Kosten steigen: Experte klärt auf, welche Versicherungen besonders wichtig sind

Bielefeld. Überall steigen die Kosten. Ein Blick auf den Kontostand am Monatsende wirft bei vielen Familien eine Frage auf: Woran lässt sich noch sparen? Laut Statistischem Bundesamt gaben private Haushalte im Jahr 2022 durchschnittlich knapp 1.600 Euro für Versicherungen aus. Wir haben bei einem unabhängigen Bielefelder Versicherungsexperten nachgefragt, welche Absicherung unverzichtbar ist, welche Verträge zweitrangig sind und wie an der einen oder anderen Stelle noch clever gespart werden kann. &bdquo;Grundsätzlich ist die nötige Absicherung immer von den jeweiligen Lebensumständen, dem Lebensalter und was ich mir leisten kann abhängig“, sagt Markus Göring, Versicherungsmakler aus Hillegossen. Er rät dazu, spätestens alle zwei Jahre die Versicherungsverträge prüfen zu lassen. Manchmal lohne sich auch ein Vergleich der Anbieter. &bdquo;Es ist wichtig, nicht zu viel für Versicherungen auszugeben, denn es soll auch noch Geld zum Leben übrig bleiben“, sagt Göring. Nachfragen bei den Anbietern und Selbstbeteiligungen im Schadensfall könnten die Kosten reduzieren. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Diese Versicherungen brauchen Sie unbedingt Als unabdingbar stellt er die private Haftpflichtversicherung an die erste Stelle in seinem persönlichen Ranking. Sie deckt Schäden ab, die der Versicherte anderen aus Versehen zufügt. Angestellte im öffentlichen Dienst müssen diese Versicherung häufig um die Diensthaftpflicht als Zusatzkomponente erweitern. &bdquo;Bei Lehrern ist es aufgrund der hohen Verantwortung ein Standard, sodass zum Beispiel ein verlorener Schlüssel abgedeckt ist“, so Göring. Auch eine Hundehaftpflicht gehört für den Halter zu den unverzichtbaren Versicherungen. Ebenfalls ganz oben rangiert die Hausratversicherung. Die Notwendigkeit hänge von den Werten zu Hause ab: &bdquo;Wer in der ersten eigenen Wohnung in aller Regel noch keine üppige Ausstattung besitzt, investiert dann meist mit dem ersten Umzug sein Geld in eine richtige Wohnungseinrichtung.“ Wenn durch ein Feuer oder einen Einbruch die Existenz gefährdet sein könnte, sei eine Hausratversicherung nötig. &bdquo;Für eine kleine Wohnung fallen meistens zwischen 80 und 90 Euro im Jahr an“, rechnet der Experte. Während die Hausratversicherung für alle beweglichen Einrichtungsgegenstände aufkommt, springt die Wohngebäudeversicherung bei Schäden an fest verbauten Teilen der Immobilie ein. Sie sei entsprechend für Hausbesitzer sehr wichtig und in der Bedeutung der Hausratversicherung gleichzusetzen. Göring warnt vor einem Fallstrick: &bdquo;Elementarschäden sind häufig nicht inkludiert und müssen als separater Baustein hinzugewählt werden – nur dann sind auch Schäden durch Naturkatastrophen abgedeckt.“ Ein Zusatz, der durch immer häufigere Extremwetterereignisse und mehr Schäden immer teurer wird. &bdquo;Gleichzeitig erleben wir mittlerweile Überschwemmungen an Orten, wo wir zuvor nie mit gerechnet hätten – auch in Bielefeld habe ich schon schwere Schäden erlebt“, sagt Göring. Lesen Sie auch: 47 Einsätze in Bielefeld: Überflutungen nach heftigen Gewittern und Starkregen Diese Versicherungen können Sie abschließen An zweiter Stelle empfiehlt er, frühzeitig die Gesundheit der eigenen Kinder abzusichern. Dazu gehöre eine Zahn- oder Krankenzusatzversicherung, die eine Behandlung über die Basisleistung der Krankenkasse hinaus ermöglicht. Göring: &bdquo;Wenn ich früh anfange, starten meine Kinder mit niedrigen Beiträgen – später komme ich womöglich aufgrund zu vieler Vorerkrankungen gar nicht mehr in die Versicherung hinein und dann wird es richtig teuer.“ Selbst eine Berufsunfähigkeitsversicherung könne schon für Kinder abgeschlossen werden, bevor diese überhaupt an Arbeit denken. Auch dabei sei der niedrige Beitragssatz ein großer Vorteil. &bdquo;Wer nicht im Handwerk arbeitet, hat die Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung häufig gar nicht auf dem Schirm“, sagt er. Dabei gehören Rückenleiden zu den häufigsten Ursachen. &bdquo;Durch die zunehmende Tätigkeit im Homeoffice findet immer weniger Bewegung statt, da freuen sich die Orthopäden.“ Die meisten Unfälle passieren zu Hause und häufig Rentnern. &bdquo;Daher kann je nach Lebensumstand eine Unfallversicherung relevant sein – auch für Menschen, die viel im Auto unterwegs sind“, sagt Göring. Spielraum bestehe in der Höhe der Versicherungssumme. Damit sei auch eine kleine Absicherung mit niedrigen Beiträgen möglich. Auch interessant: Krebs-Versicherung: Sparkasse Bielefeld irritiert mit dieser Werbepostkarte Eine Rechtsschutzversicherung schützt vor den oft sehr hohen Kosten im Falle eines Rechtsstreits. &bdquo;Allerdings sollte man sich auch über die recht hohen Kosten dieser Versicherung bewusst sein“, sagt Göring und sieht diese eher als zweitrangig an. Beruf, Verkehr und Privat sind die drei typischen Bausteine, die gerne zusammen abgeschlossen werden. &bdquo;Da kommen abhängig von der Höhe der Selbstbeteiligung schnell etwa 300 Euro im Jahr zusammen“, rechnet Göring. Der berufliche und der Verkehrsteil seien die wichtigsten: &bdquo;Jeder Zweite fängt heute im Straßenverkehr an zu klagen.“ In der Berufswelt stünden Klagen, unabhängig davon, wie lange einer schon in dem Betrieb arbeitet oder wie gut er sich mit dem Chef versteht, auf der Tagesordnung. Als ein weiterer Baustein könnte der Immobilienrechtsschutz sowohl für Mieter als auch Vermieter abgeschlossen werden. Bei der Kfz-Haftpflicht hat der Kunde keine Wahl. Ohne kann in Deutschland kein Auto zugelassen werden. &bdquo;Dabei stellt sich dann aber die Frage, ob eine Kasko gegen Schäden wie Glasbruch und Diebstahl ergänzt wird – das bleibt den Kunden selbst überlassen und empfehle ich abhängig vom Fahrzeugalter und Wert“, sagt Göring. Mehr dazu: Herbe Aufschläge bei der Kfz-Versicherung – so können Autofahrer sparen Diese Versicherungen sind unnötig Doch der Experte warnt auch vor bestimmten Angeboten: &bdquo;Versicherungen für kleine elektrische Geräte, die gerne mit verkauft werden, sind häufig viel zu teuer und unnötig.“ Auch für den Urlaub hat er einen Tipp: &bdquo;Eine Reisegepäckversicherung braucht kein Mensch.“ Fluggesellschaften müssten ohnehin für verlorene oder verspätete Koffer aufkommen. Eine Ausnahme sei die Absicherung einzelner hoher Werte, wie teuren Kameras und Objektiven. Mehr zum Thema: &bdquo;Scheinheilig“: Versicherung will nicht für Beerdigung von Bielefelds Flitzer Ernie zahlen Statt einer Sterbegeldversicherung, um nach dem eigenen Tod die Kosten für die Beerdigung abzusichern, empfiehlt er das Geld lieber auf ein Tagesgeldkonto zu legen. &bdquo;Oder ich wähle eine Risikolebensversicherung mit sehr geringen Beiträgen und einer größeren Summe, diese hat jedoch ein Höchstalter“, so Göring.

Meistgelesen