Schäden durch Starkregen und mehr: So versichern sich Bünder richtig

Bünde. Wetterextreme nehmen zu. Vor allem die Bilder aus Juni 2021 sind vielen noch präsent, als beispielsweise die Engerstraße komplett geflutet war und die Menschen in Hunnebrock mit den Wassermassen zu kämpfen hatten. Für Autofahrerinnen und Autofahrer gab es kein Vorwärtskommen mehr. Mit Wasser und Schlamm geflutete Keller waren die Folge. Zuletzt hatte auch der &bdquo;Arbeitskreis Starkregen Hunnebrock“ erneut auf die Problematik hingewiesen, Vertreter schilderten ihre Sorgen und Ängste, die es immer noch gibt. Mit Blick auf häufigere Extremwetter-Ereignisse sollten Immobilienbesitzerinnen und -besitzer und Mieterinnen und Mieter vorsorgen und sich entsprechend versichern. Die Neue Westfälische hat bei der Beratungsstelle Herford der Verbraucherzentrale nachgefragt, was besonders zu berücksichtigen ist. Immobilieneigentümer &bdquo;sollten eine Wohngebäudeversicherung inklusive Elementarschadenschutz für ihr Wohnhaus auf jeden Fall abschließen“, sagt Maik Böhme,Leiter der Herforder Beratungsstelle. Damit würden sie auch Anbauten oder Nebengebäude gegen bestimmte Gefahren wie Sturm, Hagel, Brand und Leitungswasser sowie besagte Elementarschäden versichern. Darüber hinaus schützt eine Hausratversicherung das &bdquo;sonstige bewegliche Hab und Gut, das sich im Haushalt befindet“. &bdquo;Wenn der Hausrat durch eine Überschwemmung durch Starkregen, Hochwasser oder Rückstau aus der Kanalisation im Erd- oder Untergeschoss zu einem großen Teil vernichtet werden kann, sollte auch hier die Versicherung mit auf Elementarschadenschutz erweitert werden“, rät Böhme. Lesen Sie auch: &bdquo;Schiere Verzweiflung“: So kämpft eine Bünder Familie gegen Wassermassen in ihrem Haus Elementarschutz als wichtiger Zusatz für Hab und Gut Schäden durch Hochwasser oder Starkregen und viele andere Elementarschäden könnten den Hausrat wie auch das Haus betreffen. &bdquo;Eine All-inclusive-Versicherung gibt es leider nicht“, so Böhme. Eine Elementarschadenversicherung gebe es in der Regel auch nicht separat, sondern nur als Zusatz zur Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung. &bdquo;In den Vertragsbedingungen sollten folgende Punkte berücksichtigt werden: Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch und Schneedruck – und je nach Region gegebenenfalls auch noch Lawinen und Vulkanausbrüche“, weiß der Experte. Für Mieterinnen und Mieter reicht in der Regel die Hausratversicherung – gegebenenfalls mit Elementarschutz –, da sich der Vermieter um den Gebäudeschutz kümmert. Wollen Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer ihre bestehende Wohngebäudeversicherung oder Mieterinnen und Mieter ihre bestehende Hausratversicherung um einen Elementarschutz erweitern, empfiehlt die Verbraucherzentrale, ein Angebot bei der aktuellen Versicherung einzuholen. &bdquo;Zusätzlich kann es sinnvoll sein, bei anderen Versicherungen Vergleichsangebote einzuholen. Im Zweifel sollte man sich unabhängig beraten lassen“, rät Böhme. Er verweist auf Testberichte zu Wohngebäudeversicherungen und Hausratsversicherungen bei der &bdquo;Stiftung Warentest“. Darüber hinaus bietet die Verbraucherzentrale selbst auch eine entsprechende Beratung an – und zwar in den Beratungsstellen Minden und Bielefeld. Lesen Sie auch: Starkregen in Bünde: Anwohner fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen Individuelle Gegebenheiten bestimmten Kosten Mit welchen Kosten Immobilienbesitzer oder Mieter in etwa für ihren Versicherungsschutz rechnen müssen, kann Böhme nicht sagen. Denn: Es kommt auf die individuellen Bedingungen vor Ort an. &bdquo;So entscheidet die Versicherung die Konditionen zum Beispiel anhand des Schadensverlaufs der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte. Viele Versicherer beurteilen die Versicherbarkeit einzelner Gebäude dabei nach Gefährdungsklassen, die nach der statistischen Hochwasser-Häufigkeit gegliedert sind“, weiß der Experte. Dabei werden mittels eines Zonierungssystems für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bestimmte Risikoregionen (sogenannte ZÜRS-Zonen) unterschieden. Bei Klasse 1 herrscht eine sehr geringe Gefährdung vor; diese Zone ist nach gegenwärtiger Lage nicht von Hochwasser größerer Gewässer betroffen. Bei Klasse 2 geht man von einer geringen Gefährdung aus: Hochwasser kommt dort seltener als ein Mal in 100 Jahren vor. Bei Klasse 3 spricht man von einer mittleren Gefährdung; Hochwasser kommt ein Mal in 10 bis 100 Jahren vor. Klasse 4 attestiert eine hohe Gefährdung, zu Hochwasser kommt es hier ein Mal in 10 Jahren. &bdquo;Mit einbezogen wird auch, ob im näheren Umkreis des Gebäudes ein Bach liegt“, heißt es. &bdquo;Sind Sie Eigentümerinnen und Eigentümer eines Hauses in Gefährdungsklasse 4, spiegelt sich dieses erhöhte Risiko in häufig unbezahlbaren Versicherungsbeiträgen bzw. hohen Selbstbehalten wider“, so Böhme. Am Ende entscheidet der mögliche Versicherer Übrigens: &bdquo;Selbst wenn das Haus nicht in einem Hochwasser-Risikogebiet liegt, kann der Versicherer den Versicherungsschutz verweigern, wenn mehrmals Wasser bei starkem Regen in den Keller gelaufen ist“, erklärt der Verbraucherschutz-Experte. Die letzte Entscheidung, inwieweit und zu welchen Konditionen Versicherungsschutz zu erhalten ist, liege somit stets beim Versicherer. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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