe Iraci Gambazza den Schaden ablehnen müssen, weil die betroffenen Personen keine Elementarschäden abgedeckt haben. Hinzu kämen noch jene, die sich erst gar nicht meldeten, weil sie keine Zusatzversicherung haben. Feuerwehr zieht Bilanz: Schweres Unwetter: 400 Einsätze im Kreis Paderborn und ein Millionenschaden .responsive23-fqwq1xqwcUUJoU4k-map-15062025 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-fqwq1xqwcUUJoU4k-map-15062025 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-fqwq1xqwcUUJoU4k-map-15062025 { padding-top: 142.86%; } } Paderborner Experte: Elementarversicherung greift nicht immer &bdquo;Überschwemmung durch Starkregen“ ist einer der beiden Schadensgründe. Hinzu kommen Rückstauschäden, weil die Kanäle voll waren, das Wasser nicht aufnehmen konnten und dies von unten in die Häuser drückte. Es gibt aber Fälle, in denen auch die Elementarschadenversicherung nicht greift: Aufsteigendes Grundwasser, das durch Kellerwände und Bodenplatten kommt - was auch durch Regenfälle forciert wird -, kann in Deutschland nicht versichert werden, sagt Iraci Gambazza. &bdquo;Das ist kein Elementarschaden.“ Ob er für eine Elementarschadenpflichtversicherung für Eigentümer ist? Aufgrund der zunehmenden Unwetter werde dies &bdquo;immer sinnvoller“, sagt Iraci Gambazza und findet es aus Versicherungssicht gut. &bdquo;Irgendwo müsse man den Kunden aber auch eine Auswahlmöglichkeit lassen.“ Bisher liegt die Quote der Privatkunden, die Elementarschäden versichert hätten, bei 50 Prozent. Albert Pleininger vom LVM-Versicherungsagentur Pleininger & Wieners berichtet ebenfalls von einem hohen Schadensaufkommen. 60 bis 65 Fälle seien erstmal als Elementarschäden gemeldet, vor allem im Bereich der Wohngebäude-, weniger in der Hausratversicherung. Extremwetter: Unwetter im Kreis Paderborn: Gab es sogar zwei Tornados? DWD prüft Mehr als die Hälfte der Paderborner Kunden haben die Zusatzversicherung Pleininger macht darauf aufmerksam, dass sowohl die Wohngebäude- als auch die Hausratversicherung auf Elementarschäden aufgestockt werden müssen. Nur so sei man ideal gegen den Rückstau von Wasser und Überschwemmungen abgesichert. 57 Prozent seiner Kunden mit einer Wohngebäudeversicherung hätten Elementarschäden abgedeckt. Bei den Hausratversicherungen sei es jeder Dritte. &bdquo;Eine Elementarversicherung ist sinnvoll“, sagt er. &bdquo;Es ist aber auch eine Preisfrage: Einen halben Meter neben einem Fluss ist das Risiko höher als in zehn Kilometern Entfernung.“ Eine Pflicht hierfür findet er aber persönlich schwierig durchsetzbar. Es sei schwer einzuschätzen, wie sich die Preise entwickeln. Übrigens habe auch er das Wochenende im Keller unter dem Büro an der Riemekestraße mit dem Schippen von Schlamm verbracht. Eine ganz klare Meinung zur Elementarschadenpflichtversicherung hat Susanne Paleschke, Leiterin der Verbraucherzentrale in Paderborn. Bei den zunehmenden Unwettern &bdquo;muss man heutzutage eine solche Versicherung haben“, sagt sie. Bei Beratungen werde immer auf eine Aufstockung des Versicherungsschutzes hingewiesen. Dazu gebe es einen aktuellen Preisvergleich von der Stiftung Warentest. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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